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In den späten 90er und frühen 2000er Jahren waren Rennspiele, in denen man mit kleinen Rennwagen, oft ferngelenkten, über Strecken des Alltags heizte, sehr beliebt. Plötzlich aber verschwand diese Gattung fast vollständig vom Bildschirm - bis heute. Mit Toybox Turbos wagt Codemasters Racing die Rückkehr auf der Xbox 360. Ob diese gelungen ist, erfahrt ihr in unserem Test.

Wenn man an Spiele wie Micro Machines denkt, dann hat man gleich die seltsamsten Kombinationen aus Rennstrecke und Alltagsörtlichkeiten im Kopf. Wie wäre etwa eine rasante Fahrt über einen Küchentisch oder auf einem Billardtisch? Natürlich bietet auch Toybox Turbos all dies. Zusammen mit den verschiedensten Fahrzeugen - vom Taxi über einen Bagger bis zum Monster Truck ist alles vertreten - versprüht der Titel pure Nostalgie.

Das liegt aber nicht an der Grafik. Die ist zwar vielleicht nicht die detaillierteste, dafür aber sehr liebevoll umgesetzt. An jeder Ecke und Kante auf den Strecken gibt es etwas zu entdecken. Ein Gefühl entsteht, dass man zuletzt wohl als Kind auf dem Autoteppich verspürte. Zudem läuft alles sehr flüssig und für wahre Nostalgiegefühle sorgt die Retro-Kamera!

Wer bei solch einem Spiel einen bombastischen Sound erwartet, ist wohl fehl am Platz. Die Motoren dröhnen nicht - schließlich handelt es sich um Spielzeugautos - und die musikalische Untermalung ist auch nicht gerade der Hit. Doch bei einem Arcade-Titel kann man schnell ein Auge zudrücken.

Wer alleine das Spiel unsicher machen will, findet im Singleplayer 7 verschiedene Cups, die mit jeweils 6 Rennen aufwarten. Mit dabei sind Klassiker wie Rennen gegen drei Rivalen oder Zeitfahrherausforderungen. Hinzu kommen Modi wie Überholen (eine bestimmte Anzahl an Gegnern überholen) und Flucht (vor einer Welle fliehen) sowie Countdown und Ausscheidung.

Bei Countdown gilt es drei Runden zu fahren und so viel Zeit wie möglich übrig zu haben. Für Zeitboni sorgen auf der Strecke platzierte Uhren. Der Modus Ausscheidung stellt den jeweiligen Abschluss eines Cups dar. Darin gilt es einen einzigen Rivalen zu besiegen, indem ihr ihn zerstört oder einen so gewaltigen Vorsprung herausfahrt, dass der Bildschirmausschnitt ihn verschluckt.

Gewinnt ihr die Ausscheidung, erlangt ihr das Fahrzeug des Rivalen. Die anderen Fahrzeuge im Spiel müssen über Münzen freigeschaltet werden, die z.B. auf der Strecke herumliegen. Andere Cups und Rennen werden mittels verdienter Sterne verdient. Bis zu drei Sterne können pro Rennen geholt werden. 

Mit 18 Strecken und 35 verschiedenen Fahrzeugen fällt der Umfang relativ gering aus. Selbst ungeübte Spieler dürften nach einem Wochenende alles freigeschaltet haben. Auch die Spielmodi sind eher dürftig. Einzelspieler können nur die Cups fahren, einzelne Modi wie Schnelles Rennen oder Zeitfahren gibt es nicht. Bleibt also nur noch der Multiplayer übrig.

Wer alleine im Spiel unterwegs ist, wird, trotz steigendem Schwierigkeitsgrad, kaum über lange Zeit seinen Spaß haben. Dafür fehlen am Ende dann einfach die Herausforderung und die Schadensfreude, die bei Rennen gegen menschliche Gegner auftritt. Da helfen leider dann auch nicht die wirklich schön gestalteten Kurse, die zudem oft Abkürzungen aufweisen oder durch interaktive Elemente wie herumrollende Billardkugeln oder sich bewegende Roboter punkten können.

Toybox Turbos ist einer der Titel, bei dem man jedem im Raum einfach den Controller in die Hand drücken kann und nicht befürchten muss, dass dieser die Steuerung nicht versteht. Auf RT wird Gas gegeben, auf A nutzt man seine Items und der linkte Stick dient dem Lenken. Wer bremst verliert eh, also war es das auch schon zur Steuerung.

Dann gilt es im Grunde nur noch die recht simplen Strecken abzufahren und mittels Waffen wie einem Holzhammer, Minen oder einer MG die Gegner auszuschalten und/oder zu überholen. Simpel, aber genial!

Machen wir uns nichts vor, der Singleplayer wird wohl kaum die Spieler hervorlocken. Gefragt ist der Multiplayer und damit einhergehend die Schadenfreude. An einer Konsole können bis zu vier Fahrer Platz nehmen, falls sich nur zwei oder drei Freunde finden wird der Rest mit KIs aufgefüllt. Gleiches gilt für den Online-Multiplayer.

Im Multiplayer macht das Spiel natürlich umso mehr Spaß. Gespielt wird hier der Modus Ausscheidung, bei dem die Waffen eine größere Rolle spielen und somit die Gefahr erhöht wird, dass aus Freunden Feinde werden.

Leider war es uns nicht möglich, im Internet an Rennen teilzunehmen, schlichtweg weil es einfach keine Spiele gab. Hier merkt man dann doch, dass die Xbox 360 eben nicht mehr von allen Spielern genutzt wird und es gerade kleinere Arcade-Titel in den Blockbustermonaten schwer haben. Ihr solltet also vor dem Kauf überlegen, ob ihr Kumpel um die Ecke oder über Xbox Live habt, die das Spiel besitzen.

Fazit

Toybox Tubos spricht in erster Linie diejenigen an, die schon damals mit Titeln wie Micro Machines ihren Spaß hatten. Gerade im Multiplayer an einer Konsole kann der Titel für einige unterhaltsame Abende sorgen.

Wer jedoch nicht auf Freunde in der Nähe oder über Xbox Live zurückgreifen kann, dem bleibt nur der Singleplayer übrig. Ob dieser allein den Kauf rechtfertigen kann, sollte jeder genauestens für sich prüfen. Zumal 14,99 EUR nicht gerade ein Schnäppchen sind.

Gerade mit einem solchen Titel hätte der Entwickler auch eine Lücke auf der Xbox One schließen können. Warum Toybox Turbos nur für die Konsolen der letzten Generation erschienen ist, bleibt ein Rätsel. So muss man dann auch leider damit leben, dass auf den Servern nichts los ist.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7