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Auch wenn Velocity 2X eben jenen Namen auf Grund der Tatsache bekommen hat, dass wir es hier mit einem Sequel zu tun haben, könnte die Zwei auch für doppelte Action stehen. Denn neben Shoot 'em up Parts, die den Hauptteil ausmachen, ist man auch immer mal wieder zu Fuß in 2D-Platformer-Passagen unterwegs. Ob uns die namensgebende Geschwindigkeit umfegen konnte oder aber am Ende das Spiel wie eine lahme Ente daherkommt, erfahrt ihr in unserem Xbox One Testbericht.

Die Zukunft setzt auf Neonfarben. Zumindest scheint diese Konvention bei vielen Spieleentwicklern fest etabliert zu sein. Und auch Velocity 2X schwört auf die grellen Farben. Macht euch also auf jede Menge Pink, Giftgrün oder Neonblau gefasst. Ist aber alles gar nicht so schlimm, denn die knalligen Farben passen zu dem cel-shadigen Zeichenlook wie die Faust aufs Auge. Wenn wir zudem ehrlich sind, dann müssen diese teils fies aufleuchtenden Farben auch einfach in einem Shoot 'em up sein!

Und wenn man über all die Kolorierungen und Explosionen sowie Effekte hinweg sieht, erkennt man erst die richtige Stärke an der Grafik - die Details. Egal ob es kleine Schneeflocken sind, die über den Bildschirm wehen oder die Haare der Protagonistin, die sich im Wind bewegen. Hier wurde an alles gedacht, wodurch man letztlich auch über den ein oder anderen kargen Hintergrund hinwegsehen kann - vor allem wenn man erst einmal Tempo aufgenommen hat.

Futuristische, teils mystische Klänge erwarten den wagemutigen Spieler, wenn er sich an den Titel heranwagt. Während ich diesen Test schreibe, läuft zum Beispiel die Musik im Hintergrund und sorgt sowohl für Entspannung als auch das nötige Maß an Aufmerksamkeit. Insgesamt kann man sich die Musik also auch gut eigenständig anhören, gepaart mit dem Gameplay macht es aber natürlich ein wenig mehr Spaß. Neben der musikalischen Unterlegung gibt es aber auch noch die Soundeffekte, die allesamt gelungen rüberkommen und dank der Wucht des Basses auch sehr schön die Action auf dem Bildschirm untermalen.

Ihr seid Lt. Kai Tana, deren Person in einer Art Rückblick eingeführt wird. Entführt von feindlichen Außerirdischen erinnert sich Kai an die vergangenen Ereignisse. Und während sie langsam immer mehr zu sich kommt, wächst die Sehnsucht nach Freiheit. Gut, dass nicht alle Aliens feindlich gesinnt sind und so gelingt, dank Hjun Ralan III, am Ende die Flucht. Fortan gilt es, die Pläne der Feinde zu Durchkreuzen und auf dem Weg zum Ziel andere Gefangene zu befreien.

An dieser Stelle ist es schade, dass uns der erste Teil der Serie auf der Xbox verwehrt blieb. Somit wird man in ein Universum geschmissen, in das man sich nur langsam und auf Wunsch per In-Game Texten hineinarbeiten kann. Denn die Geschichte, die das Spiel erzählt, ist zwar nicht die originellste, aber weiß durchaus zu unterhalten.

Wer einfach nur den Titel durchspielen möchte, hat 50 Level vor sich. Diese haben eine jeweilige Spieldauer - abhängig von der Art der Spielweise sowie dem Können - von 2 bis 20 Minuten. Man hat also eine Menge zu tun, bis die Endcredits über den Bildschirm rollen. Darüber hinaus gibt es Zusatzmissionen, die einiges an Geschick erfordern und erst von geübten Spielern angegangen werden sollten. Wenn man dann noch die Täglichen Herausforderungen hinzurechnet, in denen ihr exklusive neue Karten inkl. Bestenlisten antrefft, kommt da einiges zusammen.

