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Ein wenig Old-School-Gameplay gefällig? Mit dem kleinen Spiel ,,The Fall" kommt ein Point-and-Click Adventurespiel auf die Xbox One, das unter anderem durch eine spezielle düstere Atmosphäre und viel Nostalgie punkten möchte. Wir haben uns in die Tiefen der Erde gewagt und das Spiel getestet - lest jetzt in unserem Review, was wir davon halten und wie es sich spielt!

Der Sidescroller ist... 2D, genau, denn das haben die nun mal so an sich. Das hindert die Entwickler aber nicht daran, recht hübsche Umgebungen, nette Charaktere und eine düstere Atmosphäre zu schaffen. The Fall ist stets dunkel, neblig, ein wenig gruselig, aber immer nett anzusehen. Vorwerfen kann man dem grafischen Eindruck eigentlich nur, dass es etwas zu einseitig bleibt. Es ist etwas ZU oft dunkel, schwarz und düster. Es mangelt an Farbe und auch an Charakteren insgesamt, die das Spiel etwas lebendiger machen würden - aber das liegt wohl am Spielkonzept insgesamt.

Ebenfalls recht gut daher kommt der klangliche Eindruck. Die Synchronisierung (nur auf Englisch verfügbar) ist sehr gut und alle Texte wurden vertont. Zwar ist das gebrauchte Vokabular aufgrund der Tatsache, dass eigentliche alle Protagonisten Roboter (bzw. KIs) und keine Menschen sind etwas... schwer, aber auch das gehört zur Story dazu. Ansonsten hat mich persönlich die ,,Kampfmusik" etwas genervt. Ein sich schnell wiederholender Loop an Spannungsmache bei Actionszenen, der einem nach 30 Sekunden sofort auf den Keks geht... Musikalisch hätte ich auch sonst etwas mehr erwartet bei einem Titel, der per se schon sehr ruhig ist und in dem man oft einsam umherirrt.

Eine Mischung aus Science Fiction und Bioshock trifft es vielleicht ganz gut. Ihr steuert A.R.I.D., die künstliche Intelligenz des Anzugs in welcher ein Mensch steckt, den es zu beschützen gilt. Ihr fallt auf einen Planeten (daher ,,the fall") und müsst mit allen Mitteln versuchen zu überleben. Dabei trefft ihr andere KIs, die ebenfalls dort gelandet sind und entdeckt mehr und mehr morbide Geheimnisse dieser Untergrundwelt. Insgesamt ist die Story nicht schlecht, aber das eigentliche Gameplay wirkt etwas davon abgekapselt. Die Geschichte wirkt forciert, ohne wirklich erkennbare Höhepunkte und ohne genügend Hintergründe und Faszination, als dass man sich wirklich dafür begeistern könnte. Sie bleibt stets interessant, aber trotzdem sehr dezent und manchmal langweilig.

Preis/Leistung stimmt nicht so ganz überein. Wer das Spiel selbst durchforstet und das Adventure selber beenden möchte, der braucht seine Weile. Die vielen Geheimnisse, die vielen Möglichkeiten überfordern so manchen Casualspieler bereits nach 15 Minuten und man fragt sich allzu oft: Ja, wie zum Teufel geht es denn nun weiter? Nach guter alter Point-&-Click-Manier wird man auf die Weise wohl frustrierende Momente erleben, die das Gameplay allerdings ganz schön lang gestalten mögen. Insgesamt aber - wenn man z.B. mit einer Komplettlösung spielt - haben wir hier nicht mehr als 50 Minuten ,,pures" Gameplay und der Spaß ist schon vorbei. Das ist etwas zu wenig für 10 EUR, auch wenn das Rätseln an sich bereits mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann.

Diese Kategorie ist nun besonders schwer zu bewerten. Das Spiel liegt definitiv in einer Nische, also in einer Ecke, in der nicht viele Spieler sich hineinwagen. Der Ottonormalverbraucher wird schnell gelangweilt sein und der Actionfan vermisst die wahre Action. Nur diejenigen, die sich für komplexe und schwierige Rätsel begeistern können, werden etwas mit The Fall anfangen können und selbst bei denen wird die Willkür mancher Aufgaben so manchen frustrieren. Mir persönlich war das Spiel in den größten Teilen zu langweilig, als dass ich mich lange dafür begeistern hätte können. Andererseits macht gerade dieses Rätseln, Suchen, Klicken den Reiz des Gameplays aus - wenn man es denn mag.

Wie bereits erwähnt handelt es sich bei The Fall größtenteils um ein Point-&-Click-Adventure. D.h. ihr verbringt viel Zeit damit umherzulaufen, bestimmte Dinge anzuklicken, zu lesen und zu versuchen, mit ihnen auf irgendeine Weise zu interagieren. Nebenbei gibt es kleine Hüpfpassagen, die sich aber in Grenzen halten und ein paar Actioneinlagen, in denen ihr eure Shooterfähigkeiten unter Beweis stellen könnt. Das alles sind aber Nebentätigkeiten und ihr werdet hauptsächlich damit beschäftigt sein hin und her zu laufen und mit eurer Taschenlampe Dinge zu suchen. Das ist wohl das, was die meisten Casualspieler eher zurückschrecken lässt und was das Spiel unglaublich langsam und ruhig macht. Trotz ein wenig Gruselatmosphäre ist es schnell eher langatmig, als anhaltend spannend.

Fazit

The Fall wird die Geister spalten und sicherlich nur für bestimmte Fans von Point-&-Click interessant sein. Die Rätsel sind anstrengend, schwierig und haben eine gewisse Willkür, was ihre Logik angeht - wie immer in solchen Spielen.

Dafür haben wir grafisch und soundmäßig einen ganz passablen Eindruck und die Story ist, trotz kleiner Schwächen, ganz in Ordnung für ein solch kleines Spiel. Wer sich für ein langatmiges Abenteuer (das aber bei direktem Durchspielen mit Komplettlösung gerade einmal knappe 50 Minuten dauert) begeistern kann, der sollte auf alle Fälle einen Blick hineinwerfen.

Die Dialoge sind spannend, die Rätsel knifflig und die Atmosphäre sehr gut. Wir konnten uns nicht so ganz begeistern und fanden das Spiel streckenweise etwas zu langweilig und arbiträr; aber das Spiel ist eben ein Nischenprodukt, welches ganz sicher seine Anhänger finden wird.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8