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KI ist das aktuelle Schlagwort des Jahres 2023. Die Angst vor einer Automatisierung, die die Arbeit der Menschen übernimmt, wächst, und die Schlagzeilen über Unternehmen, die ihre Mitarbeiter ausbeuten, nehmen zu. The Last Worker erforscht die Konsequenzen, wenn all diese Elemente zu weit gehen. Ursprünglich für VR entwickelt gibt es das Spiel jetzt auch für die Xbox ganz ohne VR.

Manche Menschen stellen ihre Karriere über alles andere

Kurt, unser Protagonist, den wir aus der Ego-Perspektive steuern, ist ein solcher Mensch. Seine Arbeit besteht nur darin, Produkte für den Versand zu sortieren. Er hat sein Leben der Arbeit bei Jüngle, dem größten Einzelhandelsunternehmen der Welt, gewidmet. Er war dem Unternehmen so treu ergeben, dass es ihn die Liebe seines Lebens gekostet hat. Und nun steht er als letzter Arbeiter allein da. Aber wenigstens hat er einen Freund: einen unflätigen Roboter namens Skew. Natürlich geht das Ganze trotzdem nicht spurlos an ihm vorbei und er wird zynisch, doch eine Reihe von Ereignissen zwingt ihn im Laufe der Story, einige wichtige Entscheidungen zu treffen.

Da es sich bei The Last Worker um ein erzählerisches Abenteuer handelt, ist die Story, die im Mittelpunkt steht, zweifellos das Stärkste an diesem Game. Das großartige Drehbuch wird von Schauspielern wie Jason Issacs und Zelda Williams zum Leben erweckt und macht jede Interaktion zu einem Vergnügen. Mit den von dem legendären Comiczeichner Mick McMahon entworfenen Figuren ist die Präsentation als Ganzes sogar eines der liebenswertesten Dinge an The Last Worker. Das Design im Cell-Shading-Look weiß zu überzeugen.

Das an Qualität mangelnde Gameplay

Es ist schade: Abseits der Story, d.h. in den Abschnitten des Games, in denen man tatsächlich, kann man nicht von einem durchweg positiven Bild sprechen. In der kurzen Spielzeit von The Last Worker von etwa vier Stunden spielt man eine große Anzahl von Szenen durch. Einige davon sind eher passiv und verlangen von euch nicht viel mehr als die Beobachtung von Ereignissen, die mit minimaler Interaktion ablaufen. Aber in vielen müsst ihr die Geschichte vorantreiben, indem ihr ein Ziel erfüllt.

Ironischerweise erweist sich dann die Aufgabe, die eigentlich am mühsamsten sein sollte, als recht unterhaltsam: die eigentliche Arbeit. An manchen Tagen muss man seine Schicht ableisten, indem man sein futuristisches Schwebefahrzeug durch ein Lagerhaus bewegt, um Produkte einzusammeln, zu überprüfen, ob sie in Ordnung sind, und sie dann auf den Weg zu schicken, wenn alles in Ordnung ist, oder ihnen einen Aufkleber aufzudrücken und sie zum Recycling zu schicken, wenn sie nicht in Ordnung sind. Am Ende der Schicht erhält man eine Bewertung für seine Leistung. Wenn man diese Bewertung nicht erhält, muss man seine Schicht eventuell wiederholen.

Die Schwachstelle von The Last Worker liegt aber in den anderen Aufgaben, neben dem Hauptjpb. Die Stealth-Abschnitte zum Beispiel sind oft frustrierend, weil es an Hinweisen mangelt, so dass man die Dinge durch Ausprobieren selbst herausfinden muss. Und dann gibt es Abschnitte, in denen man seinen fliegenden Stuhl im Stil von Flappy Bird durch Korridore steuern muss, was aus schnell ersichtlichen Gründen einfach schrecklich ist. Hinzu kommen einige Bugs. In einer Szene galt es ein Wettrennen zu gewinnen, was uns wiederholt misslang, weil eine Zwischensequenz nicht ausgelöst wurde, die eine wertvolle Abkürzung eröffnete.

Bei einer Geschichte, die Kurt letztlich dazu zwingt, sich zwischen Kapitalismus und Aktivismus zu entscheiden, ist es auch enttäuschend, dass mehrere Entscheidungen, die den Ausgang des Abenteuers bestimmen, erst in den letzten Momenten des Spiels getroffen werden. Das führt dazu, dass einige der Entscheidungen, die man treffen kann, im Widerspruch zu den bisherigen Handlungen stehen. In der Tat sind der letzte Akt und die nachfolgenden Enden ein wenig enttäuschend.

Fazit

Allen negativen Punkten zu trotz ist es The Last Worker immer noch wert, durchgespielt zu werden. Die Geschichte ist im Großen und Ganzen sehr unterhaltsam, und während einige Gameplay-Elemente frustrieren, fesseln andere einen auf die richtige Weise. Es ist nur so, dass man den Eindruck hat, dass The Last Worker etwas Besonderes hätte sein können, was es letztendlich aber nicht ist.

Wenn ihr einen Abend mit einem charmanten erzählerischen Abenteuer füllen möchtet, ist The Last Worker genau das Richtige für euch. Erwartet aber nicht, dass das Game einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Die Geschichte fängt zwar gut an, aber auf dem Höhepunkt verpufft sie, und eine Reihe frustrierender Gameplay-Elemente rauben dem Spiel ein wenig den Spaß. Zum Glück werden die starke Präsentation und die hervorragende Sprachausgabe dafür sorgen, dass man zumindest entschlossen ist, das Spiel zu Ende zu spielen.


Bewertung

Pro

  • Spannende Story
  • Ab und an nettes Gameplay
  • Schöne Präsentation
  • Gute (englische) Sprachausgabe

Contra

  • Sehr kurz (circa 4-5 Stunden)
  • Gameplay oftmals anstrengend
  • Einige Glitches
  • Story am Ende etwas enttäuschend

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 9 von 10
9/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 6 von 10
6/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
6

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