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Es ist wieder soweit! Etwas früher als gewohnt geht Codemasters mit dem aktuellen Ableger der Formel 1 Spielereihe an den Start. Mit F1 2015 haben die Jungs aus England zudem den Absprung von der Xbox 360 auf die Xbox One geschafft. Des Weiteren konnte man eine prominente Verpflichtung in Sachen Kommentatoren verzeichnen. Ob dies alles die perfekte Mischung zu DEM Formel 1 Rennspiel ist, oder ob das alles nichts hilft, seht ihr im folgenden Testbericht.

Mercedes, Ferrari oder doch Red Bull?

Mit aktuellen Rennställen, Fahrern und Autos kommt F1 2015 auf die Xbox One. Was Codemasters jedoch nicht in das Spiel mit eingepflegt hat, ist der Karrieremodus und dieser wird auch nicht per Download nachgeliefert. Wer also eine Saison nachspielen möchte, dem bleibt lediglich die Wahl zwischen dem Saison Modus oder Profi Saison Modus. Beide bieten denselben Content: Der Spieler wählt einen Rennstall und aus diesem Team einen Fahrer und bestreitet somit zum Beispiel als Nico Hülkenberg von Sahara Force India die Rennsaison. Die Profi Saison ist, wie es der Name bereits erahnen lässt, wirklich für die F1 Rennspiel-Profis gedacht. Hier sind nämlich alle Fahrhilfen ausgeschaltet, die K.I. auf höchster Stufe eingestellt und die erzwungene Perspektive ist die Cockpit-Ansicht. Dies ist wirklich sehr fordernd, macht aber sehr viel Spaß.

Inhaltlich gibt es sonst nichts wirklich Neues zu erzählen. Nebst den beiden Saison Modi gibt es noch den Modus Schnelles Rennen, Zeitfahren und den Online-Modus. Beim schnellen Rennen kann ein komplettes Rennwochenende nach Belieben zusammengestellt werden. Länge des freien Trainings, Qualifying sowie Rennen können beliebig eingestellt werden. Der Online-Modus bietet zusätzlich verschiedene Serien zum Einstieg für Anfänger. Somit können F1 Neulinge erstmal etwas Online-Rennluft schnuppern, bevor sie sich in Rennen auf voller Distanz mit anderen Fahrern stürzen. Das Zeitfahren erklärt sich von alleine. F1 2015 bietet zudem auch noch die Möglichkeit, von der Saison 2015 zurück zur Saison 2014 zu wechseln. Diese wurde optisch nochmal aufbereitet.

Spielberg, Monza und Co.

In Sachen Optik bekommt Codemasters für F1 2015 eine glatte Sechs. Grafisch sind wir, trotz dem Fortschritt auf die Xbox One, stehen geblieben. Während des Fahrens sorgen dauerhaftes Tearing in der Bildschirmmitte, sowie eine übermäßig hohe Bewegungsunschärfe dafür, dass das grafische Gesamtpaket einfach unglaublich schlecht wirkt. Einstellungen wie zum Beispiel V-Sync, die zumindest beim Tearing Abhilfe schaffen könnten, gibt es gar nicht. Somit steht der Gamer vor der Wahl, damit zu leben oder eben nicht.

Der Sound ist nicht zu bemängeln. Dass die Rennboliden klingen wie Rasierapparate ist dem Motorendownsizing in der Formel 1 geschuldet und wurde von Codemasters anständig ins Spiel übernommen. Die Standard Soundeinstellungen müssen zunächst erstmal kräftig aufgedreht werden, da sonst kaum ein Wort vom Renningenieur zu verstehen ist, aber auch der klingt authentisch. Ansonsten gehen die Sounds in F1 2015 vollkommen in Ordnung. Ein besonderes Schmankerl für die deutschen Zuschauer ist die Verpflichtung des RTL Kommentatoren Heiko Waßer, welcher die F1 Rennwochenenden im Free-TV kommentiert. Im Spiel klingen seine Texte zwar leicht künstlich und gestellt, sind aber im Verlauf der Serie die bislang authentischsten. Viel besser macht es da nur noch der englische Originalton.

Technisch jedoch spielt F1 2015 wiederrum ganz weit oben mit. Die Steuerung ist äußerst präzise. In unserem Test haben wir das Mad Catz Pro Racing Force Feedback Wheel genutzt. Es bietet sich bei einem Rennspiel, vor allem bei der Formel 1, einfach an, ein Lenkrad zum Fahren zu nutzen. Die Steuerung mit dem Controller ist einfach zu ungenau und lässt kein richtiges Rennfeeling aufkommen, mit dem Pro Racing Lenkrad war das jedoch ganz anders. Das Lenkverhalten der Boliden sucht wirklich seinesgleichen. Wer an dieser Stelle nicht mit dem Fahrzeug zurechtkommt, sollte entweder Fahrweise oder Setup überdenken. Zudem können in den Einstellungen verschiedene Presets gewählt werden, je nachdem welches Lenkrad man benutzt.

Im Vergleich zu den vorherigen F1 Teilen sind die Teams übrigens diesmal realitätsgetreu positioniert. Damit ist gemeint, dass im Verlauf einer Saison auch wirklich die Autos vorne liegen, die in der echten Formel 1 Serie den Kampf um Platz 1 austragen.

Box this Lap!

