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Mit Fairytale Fights präsentiert uns Publisher PlayLogic ein märchenhaftes Hack & Slay Abenteuer der etwas anderen Art. Das Spiel richtet sich offensichtlich an all diejenigen von euch, die über ein gesteigertes Hasspotential auf bekannte Märchenklassiker haben, und es den Hauptdarstellern der gleichen mal so richtig heimzahlen wollen. Hat Fairytale Fights das Zeug dazu, euch auf unterhaltsam sarkastische Weise in einen Blutrausch zu versetzen, oder ist der Griff in das klassiche Bücherregal die bessere Wahl?

Bloody Crazy Salami Violence

Bei Videospielen wird nicht selten über Sinn oder Unsinn in Bezug auf Altersfreigaben diskutiert. Bei den allseits bekannten Märchenklassikern hat die USK bislang noch nicht die Finger im Spiel, obwohl das ein oder andere Märchen aus dem Hause Grimm bei der jüngeren Generation für schlaflose Nächte sorgen dürfte. Fairytale Fights präsentiert sich hingegen auch weniger als Videospieladaption eines Grimm-Märchens, sondern vielmehr als ein Hack & Slay Abenteuer für virtuelle Kämpfer mit guten Nerven. Unsere Freunde von der Unfreiwilligen Selbstkontrolle haben das Abenteuer jedenfalls nicht ganz ohne Grund als Märchen für Erwachsene eingestuft.

Das Spiel entführt euch in ein anfänglich harmlos wirkendes Abenteuer, mit dem Ziel, das Märchenland von Fairytale Fights vor einer drohenden Katastrophe zu retten. Statt euch in die Rolle von friedlichen Märchencharakteren zu versetzen, haben diese es allesamt faustdick hinter den Ohren. Ob das alte Luder Rotkäppchen, die Schläferbraut Schneewittchen oder der nackte Kaiser als Anhänger der Nudistenfraktion...all diese Charaktere bedienen sich einer Vielzahl an Waffen, magischen Säuretränken etc. All das mit dem Ziel sich auf der Suche nach Ruhm und Reichtum durch die kunterbunte Märchenwelt zu metzeln und für ungeahnten Blutverlust bei ihren Gegnern zu sorgen.

Bunte Schnetzelpfanne

Angetrieben von der Unreal Engine 3 präsentiert sich das Leveldesign von Fairytale Fights kunterbunt, ja schon fast ein wenig kitschig, jedoch verhältnismäßig detailliert. Sobald ihr euch jedoch in diesem ein wenig fortbewegt, neigt sich das Farbspektrum sehr schnell in Richtung des roten Bereiches. Dies ist hier mal wörtlich zu nehmen, denn kaum ein paar Meter durch die märchenhafte Landschaft getigert...zack...Aussicht versperrt! Warum? Euch hat´s kurzerhand mal den Denkapparat vom restlichen Bewegungsgerüst gehauen, und aus dem offengelegten Hohlraum spritzt literweise rote Suppe und versaut euch den Bildschirm.

Ihr wollt euch orientierungslos noch um die nächste Ecke schleppen, um nicht den schönen grünen Rasen völlig zu versauen, da haut´s euch doch zu allem Überfluss auch noch glatt die Beine weg. Der Detailgrad der Metzeleien lässt euch jedenfalls sehr gut erkennen, um welche Körperteile ihr entledigt wurdet. Damit euch kein Detail entgeht, werden euch die Zerstückelungsorgien zusätzlich am Bildschirmrand in einer Slow-Mo-Nahaufnahme präsentiert.

Schrill und bunt, wenig detailliert und auch genauso wenig liebevoll wie das Spielprinzip zeigt sich das Gesamtbild des Spiels. Im Hauptfokus steht in der Tat die Farbe Rot, welche sich aus allen erdenklichen, natürlichen oder künstlich geschaffenen, Körperöffnungen auf euren Bildschirm ergießt. Den Schraubendreher ins Ohr gibt´s dann auch, wenn´s um die Soundkulisse geht. Ein paar grundlegende Hilfe-ich-verblute oder Wo-ist-mein-Bein Sounds, kombiniert mit einigen zu vernachlässigenden Umgebungsgeräuschen, und fertig ist die soundtechnische Blutsuppe.

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Fazit

Mit Fairytale Fights wird uns ein märchenhaftes Gemetzel ohne großen Sinn und Verstand präsentiert. Zwar kann der sarkastische Grundgedanke des Spiels anfänglich durchaus für ein wenig Unterhaltung sorgen, aber schon nach kurzer Zeit stellt sich eine deutliche Monotonie im Gameplay ein. Dieses wird getrieben von einer wenig durchdachten Kombo-Steuerung, welche zu teils unkontrollierten Gemetzel führt.

Grafisch wird das Spiel von der Unreal Engine 3 angetrieben, dessen Leistung sich zwar nicht verleugnen lässt, jedoch auch nicht annähernd das zeigt, was möglich wäre. Soundtechnisch gibt´s ebenfalls blutige Ohren, denn die Soundkulisse vermag es nicht den tötungswilligen Märchenonkel zu Höchstleistungen anzuspornen. Wer´s braucht, kann sich online wie offline mit bis zu vier Spielern zerstückeln.

Wenn ihr euren Bildschirm in Massen an virtuellem Blut tauchen möchtet, und euch ein recht anspruchsloses Märchen-Gemetzel zum Zocker-Glück ausreicht, dann schlagt bei dem Spiel zu. Alle anderen investieren ihr Geld in diesem Fall bitte sinnvoller.


Bewertung

Pro

  • Dynamic Slicing
  • Ko-Op Modus für bis zu vier Spieler
  • Ganz nettes Leveldesign

Contra

  • Unpräzise fummelige Kombo-Steuerung
  • Eintöniges Gameplay
  • Keine wirklich nachvollziehbare Story
  • Bloßes Rumgemetzel

Grafik 6 von 10
6/10
Sound 5 von 10
5/10
Story 4 von 10
4/10
Umfang 4 von 10
4/10
Spielspaß 4 von 10
4/10
Gameplay 4 von 10
4/10
Multiplayer 5 von 10
5/10
5

3 Kommentare

Nebulah Mo, 09.11.2009, 23:18 Uhr

schade dachte wäre ein aufgemotztes Castle Crashers.....wird also gemieden

oldzitterhand Mo, 09.11.2009, 20:08 Uhr

Ich kann das Review so ziemlich zu 100% unterschreiben. Allerdings hätte ich eher eine 50er Wertung vergeben...

Die Steuerung ist wirklich ungenau. Das geht mir gerade bei Sprungpassagen auf die Nerven.
Beim Kampf versuche ich erst gar nicht gezielt irgendwelche Aktionen zu machen... einmal wie wild am rechten Analog-Stick hin und her rütteln und gut ist.

Die Idee/Story an sich finde ich ganz lustig und der erste Endgegner war auch sehr cool, aber schon der Kampf gegen den zweiten Obermotz, den Rattenfänger, war mehr als frustrierend (siehe Steuerung).

XBU Mastermind Mo, 09.11.2009, 13:25 Uhr

Schade - Irgendwie hatte ich mir von der witzigen Idee auch witziges Gameplay versprochen - Hat es Brütal Legend einfach besser gemacht ;)