Unterm Christbaum träumt er von Titeln
"Die Wahrscheinlichkeit, dass wir was holen, ist sehr groß"
SVEN TÖLLNER, FLORIAN REBIEN
David Jarolim ist unglücklich. Heute reist Bruder Lukas, der gestern noch mit seinem Klub Siena bei Juventus Turin ran musste, aus der Toskana in Prag an. Es sind offene Rechnungen zu begleichen - auf dem Tennisplatz. "Leider kann ich nicht antreten", hadert der HSV-Star, "ich habe noch Probleme mit der Schulter." Schmerzen nach dem Karlsruhe-Spiel - vielleicht der einzige Makel nach einem fast perfekten Fußball-Jahr. 2008 soll's so weitergehen. Unterm Christbaum wird Jarolim heute an die Zukunft denken, von Titeln träumen. Der Tscheche: "Als Fußballer will man natürlich immer Erster werden. Und die Wahrscheinlichkeit, dass wir was holen, ist sehr groß." DFB-Pokal, UEFA-Cup oder Meisterschaft - einer der schmucken Trophäen soll diese Saison nach Hamburg.
Stillsitzen geht nicht bei Jaro. Trotz der Schulterprobleme geht er laufen. Gemeinsam mit Schwester Anett (17) rennt er täglich durch den Stadtwald des Prager Vorortes Prohunice. Auch Fußball wird gespielt. Jarolim: "An Heiligabend treffen wir uns auf dem Kunstrasen von Slavia Prag." Lukas ist dabei, auch Papa Karel, dazu Radek Bejbl oder der ehemalige FCK-Profi Pavel Kuka. "Da geht's schön zur Sache. Mein Vater mischt auch kräftig mit - allerdings hat er ein bisschen zugenommen."
Um Punkt 19 Uhr wird gegessen. "Meine Mutter ist da unerbittlich. Keiner traut sich, zu spät zum Essen zu erscheinen." Mama Jaroslava serviert Karpfen und hausgemachten Kartoffelsalat. Eines kann die gestrenge Patronin allerdings nicht verhindern. Das Thema Fußball wird auch an der Weihnachtstafel nicht ausgespart. "Ist doch klar", verrät David, "mein Vater hat mit Slavia Champions League gespielt, meinen Bruder habe ich seit seinem Wechsel nach Italien nicht gesehen. Der hat aus der Serie A sicher viel zu erzählen. Und bei uns in Hamburg ist ja auch einiges passiert." Fürwahr - vor Jahresfrist herrschte noch Frust am Gabentisch. Der HSV war Liga-Schlusslicht, Jarolim schwer genervt. "Da konnte ich Weihnachten nicht genießen." In diesem Jahr sieht die Sache anders aus. Den Jarolims geht's bestens, David sowieso. Und wenn nach dem Karpfen die Geschenke verteilt werden, wird er seinen Träumen freien Lauf lassen.
Quelle Mopo