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Mit Ride to Hell: Retribution soll der Biker in euch angesprochen werden. Natürlich kommen einem da gleich Bilder in den Kopf wie endlose Highways, deftige Schlägereien mit anderen Bandenmitgliedern und lässige Shootouts. Ob es den Entwicklern gelungen ist, jene Fantasien zu verwirklichen, oder ob dem Spiel direkt auf den ersten Meilen des Highways die Puste ausgeht, erfahrt ihr in unserem Reisebericht.

Der einsame Biker auf seinem Rachefeldzug

Ihr schlüpft in die Rolle des einsamen Bikers namens Jake Conway, der, soviel sei verraten, nach dem Mord seines Bruders auf Rache schwört und alle Mitglieder der skrupellosen Motorrad-Gang ,,The Devil's Hand" zur Strecke bringen will. Soviel zur Story. Während der Plot an sich schon flach daher kommt, wird die Geschichte von den Akteuren noch langweiliger herübergebracht. Das Motiv, den Tod des Bruders, der nebenbeigesagt für einen Biker ein echtes Hemdchen ist, zu rächen, ist mehr als ausgelutscht und motiviert nicht einen Moment.

Die (Un-)Freiheiten eines Bikers

Doch eine schlechte Story ist ja noch lange kein Grund ein Spiel zu verteufeln. In diesem Fall jedoch schon. Während man auf die Freiheiten eines Bikers mit endlosen Highways hofft, wirft einem das Spiel lieblose Streckenabschnitte hin, die schlauchiger nicht sein könnten. Da freut man sich schon, wenn dann mal eine Kurve kommt! Sonst gilt es nämlich, von A nach B zu fahren, auf dem Weg Hindernissen durch Sprünge oder Schlittern auszuweichen und gelegentlich andere Biker oder Polizisten von ihrem Gefährt zu befördern.

Seid ihr zu Fuß unterwegs wird das Spiel keinesfalls besser. Hier schlagt oder schießt ihr euch durch Massen von hirnlosen Gangmitgliedern. Die Schläge werden mit zwei Knöpfen ausgeführt und bieten kleinen Raum für Kombos. Ein dritter Knopf blockt gegnerische Attacken. Weitaus nerviger sind jedoch die Schießereien. Auf Grund schwammiger Steuerung, quasi nicht vorhandenem Auto-Aim, dämlichen Deckungssystem - will man blind aus der Deckung schießen, trifft Jake meist nur die Deckung selbst - und der Tatsache, dass viele Gegner mindestens zwei Schüsse in den Kopf brauchen - neuerdings sind wohl Cowboy-Hüte oder Masken kugelsicher - oder gar nicht durch Blei sterben, sind diese Passagen mehr Krampf als Kampf.

Ach ja: Wie es sich für einen echt coolen Biker gehört, wird natürlich auch die ein oder andere ,,Schönheit" vernascht. Wie Sex allerdings in Kleidung funktioniert bleibt wohl Geheimnis der Entwickler.

Pimp my Bike

Natürlich kann man auch jede Menge Bikes und Waffen kaufen oder freischalten. Wirkliche Auswirkungen hat es jedoch nicht, da man auch gut mit dem Anfangsequipment zurechtkommt. Währung sind hierbei waschechte amerikanische Dollar. Herrscht mal Ebbe in der Kasse, kann man auch aufgesammelte Drogen verticken. Die sammelt ihr bei erledigten Gegnern oder Polizisten. Letztere hatten wahrscheinlich gerade welche konfisziert - warum sonst sollten sie Drogen dabei haben?

Technik aus der Hölle

Technisch macht das Spiel eine ebenso schlechte Figur. Die Grafik erinnert stellenweise an die ersten Xbox 360-Titel. Fraglich ist, ob man denen damit gerecht wird? Über und über ziehen sich verwaschene Texturen, aufpoppende Gegenstände und an Plastik erinnernde Haare. Zur Krönung ruckelt es dann in den Zwischensequenzen auch immer mal wieder.

Auch der Sound kann da nicht weiterhelfen. Scheinbar besitzt das Spiel nur zwei oder drei eigens komponierte Musiktitel, die permanent im Hintergrund dudeln. Wenn dann noch die lieblos eingesprochenen englischen Dialoge hinzukommen, dreht man gerne einmal leiser. Deutsche Spieler hören in die Röhre, man darf sich stattdessen mit Untertiteln begnügen.

Das sich das Spiel während der Ladezeiten öfter aufgehangen hat und einmal die komplette Konsole in die Eiszeit befördert hat - sprich ein Einfrieren der Konsole bewirkt hat - dürfte dann jedoch auch niemanden mehr stören.

Fazit

Wir können nach den Testsessions mit ruhigem Gewissen vom Kauf des neuen Xbox 360 Games abraten.

Weder echte Biker-Fans noch Actionspiel-Freunde werden mit dem Spiel Ride to Hell: Retribution am Ende glücklich sein.

Die Technik des Titels ist auf einem unterirdischen Niveau und auch der Spielspaß tendiert wirklich gegen Null.

Es scheint fast so, als wüssten die Entwickler bereits selbst, wie viel Prozent das Spiel letztlich verdient hat. Oder was soll sonst das "1%" in dem Logo?


Bewertung

Pro

  • Es gibt Motorräder

Contra

  • Gegner-KI
  • Technik
  • Ausgelutschte Story
  • Langweiliges und unausgereiftes Gameplay
  • Abstürze während Ladezeiten

Grafik 2 von 10
2/10
Sound 3 von 10
3/10
Story 2 von 10
2/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 1 von 10
1/10
Gameplay 2 von 10
2/10
3

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