Perfektionisten und Highscore-Jäger werden außerdem einige Zeit beschäftigt sein, bis sie in allen Stufen Gold erreicht haben oder auf der Rangliste ganz oben stehen.

Wenn man nur schnell die Bilder auf der Xbox durchklickt, könnte man denken, dass es sich bei Velocity 2X um einen Platformer handelt. Falsch gedacht, denn der Titel ist im Kern ein Shoot 'em up. Das bedeutet ihr seid in einem Raumschiff unterwegs, bewegt euch primär von links nach rechts und schießt auf Feinde oder Hindernisse.

Dabei macht das System, in dem ihr alles so schnell wie möglich erledigen müsst, so viel Spaß und motiviert so sehr, dass auch diejenigen unter uns auf ihre Kosten kommen, denen das Shoot 'em up-Genre im Allgemeinen nicht sehr viel Freude bereitet. Zumal man ja auch noch die Abwechslung durch die Platformer-Passagen im Spiel hat.

Am Ende ist es die Jagd nach der Bestzeit, die einen vorantreibt. Kleiner Dämpfer: Mit jedem Ziel erreicht man XP, etwa bei bestimmten Zeiten, Punkten oder wenn man soundso viele Gegenstände einsammelt. Ungeübte Spieler verdienen vielleicht anfangs nicht so viele XP, weswegen man, um die späteren Stufen freizuschalten, evtl. wieder in alte Level zurückkehren muss, um dort besser abzuschneiden. Mir persönlich ist dies zum Glück nur einmal während des Durchspielens passiert, aber auch dieses eine Mal störte mich.

Wenn man an Shoot 'em ups denkt, dann denkt man an Dauerfeuer, Explosionen und dutzende Geschosse, die durch die Luft fliegen. In Velocity 2X ist das alles ein wenig anders. Denn der Fokus liegt ganz klar auf der Geschwindigkeit und damit einhergehender Geschicklichkeit, nicht auf Gegnermassen.

Natürlich muss man auch mal Feinde über den Haufen ballern, aber viele Level erfordern einfach das geschickte Navigieren des Raumschiffes durch die Levelstruktur. Was einfach klingt, wird dadurch kompliziert, dass ihr auch Gadgets an Bord habt, die ihr beherrschen müsst. So lässt sich z.B. das Schiff oder - in der Platformer-Sequenzen - auch Kai teleportieren, wodurch Wände kein Problem mehr darstellen. Man ist aber mitunter auch mal mit zwei Raumschiffen gleichzeitig unterwegs, wodurch jedes Manöver überlegt sein muss.

Allerdings pest man nicht immer mit einem Affenzahn durch die Level, teilweise wird auch mal ein wenig gerätselt. Dann muss man sich z.B. "Stargates" aufbauen, durch die man wieder zu einem Punkt zurückgelangen kann. Anschließend müssen mehrere Wege nacheinander absolviert werden, um Energiefelder zu deaktivieren und den Weg frei zu machen.

Fazit

Zugegeben, anfangs war ich ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mich nicht allzu sehr über den Titel informiert, erwartete einen Platformer und bekam ein Shoot 'em up mit Ausflügen in die Welt des 2D-Gehüpfe. Nach anfänglicher Skepsis spielte ich mich dann aber ein und plötzlich empfand ich die Designentscheidungen des Mixes als perfekt.

Man muss kein Fan der Genres sein, um an Velocity 2X seine Freude zu haben. Es ist der Geschwindigkeitsrausch und die Sucht nach Highscores, die mich dazu brachten, den Titel in kürzester Zeit durchzuspielen. Abgerundet wird das Paket durch eine stimmige Grafik und einen ordentlichen Umfang für den Preis von 19,99 Euro.

Störend ist nur das Erspielen der einzelnen Level durch XP, wodurch man evtl. gezwungen wird, in früheren Leveln nachzubessern. Wer außerdem keinen Spaß daran hat, so schnell wie möglich durch Spielstufen zu jagen, wird wohl eher enttäuscht werden von dem Titel.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 9 von 10
9/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8