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Microsoft steht mit der Xbox One zum Teil ziemlich in der Kritik. Viele finden den Kinect-Zwang überflüssig und sind über die die DRM-Maßnahmen, die Gebrauchtspielsperre oder die fehlende Möglichkeit eigene Titel an Freunde zu verleihen verärgert.
Was aber von allen Seiten positiv angenommen wird, ist das Blu-ray-Laufwerk. Nun ist es möglich ein Spiel für die PS4 und Xbox One auf die gleiche Anzahl an Disks zu pressen. Wer sich aber am meisten freuen wird, ist Sony. Als Teil der Blu-ray Group hat Sony damals den Blu-ray-Standard mitentwickelt. Microsoft hingegen hatte auf den Konkurrenten HD-DVD gesetzt und mittlerweile wissen wir, wer sich durchgesetzt hat. Wieso nun überall Blu-ray und nicht die HD-DVD verkauft wird, mag viele Gründe haben. Der Todesstoß war aber als Wal-Mart Anfang 2008 die HD-DVD aus dem Sortiment nahm.
Anfang 2012 bildeten die Blu-ray-Entwickler ein Konsortium, um die Lizenzabgaben für die Technology Zentral zu entscheiden. Das damals gegründete One-Blue Konsortium erhält die Lizenzgebühren für die Blu-ray und für die entsprechenden Technologien, die damit verbunden sind:
- Blu-ray-Player kostet 9 US-Dollar
- Abspiel-Software kostet 2 US-Dollar
- Ein abspielfähiger Blu-ray-Film kostet 9,75 US-Cent
- Eine einmalig beschreibbare Blu-ray kostet 1 US-Cent
Wenn wir am Beispiel der Xbox 360 mal durchrechnen, wie viel Lizenzabgaben Microsoft bezahlen müsste, sollte die Xbox One genauso laufen wie die Xbox 360, bekommt man beinahe Mitleid mit Microsoft. Laut Wikipedia wurden bis jetzt 76 Millionen Xbox360-Einheiten verkauft. Die Tie-Ratio (Spiele pro Konsole) liegt bei 10,24 Stück, gerundet also 10. Die neue Xbox One kann auch Blu-ray-Filme abspielen. Dies bedeutet also, dass jede Konsole auch ein Blu-ray-Player ist.
"Ob ihr eine PS4 oder Xbox One kauft ist egal, irgendwie wird Sony in dieser Generation mitverdienen."
- $9 * 76 Mio = $ 684 Mio
- $0,10 * 76 Mio = $ 7,6 Mio (10 Spiele * 0,01 Cent)
So kommt eine stolze Summe von 691 Millionen US-Dollar zusammen, die an Lizenzgebühren an das Konsortium abgeführt werden müsste. Das bedeutet nicht, dass Sony das ganze Geld bekommen würde, aber auf jeden Fall würde ein gewisser Teil der Lizenzabgaben auch an Sony fließen. In Anbetracht dieser Tatsache versteht man also, wieso Microsoft so viel Wert auf eine digitale Distribution legt.
Natürlich handelt es sich dabei um eine Milchmädchenrechnung, aber es geht nur darum zu veranschaulichen, wie bitter die Situation für Microsoft ist. Vielleicht gibt es Sonderkonditionen für die großen Massen, oder manche Kosten werden von Third-Party-Entwicklern getragen. Die Hauptbotschaft ist aber: Ob ihr eine PS4 oder Xbox One kauft ist egal, irgendwie wird Sony in dieser Generation mitverdienen.