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Mit Stick it to the Man ist mal wieder ein Titel auf der Xbox One erschienen, der einfach anders ist. Das kann gut sein, das kann aber auch schlecht sein. Gerade weil es bei solchen Titeln auch auf Geschmack und Details ankommt, haben wir uns das Spiel für euch angesehen, um zu sagen, ob sich ein Download lohnt.

Der grafische Stil von Stick it to the Man ist ein Cut-Out Stil, der zweidimensionale Figuren als Sticker (daher auch der Name) präsentiert. Die 2D Darstellung ist hier auch der Charme des Titels und wird genauso ausgespielt. Wenn sich eine Figur z.B. um die eigene Achse dreht, so sieht man das es sich einfach nur um eine flache Pappfläche handelt, dies ist wie schon gesagt gewollt und wird nett ausgespielt.

Die Figuren haben einen eigenen durchaus abgefahrenen Stil. Teilweise erinnert der Stil an alte Nickelodeon Serien wie ,,Rocko's modern Life", jedoch ist die Farbwahl deutlich düsterer, was dem Stil trotz Humor auch eine gewisse Prise Ernsthaftigkeit verleiht, Leveldesign und Gegner sprechen aber deutlich die Sprache des Humors.

Man kann nicht viel über die Grafik meckern, es ist ein eigener Stil, der so auch passend ist, einzig bei den Figuren hätte man teilweise etwas mehr Abwechslung ins Spiel bringen können, das betrifft besonders die Nebenfiguren, deren Gesichter doch sehr ähnlich sind. Spielerisch wird es stellenweise kniffelig, weil durch den Stil nicht sofort zu erkennen ist, wenn man auf andere Ebene schwingen kann.

Die Musik wurde von einer kleinen Truppe im Studio eingespielt und unterstreicht die Stimmung immer sehr passend. Irrt die Figur durch die Gegend, so kommen auch verwirrende Töne aus den Boxen, spielt sich eine Verfolgungsjagd ab, so wird das Tempo der Band angezogen, ein sehr schöner Soundtrack, der leider aber doch nur wenig verschiedene Stücke bietet, dies ist tolerierbar, da das Spiel auch keine unheimlich lange Zeit von euch verlangen wird.

Schöner als die Band sind die Sprecher. In guter alter Cartoon-Manier spricht jeder natürlich gleich mehrere Figuren, was ich auch heute noch für eine hohe Leistung halte. Von der kleinsten Nebenfigur bis zur Hauptrolle hat jeder seinen eigenen Stil, eigenen Dialekt, eigenen Akzent und vor allem jede Menge Quatsch zu erzählen. Es gefällt mir gut, dass die Wahl auf englische Sprache mit deutschen Untertiteln gefallen ist, so macht das Spiel am meisten Spaß.

Ihr spielt den durchaus charmanten, Ray. Ray ist liebenswert aber nett ausgedrückt wohl nicht die hellste Kerze auf der Torte, vielleicht ist er aber auch einfach nur in seiner Kindheit zu faul gewesen um sich zu bilden. Wie dem auch sei, Ray arbeitet als erwachsener Mann als Tester für Bauhelme; Den ganzen Tag trägt er Helme und lässt sich Dinge auf den Kopf fallen. Eines Tages jedoch fällt ein riesiges Raumschiff auf seinen Kopf, ab diesem Zeitpunkt wird alles anders. Agenten einer merkwürdigen Organisation suchen Ray und auch sonst ist das Leben nicht mehr so einfach, wie es einmal war.

Nach einem Krankenhaus-Aufenthalt wächst Ray plötzlich ein Arm aus dem Kopf, der ihm neue Fähigkeiten gibt. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht zur Story sagen, denn alles weitere wären Spoiler. Die Geschichte ist abgefahren genug um zu unterhalten und parodiert dabei sowohl Film- als auch Gamestereotypen. Hier darf man keine philosophische Unterhaltung erwarten, aber eine gute Zeit kann man sicherlich haben.

Stick it to the Man ist leichte und kurze Kost. Das Spiel lässt sich in einem Abend durchspielen. Wer wirklich jede Figur sucht und jeden Gedanken anhören möchte, der braucht dann vielleicht doch zwei Abende für den Titel. Es  sind einfach zehn kurze Kapitel, die leider aufhören wenn man das Gefühl hat, gerade angekommen zu sein. In Anbetracht des Preises von gut 8 Euro ist dies aber völlig in Ordnung.

