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Am vorletzten Wochenende nahm die Formel 1 Saison 2012 ihr Ende und das in einem derart spannenden Rennen, dass es so nicht durch Krimi Autoren besser geschrieben hätte werden können. Also heißt es gutgelaunt und mit Freude den neusten Ableger aus dem Hause Codemasters ins Xbox 360 Laufwerk geschoben und F1 Race Stars einem Test unterzogen. Ob Top oder Flop lest ihr nun selbst hier bei uns.

Wo F1 drauf steht ist auch Formel 1 drin

Codemasters hält die aktuelle Lizenz der Formel 1. Dazu zählen Fahrer, Teams, Strecken und natürlich auch die Werbepartner. Wie man sich denken kann, sind derartige Lizenzen nicht gerade ein günstiges Unterfangen und so war es nicht verwunderlich, als uns vor einigen Monaten die Ankündigung erreichte. Codemasters entwickelt mit F1 Race Stars einen Fun Racer im Knuddel Look und nutzt seine Original Formel 1 Lizenz. Bereits erste Screens konnten generell überzeugen bzw. machten zumindest neugierig. Nun ist es soweit und die finale Version ist im Handel erhältlich.

Knuddel Look vs. Lizenzkosten

Bereits nach dem Start wird dem Spieler schnell klar gemacht, dass sich das Spiel als Fun Racer sieht und in die Riege des legendären Mario Kart aufsteigen möchte. Kunterbunt und mit Knuddelgrafik versehen ist nicht nur das Spiel selbst, sondern auch die Menüstrukturen und das Drumherum - Bonbonfarben satt. Im Hauptmenü bleibt sogleich die Frage nach dem gewünschten Spielmodus. Zur Wahl stehen eine Karriere, in der ihr euch nach und nach durch die verschiedenen Pokalevents zum Sieger fahren müsst, oder aber auch ein schnelles Spiel. Dabei steht sofort jeder Fahrer und jeder der insgesamt elf - zumindest thematisch - nachgebildeten Strecken zur Verfügung.

Gewohnterweise starten wir einfach die Karriere. Was uns erwartet, klingt soweit simpel. Erstmal gilt es den passenden Fahrer bzw. das gewünschte Team zu wählen. Bereits dabei sollte man jedoch acht geben, denn jedes Team hat so seine Eigenheiten und hat unterschiedliche Fähigkeiten. So können die beiden Red Bull Teamfahrer im Windschatten mit einem Geschwindigkeitsboost punkten, während Ferrari Piloten die zielsuchende Rakete auch nach hinten abfeuern können. Nach entsprechender Wahl wird das Primärziel bzw. der Spielmodus eröffnet und es geht auf die Strecke.

Warum kann der Kasten nicht driften?

Auf der Strecke angekommen zeigt sich der fortgesetzte Wahnsinn des Bonbonlook. Auch hier dominieren die bunten Farben, was es schon mal zu Beginn etwas unübersichtlich macht. Denn die Strecken sind schon sehr ausgefallen und nicht nur in der Ebene. So heißt es also immer die Augen offen halten, um eine Abkürzung zu finden oder die Kurven frühzeitig anzufahren. Die generelle Spielmechanik des F1 Race Stars Fun Racers ist intuitiv. Einfach am Start im richtigen Moment die RT-Taste zum Gasgeben drücken und der erste Boost schiebt euch bereits weit nach vorne. Nun heißt es einfach als Erster über die Ziellinie kommen und unterwegs fleißig die leuchtenden PowerUps einsammeln und gegen die Gegner einsetzen.

Einen kurzfristigen Schub gibt es auf der A-Taste und wer es schafft, das merkwürdige Pumpsystem des RT-Drücken und -Loslassen zu verstehen, der kann auch in so genannten KERS-Kurven einen zusätzlichen Schub erhaschen. Doch schnell zeigt sich, hier stimmt etwas nicht - F1 Race Stars verzichtet auf die Driftmöglichkeit der Knuddel Formel 1 Boliden. Das mag zwar authentisch sein, aber für einen Fun-Racer nicht nur merkwürdig sondern eher Spiel-verhindernd. Ich habe genau dieses Feature während des Spielens immer wieder vermisst, denn so ist es nicht gerade einfach, die teils engen Kurven wie in Monaco auch bei passender Geschwindigkeit zu nehmen, zumal sich die F1 Race Stars-Karts lenken lassen wie ein Ozeandampfer.

