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Zombie Filme haben sich schon immer einer gewissen Beliebtheit erfreut doch nach dem Erfolg von Walking Dead wurde der Output an Filmen dieses Genres nochmal deutlich erhöht. Auch Rechteinhaber Capcom gab dafür die Dead Rising Lizenz her. Mit Dead Rising Watchtower ist nun ein Film auf dem Markt, der den Charme der Videospielserie auf die kleine Leinwand bringen möchte.

Gedreht wurde der Film 2014 in Kanada, für die Regie zeigt sich Zach Lipovsky verantwortlich. Hier haben wir es mit keinem besonders großen Namen zu tun, Horror-Fans kennen den Herren möglicherweise durch sein Leprechaun Reboot. Erschienen ist der Film 2015 zuerst auf Crackle, wofür er vorwiegend produziert wurde, in Deutschland ist der Streifen aber auch ab 31.Juli auf Blu-Ray Disc und DVD erhältlich, dies auch in seiner ungeschnittenen Form.

Was die Story angeht, so hat man sich glücklicherweise dazu entschieden, kein Spiel der Serie nachzuerzählen sondern frei im Dead Rising Universum mit reichlich Bezügen zu den Games zu erzählen. Auf der Zeitachse der DR Serie befinden wir uns zwischen dem ersten Teil und Dead Rising 2. Protagonist ist Chase Carter , welcher durch Jesse Metcalfe gespielt wird. Sollte jemand beim schauen des Films denken "Wow, woher kenne ich den Schauspieler", so kann ich euch gratulieren, ihr habt euch soeben als Desperate Houswives Fan geoutet, ansonsten waren Meatcalfes Rollen immer sehr klein.

Chase Carter ist Reporter für einen Online-Blog und möchte diesen am liebsten mit Skandalen füllen um somit zu Ruhm zu kommen. Zusammen mit seiner Kamerafrau Jordan (Keegan Connor Tracy) möchte er über die Menschen in einer Quarantänezone in Oregon berichten. Die Menschen sind in dieser Zone, weil das aus den Spielen bekannte Zombrex als Wirkstoff gegen eine Verwandlung von Infizierten scheinbar nicht mehr wirkt. Durch eine Verkettung von Ereignissen kommt es so, wie es kommen muss und Chase wird von Jordan getrennt, sie bleibt ausserhalb der Zone und er muss innerhalb der Wände um sein Leben kämpfen.

Mir hat an dem Setting gefallen, dass hier nicht ein Ausbruch einer Zombie-Epidemie gezeigt wird, sondern dass man eine Gesellschaft zeigt, die sich schon mit Zombies als eine Art Krankheit arrangiert hat, daher war die Entscheidung gut, nicht direkt mit Dead Rising 1 anzufangen sondern den Film weiter fortgeschritten in der Timeline anzusiedeln.

Der Großteil des Filmes spielt dann auch in der Zone und dort in Lagerhallen oder kleinen Gassen, man darf nicht vergessen, dass es hier um einen Mid-Budget Film handelt, was an den kleinen, sehr ähnlichen Sets merkbar ist. Laut Regisseur Lipovsky hätte man bei einem High-Budget Streifen zu viele Zugeständnisse machen müssen und der Film wäre zu mainstream ausgefallen.

In der abgesperrten Zone trifft Chase ähnlich, wie im Spiel wenige Verbündete und einige Psychopathen ( Biker, Rocker und einen Clown). Man versucht hier eine Story zu spinnen, die für ein Videospiel wie Dead Rising wohl nicht funktionieren mag, in einem Film jedoch zu dünn ist. Die Rocker haben einen besonderen Plan deren Ausführung nur durch Chase verhindert werden kann, doch die Motivation und der Plan selbst sind sehr an den Haaren herbeigezogen. Auch die Konflikte ausserhalb der Mauer zwischen Jordan, der Regierung und dem Militär bieten kaum eine Überraschung.

Bei einer eher schwachen Story wie dieser hätte ich mir gewünscht, man würde das durch viele gute Gags oder ein Gorefeuerwerk ausgleichen, denn dann könnte der Film als kurzweilige Abendunterhaltung zu einem Kasten Bier gut durchgehen, doch leider kommen Horror und Humor auch etwas zu kurz.