Das Geld ist der Spaß durchaus wert, anstatt ins Kino zu gehen kann man gut einen Abend mit diesem Titel verbringen. Für Erfolgsjäger und Perfektionisten lohnt es sich die Kapitel nochmal zu spielen, da es jede Menge Erfolge für bestimmte Taten gibt und in jedem Kapitel einige Charaktere versteckt sind, die interessante Gedanken für euch haben. Abseits dessen gibt es leider nicht viel zu erleben aber hier möchte ich erneut auf die fairen 8 Euro für den Titel verweisen.

Stick it to the Man macht Spaß, einfachen Spaß weil es ein einfacher Titel ist. Wer gemütlich auf dem Sofa liegen und eine liebenswerte Gestalt über den Bildschirm folgen möchte, der wird hier entspannten Spaß haben. Das Sammeln und Kombinieren von Stickern erinnert etwas an gute alte Point and Click Adventures, jedoch ist es hier etwas leichter als es Titeln der Lucasarts Generation war. Dennoch ist dies der große Spaßfaktor, den Figuren zuzuhören und demnach zu handeln.

Leider hat die Steuerung hier ein Problem, wenn Figuren eng zusammen stehen oder in der Nähe Harken sind an denen ihr hängen könnt, dann seit euch sicher, werdet ihr immer erstmal genau das anvisieren was ihr gar nicht wollt. Besonders ärgerlich wird das bei den Zusammentreffen mit Gegnern. Am Anfang sind diese schon nervig weil sie den Spielfluss stören, so werden sie am Ende nervtötend, weil man immer und immer wieder an der selben Stelle gefasst wird, da die Steuerung des Arms nicht so präzise ist, wie sie für solche Verfolgungsjagden sein müsste. Auf dieses Element hätte gut und gerne verzichtet werden können, das kostet Punkte.

Das Stick in Stick it to the Man ist Hauptelement im Gameplay. Der Arm, welcher euch aus dem Kopf wächst, hat zwei Fähigkeiten; Zum einen kann er Gedanken anderer Lebewesen (auch auch toter Wesen) lesen, zum anderen kann er Gegenstände und auch Gedanken wie Sticker einfach abziehen und später an anderer Stelle wieder ankleben. Spielerisch wird das wie folgt umgesetzt: Ihr trefft eine traurige Frau, lest deren Gedanken, sie sagt euch sie vermisst ihre Katze, nun geht ihr an eine andere Stelle und findet einen Katzensticker, diesen löst ihr und klebt ihn bei der Frau an. Dies ist das Prinzip sehr einfach ausgedrückt. Die Kombinationen werden zum Ende immer Wilder, jedoch nie wirklich schwierig, im Notfall kann man so gut wie jedes Rätsel mit dem Trial and Error Prinzip lösen.

Von der Mechanik handelt es sich sonst um einen klassischen Jump and Run Titel,  bei dem ihr sowohl nach rechts als auch nach links scrollen könnt. Sprungeinlagen sind weniger zu finden als Sticker, jedoch gibt es an bestimmten Punkten Gegner, die euch nach Sichtkontakt jagen. Ihr habt keinerlei Waffen, müsst also die Wege der Gegner abpassen oder an ihnen vorbei hangeln, was wie wir später lesen werden, der Tiefpunkt des Spiels ist.

Fazit

Stick it to the Man ist Spaß für alle, die ein einfachen Titel für Zwischendurch suchen. Wer auf albernen Humor und abgefahrene Optik steht, der kann hier ein oder zwei Abende gut unterhalten werden, wem sowas zu infantil ist, der sollte sich diesen Tiel lieber nicht ansehen.

Technisch angemessen und preislich fair kann man mit dem Kauf dieses Titels nicht viel falsch machen. Nur zum Ende des Games sollte man eine höhere Frusttoleranz haben, denn es häufen sich leider unnötige Passagen, in denen die leider zu schwammige Steuerung negativ auffällt.

Dennoch gibt es an dieser Stelle die Aufforderung, sich ein solch ambitioniertes Projekt, was frischen Wind auf den Xbox Live Marktplatz bringt, einfach mal auf der Xbox One anzusehen.


Bewertung


Grafik 8 von 10
8/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8