Review zu PES 2016

Anstatt Messi, Götze oder Ronaldo gibt es dieses Jahr Neymar Jr. Zumindest auf dem Cover von PES 2016! Die Fußballsimulation aus dem Hause Konami hatte letztes Jahr bewiesen, dass sie immer noch mit Fifa mithalten und einen anderen Touch in die Fußballwelt bringen kann. Wir haben die 2016er Version getestet, fleißig Champions League gespielt und können euch nun von unseren Eindrücken erzählen. Lest dazu unser Review!

Fangen wir sofort mit dem Negativen an... und ACHTUNG! Stark subjektiv gefärbtes Review...

Bevor man das Spiel zu früh lobt, werde ich sofort die Sachen nennen, die mir persönlich negativ aufgefallen sind. Und da geht es hauptsächlich um die Präsentation und die Glaubwürdigkeit. PES wird nämlich seit einigen Jahren als ,,realistischer" als Fifa bezeichnet und das kann ich so überhaupt nicht unterschreiben.

Das liegt unter anderem daran, dass der technische Eindruck deutlich schwächer ist. Klar machen Menüführung und Soundtrack nicht enorm viel aus, aber es geht schon ein wenig Atmosphäre bei PES 2016 verloren. Das Menüführung wirkt etwas schusselig, man kann die Songs nicht überspringen, die Ladezeiten sind lange und das Gesamtdesign des Menüs wirkt so arg simpel und grob, dass es fast von Faulheit zeugt. Von den grausamen Kommentatoren, die aber auch jede Spielsituation gleich interpretieren und einfach nur vor sich hin labern und 50 % der Aktionen einfach nur falsch kommentieren (Torschuss = Traumtor), will ich noch gar nicht mal reden... Aber okay... es ist nur das Menü und das Drumrum. Das soll nicht ausschlaggebend sein.

Aber auch auf dem Feld kann PES 2016 optisch nicht überzeugen - mich zumindest nicht. Mein ,,altes" Fifa 14 sieht selbst besser aus. Die Spieler wirken flach, auch wenn die Animationen flüssig wirken. Die Zuschauer sind ebenfalls ein Minuspunkt, sie fallen überhaupt nicht auf.

In punkto flüssigem Gameplay hatte ich zwei Sachen, die mir negativ aufgefallen sind. Das eine sind die Reaktionen des Schiedsrichters. Egal ob heftige Grätsche oder sanftes Foul: Die direkte Reaktion des Schiris ist immer gleich; nur in der kleinen Zwischensequenz (die vielleicht auch unnötig ist) zeigt er seine Wut mit der immer gleichen Gelbe-Karte-Animation. Auch die Einwürfe laufen meist nicht ohne Cut ab. Insgesamt wirkt der Schiri auch nicht so authentisch wie der von Fifa, da seine Reaktionen nicht so einfach zu erkennen sind. Das andere was mich enorm gestört hat, sind die Framerateinbrüche, die ich regelmäßig feststellen musste. Die Xbox One hat in jedem zweiten Spiel irgendwie nicht genügend Rechenkapazität, scheint mir. Dann ruckelt es ein zwei Mal, das Spiel geht für 1-2 Sekunden in Slow-Motion und dann geht's wieder flüssig weiter... Ein NO-GO! In meinen Augen...

Mehr Ballgefühl und Finesse

Was die taktische Seite und die Gameplay-Finessen angeht, bleibt PES 2016 aber ganz klar vorne. Selbst jemand, der auf mittlerer Schwierigkeitsstufe spielt und nichts großartig an den Aufstellungen, Taktiken oder Sonstigem verändert, merkt, dass das Ballgefühl anders und komplexer ist, als bei Fifa. Pässe müssen deutlich genauer gemacht werden, Sprints sind nicht so explosiv und Schüsse müssen präzise in ihrer Schussstärke angepasst werden. Bei Fifa führt, meines Erachtens, eine Flanke und ein Kopfball oft zum Tor - in PES muss man sich hier deutlich mehr anstrengen.

Dafür ist dann die Belohnung, wenn man einmal das Runde ins Eckige versenkt hat, umso größer. Es fühlt sich mehr nach einem persönlichen Erfolg an, da man durch kluges Passspiel und Dribbling an den Reihen vorbeikam. Das macht im Endeffekt den großen Reiz von PES aus: Mehr Kontrolle, präzise Steuerung und ein astreines Taktikensystem, das so in keiner Weise von Fifa geschlagen werden kann.

Keine Neuerungen in den Spielmodi

Es gibt keinen großen Neuerungen, was die Spielmodi angeht. Meisterklasse ist weiterhin verfügbar und erlaubt es euch als Trainer eine Mannschaft nach vorn zu bringen. Die taktischen Möglichkeiten sind hier enorm und können Anfänger leicht überfordern. Hier kommt die ganze Simulation zu Tage und die Zeit auf dem tatsächlichen Fußballfeld ist die kürzeste, zwischen all dem Handeln, Taktieren, Rekrutieren usw.

Höhepunkt ist für PES natürlich wie immer die Champions League. Denn diese Lizenz ist für Konami reserviert. So kann Fifa zwar mit deutlichen mehr lizensierten Spielern begeistern und man findet auf PES auch keine komplette deutsche Bundesliga, aber ihr könnt mit den beeindruckenden Fanfaren und allen offiziellen Mannschaften die Liga der besten Fußballvereine der Welt antreten.