Es gibt sicherlich die ein oder andere gute Splatter Szene (Enthauptung durch den Clowns-Wagen) doch insgesamt, gerade im Vergleich zur Spielserie, kommt Dead Rising Watchtower hier sehr zahm daher. Für mich ist  der tiefschwarze Humor der Serie auch ein Grund, warum ich die Titel immer wieder gerne in die Xbox einwerfe. Ähnlich wie die Story ist auch der Humor im Film eher flach, dass funktioniert an manchen Stellen gut, an den meisten zünden die Gags jedoch nicht richtig. Humoristisch sticht Rob Riggle positiv hervor, hier zeigt er, was er bei Saturday Night Live und ähnlichen Formaten gelernt hat. Riggle spielt keinen geringeren als Frank West, den Reporter, welcher in Dead Rising 1 den Ausbruch der Zombie-Epidemie aufgedeckt hat.

Im Film ist dieser in einem Nachrichtenstudio als Talk-Gast und Experte auf dem Gebiet des Zombie-Tötens geladen. Arrogant und ohne jede Empathie macht er in jeden Versuch eines seriösen Interviews dem Erdboden gleich, klar sind das die flachsten Momente des Films aber ich muss gestehen hier habe ich am meisten gelacht, sehr schön, was aus der Spielfigur gemacht wurde.

Generell kann man nicht nur negative Kritik ausüben, Anspielungen an die Vorbilder des Films finden sich genug. Wenn die Crew z.B. in ein Pawn-Shop kommt, so wimmelt es hier von Gegenständen, welche der geneigte Spieler kennt und bei welchen man sich sofort ausmalen kann, wie daraus Waffen werden können. Tatsächlich werden auch einige Waffen gebaut und viele davon sind so aus den Spielen bekannt, so z.B. die Mischung aus Kreissäge und Vorschlaghammer. Die Momente, wo mit diesen Waffen gegen ganze Gruppen von Untoten vorgegangen wird erinnern an die Games und machen auch Spaß, leider ist dies aber insgesamt zu selten der Fall.

Was mir fehlt sind ein paar coolere "Endgegner". In Dead Rising 1 gab es z.B. wahnsinnig interessante Psychos, die alle verschiedene Gründe für ihr Ausrasten hatten, solche Figuren fehlen dem Film oder eben ein Bösewicht, der zumindest nachvollziehbare Gründe für sein handeln hat. Bei den Effekten besonders beim Blut ist mir ein wenig zu viel CGI im Spiel aber das sind eben die Zeichen unserer Zeit. Weder von der Story, noch von der Action kann der Film so richtig überzeugen. Es sind keine schlechten 118 Minuten die geboten werden,  sich den Film Doom anschauen zu müssen ist um ein vielfaches schlimmer. Interessanterweise ist Dead Rising Watchtower ein gute Videospielverfilmung, weil viele Dinge für Fans aufgegriffen werden, insgesamt ist es aber eben dennoch kein besonders guter Film.

Mein Tip ist, leiht euch den Film als VOD aus oder fragt in der Videothek nach und ladet Freunde dazu ein. Man kann den Film einmal gucken, im Regal muss er tatsächlich nicht stehen, als XBoxUser.de Bewertung bekommt Dead Rising Watchtower (um den Namen zu verstehen müsst ihr den Film bis zum Ende schauen) 67 % von mir.

Vielen Dank an Polyband für die Bereitstellung des Films für diesen Bericht.

Quelle: XBoxUser.de

3 Kommentare

BuZZaW20 Mi, 08.07.2015, 19:34 Uhr

Und dann bitte Rückmeldung. Habe den Film schon seit Wochen bei Amazon am Wunschzettel stehen :)

XBU MrHyde Mi, 08.07.2015, 15:53 Uhr

Den schaue ich mir aber auf jeden Fall mal an, habe ich bisher mit fast allen Videospiel-Filmen so gehandhabt :)

Hanniball Do, 02.07.2015, 21:18 Uhr

Oh noch ein Zombie Film. Hatte ich noch nichts von gehört, den schaue ich mir mal an, wenn die bluray kommt.