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Mit Episode 4 geht Resident Evil Revelations 2 ins große Finale, alle Fragen sollen aufgeklärt werden und die Geschichte soll ein Ende finden. Dieses Ende haben wir uns genau angeschaut und beenden damit auch unsere Hands-On Reihe zu den Resident Evil Revelations 2 Episoden.

Alles bleibt beim alten, wir starten in der Haut von Claire Redfield und ihrer Kollegin Moira. Doch dieses Mal ist das Gleichgewicht der Storyaufteilung etwas verschoben, denn der spielbare Abschnitt mit Claire ist relativ kurz, dafür bekommt Barry in diese Folge mehr Screentime.

Endlich sind wir in dem Turm angekommen, der Ort an dem alles enden soll, hier sollen alle Geheimnisse aufgeklärt werden. In jeder Folge wurden neue Fragen um den Turm und die Bewohnerin aufgeworfen, darum war ich auch recht gespannt, wie alles beantwortet werden soll. Die Auflösung ist deswegen doch sehr enttäuschend. In Claires letztem Abschnitte bewegen wir uns durch den Turm in ein Labor, hier kommt wieder etwas Resident Evil Feeling auf. Es gibt versteckte Schalter und auch Hebel deren Funktion ebenso ungeklärt bleibt, wie einige andere Fragen des Spiels. Wer jetzt einen großen Endgegner erwartet, der wird enttäuscht, dieser war für Claire bereits in Episode 3 eine Herausforderung. Hauptsächlich geht es für euch in dieser Folge um die Flucht, nach einem Zusammentreffen mit der Aufseherin wird stilecht der Selbstzerstörungsmechanismus in Gang gesetzt und ihr müsst fliehen.

In den ganzen vier Folgen empfand ich nichts als so witzlos und anstrengend wie diese fünf Minuten  Flucht vor dem Feuertod. Besonders schlimm sind die Momente, in denen ihr an Klippen von Plattform zu Plattform springen müsst und regelhaft abstürzt, weil die Kollisionsabfrage zu ungenau ist. Story-technisch wollte man wohl noch einen dramatischen Plottwist einbauen, dieser ließ mich allerdings kalt, weil er sehr lieblos in Szene gesetzt ist.

So ist man nach kurzer Zeit schon in der Haut von Barry. Barrys Abschnitte waren immer die Highlights und konnten die meisten Episoden retten, doch in Episode 4 ist selbst dies nicht mehr so.

Dunkle, enge Gänge und haufenweise Gegner, das beschreibt die letzte Folge von Barry. Es kommt keine Spannung auf, lediglich Frust, weil es wieder zu Eng und damit zu chaotisch ist. Kurze Freude empfand ich, als Barry in das Anwesen kommt und selbst noch kommentiert, dass er von Herrenhäusern wirklich genug habe. Hier gibt es wieder eine Wappentür wie im originalen Resident Evil und man ist geneigt in Nostalgie zu verfallen, doch leider bleibt es bei einer Tür und einem Schlüssel, welcher hinter haufenweise Gegnern liegt.

Das Ziel der Reise ist der Endboss, eine Figur an der Barry Rache für einen Verlust nehmen möchte. Ähnlich wie in Episode 3 besteht der Kampf zu großen Teilen daraus, vor dem Gegner wegzulaufen und darauf zu hoffen, das irgendwo Munition spawnt. Dieser Kampf ist wirklich mühselig und hat kaum eine taktische Komponente, zwar ist er Endboss damit knackig, jedoch hat man nicht das Gefühl vor einer  motivierend-spaßigen Herausforderung zu stehen.

Natürlich, und da bleibt Resident Evil sich treu, ist der Endgegner nach seinem Ableben noch nicht erledigt. Wer den letzten Kampf aus Revelations 1 nicht mochte, wird hier wohl ausflippen; man könnte meinen, Michael Bay persönlich hätte das Script für den Final Fight geschrieben. Mit unendlich Munition und großem Kaliber ballert ihr aus einem Helikopter auf den Endboss, wenigstens geht dieser so schnell in die Knie.