Welch Zufall wohl dahinter steckt?

Wirklich auffällig wird jedoch die merkwürdige KI der Gegner. Was in einem freien Spiel noch recht easy von der Hand gehen kann und man lässig als Erster die Ziellinie überquert, sieht in der Karriere schnell anders aus. Den ersten Pokal werden die meisten Spieler noch schnell einheimsen, aber bereits nach wenigen Spielen zieht die KI extrem an und fährt im wahrsten Sinne des Wortes um ihr Leben. Das ist generell in Ordnung, immerhin will ja jeder gewinnen, aber es ist mehr als merkwürdig, wie es doch immer wieder ein gesamtes Feld schafft, am führenden Fahrer dran zu bleiben, während man selber arge Probleme hat, seine Position zu halten.

Dies zeigt sich besonders in den bereits erwähnten KERS-Kurven. Hier scheint die KI - selbstverständlich - immer alles perfekt zu machen und quittiert den Kurvenausgang mit einem Boost, der einen nur staunen lässt. Auch die Auswahl der PowerUps erscheint irgendwie immer sehr positiv für die KI auszufallen. Während man selber immer wieder Dinge einsammelt, die nur einen kleinen Vorteil bieten, findet die KI sehr häufig das Flaschen-PowerUp, mit dem man das komplette Feld von hinten aufrollt und sich an die Spitze setzt. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Quadriple F1

Neben dem Einzelspieler Modus bietet F1 Race Stars auch einige Optionen für Mehrspieler. So gibt es Ausscheidungsmodi, bei der jeweils der letzte Fahrer im Feld das Rennen verlassen muss, oder auch Teambasierte Spielmodi. Besonderen Spaß macht das Ganze jedoch im Multiplayer alleine schon, weil man nicht das Gefühl hat, gegen eine allmächtige Gegner-KI zu fahren. Insgesamt können sich in den Online-Spielen bis zu 12 Racer untereinander messen. Die Anzahl der aktiven Lobbys ist leider bereits kurz nach dem Launch recht klein. So muss man sich mit den Spielmodi zufrieden geben, die auch die anderen Racer spielen. Einiges an Auswahl geht so leider verloren. Alternativ lässt sich F1 Race Stars jedoch auch zu viert an der heimischen Konsole spielen. Via Split Screen könnt ihr in lustiger Party-Runde gegeneinander antreten. Vermutlich einer der besten und spaßigsten Möglichkeiten, das Spiel zu spielen.

Fazit

Der Ansatz die Formel 1 Lizenz zu nutzen, um einen Fun Racer zu kreieren, erscheint auf den ersten Blick sehr positiv. Besonders die überdimensionierten Köpfe der Fahrer lassen sich schnell wieder erkennen und sorgen auch für so manchen Lacher. Doch wie sich schnell zeigt, reicht die Lizenz alleine nicht aus. Auf Dauer bieten die elf Strecken zu wenig Abwechslung und auch die Mängel der Gegner-KI sorgen für reichlich Frust.

Darüber hinaus hat mir die Drift Funktion gefehlt, um auch wirklich schnell die Runden zu drehen. Was gleich zum zweiten Negativpunkt führt: Egal welche der drei Geschwindigkeitsklassen man wählt, Speed Feeling will einfach nicht aufkommen und macht so aus einem optisch unspektakulären Racer sehr schnell einen langweiligen Fun Racer.

Zumindest zwielichtig empfindet man als Käufer des Spiels, wenn zum Launch des Titels bereits kostenpflichtige Zusatzinhalte in Form von Strecken und AddOns zu finden sind. Hier hat man sich wohl erhofft, dass die Gamer schnell zugreifen, um weitere Abwechslung zu finden.


Bewertung

Pro

  • Knuddelgrafik...
  • Fun Racer...
  • Formel 1 Lizenz...

Contra

  • ...die leider nicht die Strecken nutzt
  • ...ohne Speed Gefühl
  • ...die in Bonbonfarben irgendwann nervt

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
7

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