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Fans des Zauberlehrlings können scheinbar nicht genug kriegen und die Lizenz wird weiter verwendet, um möglichst viele Spiele zu produzieren. Nun kommt Harry Potter für Kinect. Steigt selbst in die Haut eines Zauberers (oder einer Hexe) und kämpft euch durch Hogwarts. Wir haben skeptisch aber gespannt der Entwicklerpräsentation auf der Gamescom 2012 beigewohnt...

Viel heiße Luft... um nix.

Machen wir es mal kurz und schmerzlos für alle Harry-Potter-Fans (zu denen ich mich dazu zähle): Das Spiel wird vermutlich schlecht; sehr schlecht.

Fangen wir an, bei den großen Versprechungen,  oder nennen wir es Features, die mir der doch recht gelangweilte Entwickler präsentierte. Zum einen wäre da die Funktion ,,Bringt euch selbst ins Spiel!". Ihr könnt wählen, ob ihr das Spiel mit Harry Potter oder dem gerade passenden Storycharakter spielt, oder selbst einen Zauberer/eine Hexe kreieren um zu spielen. Hier die Enttäuschungen: Es gibt nur sehr wenige Anpassungsmöglichkeiten (was Frisur usw. angeht), die Gesichtserkennung (das Abfotografieren des eigenen Gesichtes um später auf dem Charakter implementiert zu werden) ist mittelmäßig und funktioniert für Brillenträger deutlich schlechter. Außerdem: Die Kreierung des eigenen Charakters ergibt keinen Sinn und hat keineswegs einen Einfluss auf die Story - sie macht diese nur noch unverständlicher, sozusagen. Denn ihr spielt einfach mit anderem Aussehen - an der Geschichte von eurem Charakter, welcher den Basilisk bezwingt, gegen Ihr-Wisst-Schon-Wen kämpft, oder den Patronus beschwört, ändert sich nichts. Da spielt es noch nicht mal eine Rolle, zu welchem Haus ihr sortiert wurdet.

Anderes angepreistes Feature: Spielt alle Jahre 1 bis 7 von Harry Potter in Hogwarts! In einem Spiel? Wir wurden schon misstrauischer... Unser Misstrauen bestätigte sich dann, als wir den ,,Story-Modus" sahen. An sich ist HP für Kinect nur eine Aneinanderreihung von Minispielen. Die Story fällt hier fast komplett unter den Tisch. Sie wird lediglich als Intro zum Minigame vorgelesen (!) zu einem statischen Bild, oder es gibt manchmal kleine Zwischensequenzen kurz vor dem Minispiel, die ein wenig einführen. Verstehen kann man die Geschichte als Nichtkenner aber so überhaupt nicht. Es werden ja auch nur bestimmte, einschneidende Momente aus der kompletten Film-Saga (wieder hat man das Buch komplett außer Acht gelassen...) nachgespielt.

Gameplay und Aussicht?

Wie spielen sich denn diese Minispiele? Aus einigen Spielen abgekupfert, aber immerhin originell und passend zum Harry-Potter-Universum spielen sich die Minispiele eigentlich ganz gut. Die Erkennung von Kinect ist überraschend genau und man kommt schnell rein in das Spiel. Allerdings erkennt man bei allen ein gleiches Muster: Erst einfaches Spielsystem, danach gleiches Prinzip, etwas schwieriger, danach erneut das gleiche mit mehr Gegner (o.Ä.) und weniger Zeit - das war das Minispiel. Es gibt Kämpfe gegen Dementoren, Weglaufen vor der einstürzenden Brücke, Mischen eines Zaubertranks usw....Was etwas enttäuscht: Eigentlich macht ihr alle Spiele nur mit dem Oberkörper. Nur springen muss man manchmal. Aber Minigames, die Fußkoordination erfordern, gibt es nicht.

Doch war's das etwa schon? Gibt es nicht mehr zu entdecken? Auf meine Frage hin, wie lange man denn die Spielzeit einrechnet, gab mir der Entwickler eine schockierend ehrliche Antwort: Circa 3 Stunden. DREI STUNDEN! Das sind lächerliche 180 Minuten. Da kann ich mir den letzten Harry Potter Film anschauen, noch ein wenig Bonusmaterial ansehen und schon ist das Spiel fertig? Das ist für einen Vollpreistitel zu wenig - ebenfalls zu wenig für Kinder, die gerne etwas länger Spaß haben möchten.

Gut, es gibt ja noch einige Spiele die man zu zweit spielen kann und man sich so etwas länger erfreuen kann. Allerdings konnten wir die Spiele zu zweit auf der Gamescom nicht antesten.

Kurzum

Wieder einmal wurde bewiesen, dass man die meisten Spiele nicht mit Liebe macht... sondern aus reinem Profitwillen. Eine Lizenz kann man irgendwann auch zu Tode ausschlachten. Harry Potter für Kinect scheint so langweilig und kurzweilig zu sein, dass selbst der Entwickler irgendwie keine wirkliche Lust mehr hatte, mir das Spiel zu zeigen. Ich hatte schon irgendwie Mitleid... denn zum hundertsten Mal musste er das gleiche Minispiel spielen, das eintöniger nicht sein könnte. Und dann noch nett grinsen und mir weismachen müssen, dass es eigentlich ein ganz cooles Spiel ist.
Der Umfang ist zu gering, die Umsetzung 0815, die Spiele nicht einfallsreich und das Gefühl ,,Was soll das eigentlich?" omnipräsent. Nein, das wird sicherlich kein Knallerspiel. Wenn man hier nicht grundlegend anders und mit mehr Enthusiasmus an ein solches Spiel rangeht, kann es nur floppen.

Quelle: XBoxUser.de

1 Kommentar

r0m2007 Mo, 27.08.2012, 12:59 Uhr

Daraus hätte man doch soo viel machen können..

Schade das die Entwickler nichts gutes auf die Reihe bekommen haben.