Die Auflösungen, die der Abspann bietet sind allesamt enttäuschend, hier wird nächst adäquat aufgeklärt und wenn die Figuren zusammen in die Kamera lachen, hatte ich das Gefühl, sie lachen mich aus, weil ich versucht habe Sinn in der Geschichte von Resident Evil Revelations 2 zu sehen. Am Ende gibt es natürlich dann noch einen kleinen Cliffhanger, damit man möglicherweise doch noch eine Episode 5 oder Revelations 3 nachreichen kann. Leider ist Episode 4 nicht nur das große Finale, sondern auch die schlechteste Episode die Resident Evil Revelations 2 bietet.

Nun möchte ich zum Abschluss noch ein Fazit ziehen: Ist Revelations 2 sein Geld wert? Ich würde die Frage mit Ja beantworten. Für 4x 5,99 Euro habe ich etwas mehr als 7 Stunden Content erhalten. Das bezieht sich nur auf die Story, wer alle Herausforderungen im Raid-Modus schaffen möchte der darf gerne nochmal 7-10 Stunden drauflegen. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier auch wenn die Qualität insgesamt nicht nur überzeugen konnte. Technische Aspekte könnt ihr alle im Test zu Episode 1 nachlesen, hier möchte ich eher auf die Erfahrung und den Spielspaß eingehen.

Die Entscheidung das Spiel in Episoden herauszubringen halte ich für falsch. Gerade weil die Folgen so kurz nacheinander erschienen sind, hatte man starke Gefühl eine zerstückelte Handlung mit erzwungenen Cliffhangern geliefert zu bekommen, es fühlte sich einfach nicht rund an, das haben z.B. die Kollegen von Telltale Games besser drauf. Insgesamt ist die Story ziemlich schwach, der Versuch das alles in das Resident Evil Universum einzubinden und eine Brücke zwischen RE 5 und 6 zu schlagen ist gescheitert. Die Komplette Story um Viren und Parasiten ist einfach zu konfus geworden, Resident Evil braucht dringend einen Cut und sollte neu beginnen.

Spielerisch war ich sehr gespannt, da man mit Resident Evil Revelations 1 ein wenig weg von den letzten Teilen ging und wieder enge kleine Gebiete mit Rätseln und Munitionsnot bot. Leider sind die Gebiete in Revelations 2 nicht so schön und aufregend wie das Schiff im Vorgänger, noch dazu gibt es Backtracking in jeder der vier Episoden zur Genüge. Die Munitionsknappheit ist in diesem Spiel auch leider eher frustrierend, weil sie nicht durch gutes Haushalten umgangen werden kann und man somit häufig nur auf der Flucht ist. Dazu sind die Endgegner einfach nur nervig und haben mich fast dazu gebracht das Spiel nicht weiter zu spielen. In allen Abschnitten mit Barry (abgesehen von Episode 4) zeigt das Spiel dann seine Stärken. Das Zusammenspiel zwischen Barry und Natalia ermöglicht tatsächlich Munition zu sparen und Gegner kreativ auszuschalten bzw. sie zu umgehen. Auch sind hier die Rätsel interessant, da sie ein geschicktes Kombinieren der Fähigkeiten der Protagonisten erfordert. Barry rettet das Spiel hinsichtlich des Spaßfaktors. Alles in Allem sind diese Episoden doch näher an dem Gameplay von Resident Evil 6 als man zugeben möchte, dennoch ist das Spiel die bessere Wahl, weil es insgesamt mehr Highlights bietet. Wer kurzweilige Zombie-Action mit seltenen Nostalgie-Momenten sucht, der kann für den Preis ruhig den Seasonpass kaufen, die beiden Bonus Episoden würde ich jedoch links liegen lassen, sie fassen im Grunde nur alles Schlechte der Hauptmissionen zusammen und sind eher Strafe als Bonus. Wer genug andere Spiele hat, dem rate ich vielleicht auf ein Angebot zu warten, was die Staffel noch günstiger macht, wobei ich nochmal betonen möchte, dass der aktuelle Preis trotz aller Mängel ein faires Angebot ist.

Dieses Hands-On ist Teil einer Reihe, lest auch die anderen Berichte um alles über Resident Evil Revelations 2 zu erfahren

Test zu Episode 1

Hands-On zu Episode 2

Hands-On zu Episode 3

 

Quelle: XBoxUser.de

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