Abgesehen von der optisch schlechten Performance bereitet F1 2015 auf der Strecke jede Menge Spaß! Die Steuerung ist hervorragend, aber das ist natürlich längst nicht alles. Der Renningenieur steht dem Spieler auch während des Rennens zur Verfügung. Bei angeschlossenem Kinect können per Sprachbefehl Informationen von der Box angefordert werden. Ohne Kinect geht dies zwar auch, aber erfordert viel Navigation mittels B-Taste und D-Pad. Da unterlaufen auch schnell mal Fahrfehler. Wer das alles beherrscht, sollte auf der Strecke keine Probleme mehr haben... naja fast. Die K.I. hat nämlich eine ordentliche Ladung Aggressivität abbekommen. Wer einen Verfolger im Nacken hat, muss damit rechnen, dass man plötzlich abgeschossen wird. Das ist echt nervig.

Online sieht das Ganze anders aus. Bei ausgeschalteter Kollision lässt es sich entspannt mich echten Gegnern um die Wette fahren. Die Performance während der Rennen ist auch bei einer schlechteren DSL Anbindung stabil. Springende Fahrzeuge kommen vor, gibt es aber selten. Gegner, die das ganze Rennen über hinter einem fahren und dann plötzlich doch siegen sind entweder Anzeigefehler oder Schummler. Ein Langzeittest wird es zeigen.

Aber auch abseits der Strecke gibt es Neuerungen. Die Menüs haben einen neuen Anstrich bekommen. Hauptsächlich in Schwarz und Rot gehalten, sind die Farben stark an das offizielle Formel 1 Logo angelehnt. Die Menüs in der Box wurden umgestaltet, sodass es zum Beispiel möglich ist, während des Trainings oder Qualifying die Position der anderen Fahrer auf der Strecke in Echtzeit zu verfolgen. Aber auch im Hauptmenü gibt es eine nette Neuerung. Über die Wartezeit, bis sich eine geeignete Online-Sitzung gefunden hat, kann nun frei verfügt werden. Keine nervigen Ladebildschirme oder ähnliches. Jedoch klappt das Matchmaking so schnell, dass sich kaum andere Sachen anfangen lassen.

Mit F1 2015 haben die Entwickler aus England bereits jetzt schon eine abgespeckte Version von dem veröffentlicht, was bisher im F1 Franchise verfügbar war. In F1 2011 gab es eine Splitscreen-Saison, bis zuletzt zumindest noch einen Splitscreen Modus für einzelne Rennen. F1 2015 hat nun gar keinen Splitscreen Modus mehr im Repertoire.

Das 2014 eingeführte Energy Recovery System (kurz ERS, deutsch Energierückgewinnungssystem) erzeugt aus der Abwärme neue Energie, die auf Knopfdruck freigesetzt werden kann. Dies gibt den 1.6l V6 Motoren nochmal einen ordentlichen Powerschub! In der echten Formel 1 sorgt dies für spannende Überholmanöver. Jedoch wurde auch diese Technologie nicht mit ins Spiel integriert. Laut den Entwicklern wäre die Handhabung In-Game zu kompliziert. Als das Ganze noch KERS hieß, war es in F1 2013 auch noch Teil der Rennsimulation. So langsam dürften doch genügend Modi und Features entfernt worden sein. Aber halt, da gab es doch mal die Codemasters Community Events?! Ja die gab es, nun leider nicht mehr. Dafür wurden die Gamer mit Cutscenes von Siegerehrungen und Kamerafahrten durch die Boxengasse versorgt. Der Wunsch der Community nach einer Einführungsrunde wie in der echten Formel 1 hat man in Southam, England wohl auch überlesen.

Fazit

Es macht den Anschein, als wäre die frühzeitige Veröffentlichung des Spiels auf Kosten verschiedener Features und Modi gegangen. F1 2015 glänzt durch seine präzise Lenkung und dem Spielspaß, der auf der Strecke entsteht, Online sowie offline.

Grafisch ist das Spiel jedoch höchstens vergleichbar mit einem Xbox 360 Titel. Gerade das dauerhafte Tearing und die zu stark dosierte Bewegungsunschärfe nehmen den Spielspaß enorm.

Ein Highlight stellt hingegen der Kommentator Heiko Waßer dar, der dem Spiel ein echtes TV Feeling vermittelt.

Der fehlende Karrieremodus kann auch nicht durch die Profi-Saison ausgeglichen werden. Somit stellt sich die Frage nach einer Langzeitmotivation für Spiele,r die nicht dauerhaft Online spielen wollen.

Aufgrund der aktuellen Fahrer, Autos und Rennställe stellt dieses Spiel bestenfalls ein Update zum Vorgänger dar. Fans der Formel 1 oder von Rennspielen werden dieses Spiel vermutlich bereits besitzen. Wer noch warten kann, sollte eher abwarten, ob F1 2016 es besser machen wird.


Bewertung

Pro

  • Kommentator Heiko Wasser sorgt für authentische Berichterstattung vor dem Rennen
  • Während dem Suchen einer Online-Sitzung kann die Zeit anderweitig vertrieben werden
  • Das neue Session-Menü versorgt den Fahrer optimal mit Informationen
  • Hervorragende Fahrphysik

Contra

  • Karriere-Modus fehlt komplett
  • Grafisch höchstens auf Xbox 360 Niveau
  • Ständiges Tearing sowie übermäßige Bewegungsunschärfe
  • K.I. viel zu aggressiv
  • Splitscreen Modus fehlt komplett
  • ERS nicht im Spiel enthalten

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7

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