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Wer kennt ihn nicht, den gelben Knödel aus der Spielautomaten-Ära. Gemeint ist natürlich PAC-MAN, der es auch nach 24 Jahren noch auf den Bildschirm schafft. Selbst eine Fernsehserie gibt es rund um die Kultfigur. Grund genug in unserem Test zu PAC-MAN und die Geisterabenteuer herauszufinden, ob er mittlerweile mehr kann, als Pillen zu fressen und Geister zu verjagen.

Betrayus? Klingt nach einem vertrauensvollen Genossen!

Wer jetzt einfach nur eine Neuauflage des Spielhallenklassikers erwartet, sollte gar nicht erst weiterlesen. Denn PAC-MAN und die Geisterabenteuer baut auf die gleichnamige Animationsserie auf und nutzt dessen Universum, um eine eigene Geschichte zu erzählen. Diese ist auch schnell erzählt: Es gibt Ärger in der PAC-Welt! Der böse Betrayus hat sich den Fridgidigitator gestohlen und droht damit die gesamte Welt einzufrieren. Klar, dass PAC-MAN und dessen Freund dies nicht zulassen können und unser Abenteuer hier beginnt!

Der Titel stellt den Spieler allerdings vor vollendete Tatsachen und nimmt sich gar nicht erst die Zeit, die Charaktere einzuführen. Halb so wild, schließlich gibt es dafür ja die Serie. Blöd nur, dass diese in Deutschland erst ab November im Free-TV läuft. Daher wird der frühe Spieler sich wohl unweigerlich fragen: Wer ist Betrayus, wer sind all die Freunde von PAC-MAN und warum gibt es freundliche Geister? Sei's drum, wenn wir alle ehrlich sind, gibt es nur wenige Jump ,n' Runs, die eine gute Story erzählen - auch wenn es sich hier angeboten hätte.

Die Kunst der Jump 'n' Runs

Was aber macht dann ein gutes Jump 'n' Run aus? Abwechslungsreiche Gegenden: Check! Besondere Fähigkeiten: Check! Sammelbare Gegenstände, die etwas freischalten: Check! Auf den ersten Blick scheint PAC-MAN also alle Voraussetzungen mitzubringen, die für ein gutes Spiel dieses Genres sprechen.

Leider sind es die Kleinigkeiten, die aus einem soliden Jump 'n' Run ein gutes machen. Da wären zum Beispiel cleveres Leveldesign, eine gute Kamera, versteckte Geheimgebiete sowie eine gute Präsentation. In all diesen Punkten macht PAC-MAN und die Geisterabenteuer keine sonderlich gute Figur.

Es macht zwar Spaß, die verschiedene Fähigkeiten PAC-MANs zu nutzen, etwa die Verwandlung in eine Kugel, einen Flummi, einen Ballon, Feuer- und Eisformen oder - mein persönlicher Favorit - Metall-PAC. Allerdings stören vor allem die manchmal etwas störrische Kamera und das schlichte Leveldesign den Spielfluss. Besonders nervig ist so mancher Checkpoint, der vor allem bei der Zielgruppe, den Kindern, für Frust sorgen dürfte.

So cool ist die PAC-Welt...

Und während das Spiel optisch dank verschiedener Welten wie Städten, Vulkanen, Tempeln oder Eislandschaften noch punkten kann, sieht es beim Ton ganz anders aus. Die Melodien etwa wirken uninspiriert und sie wiederholen sich zu oft. Die Vertonung der Charaktere ist zwar grundsätzlich gelungen, allerdings werden Kinder in nicht-englischsprachigen Ländern Probleme bekommen, da sie Untertitel lesen müssen. Wenn dann auch noch PAC-MAN bei der drölfsten Reise in einer Warpröhre ,,hippe" Sätze wie ,,Cooooool!" oder ,,Paaaaaac-Maaaaan!" ruft, dürfte es selbst Kindern zu bunt werden. Kleines Gimmick für die ältere Generation: Soundeffekte, wie das verspeisen von Geistern oder das Ableben von PAC-MAN, werden mit den Ur-Sounds begleitet.

Was gibt es abseits der Story?

Wer mehrere gleiche Früchte, die es nach einem abgeschlossenen Level als Belohnung gibt, gesammelt hat, kann in einer Art Oberwelt - eine kleine Schule - an Spielautomaten seine Zeit vertrödeln. Dabei bekommt ihr allerdings nur alte Arcade-Klassiker im PAC-MAN-Look serviert. Hat man trotz alledem noch Lust auf ein wenig Multiplayer, kann man sich im Splitscreen mit bis zu vier Spielern messen, wobei leere Slots auch mit Bots gefüllt werden können. Das Prinzip des Multiplayers ist schnell erklärt: Jeder schlüpft in die Rolle eines Geistes, der fortan PAC-MAN jagt. Dieser kann auch zum Gegenangriff ausholen, indem er euch dank großer Pille verwundbar macht. Wer PAC-MAN zuerst fängt, gewinnt.

Merkt ihr was? Genau, eigentlich ist der Multiplayer das Ur-PAC-MAN, nur das mit Schulterperspektive gespielt wird und man statt PAC-MAN die Geister verkörpert. Eine Minimap in der Mitte verrät jederzeit die Positionen der Mitspieler und Gegner und zeigt, dass es sich um die klassische Karte aus dem Daddelautomaten handelt. Eine nette Idee ist der Multiplayer allemal, aber lange fesseln wird er sicher auch nicht.

Fazit

Was bleibt am Ende zurück? Ein solides Jump 'n' Run, das mit dem Kultfaktor PAC-MAN punkten möchte.

Generell ist das keine schlechte Idee, allerdings sollte man, wenn man der gelben Kugel noch Freunde an die Seite stellt und eine eigene Welt aufbaut, diese auch kurz einführen.

Kennt man andere Spiele des Genres, wird man an PAC-MAN und die Geisterabenteuer wohl keinen Gefallen finden, da alles schon einmal gesehen wurde und es alles in anderen Spielen ebenfalls gibt - nur in besser!

Selbst Kinder, an die sich das Spiel richtet, werden wenig Freude mit dem Titel haben. Zum einen kennen sie PAC-MAN nicht, der Kultfaktor ist somit dahin.

Hinzu kommen dann noch eine englische Sprachausgabe und frustrierende Checkpoints. Als Arcade-Titel wäre das noch verkraftbar, aber nicht für die 40 EUR, die im Handel verlangt werden.


Bewertung

Pro

  • Netter Multiplayer...
  • Verschiedene Fähigkeiten
  • Nostalgiecharme, vor allem dank der Soundeffekte

Contra

  • Nervige Musik und nur englische Sprachausgabe
  • Frustrierende Checkpoints
  • ... der nicht lange vor den Bildschirm fesseln wird
  • Ohne Vorwissen aus der Serie sind die Umstände des Spieles kaum durchschaubar

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 5 von 10
5/10
Story 5 von 10
5/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
6

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