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Portierung, Portierungen überall. Nahezu jedes zweite Release ist aktuelle eine Portierung, meist von LastGen-Games. Eher selten sind dagegen die Ports von Mobile Games, mit Riptide GP 2 kommt nun eine solche Umsetzung. Solange der Neoprenanzug noch trocknet, verraten wir euch, ob sich der ID@Xbox Titel auch lohnt.

Wir beachten natürlich bei der Grafik, dass es sich hier um einen Budget Titel handelt und das der Titel vorher auf Mobile-Devices spielbar war. Leider sieht man dem Titel die Herkunft sehr deutlich an. Hier möchte ich leider den offensichtlichen Vergleich zu Waverace auspacken. Der Titel hat die typische Grafik, die Nintendo 64 Spiele hatten und heute noch viele Titel für Android und iOS haben, die geliebte Klötzchenoptik.

Der Titel ist so eckig, es sieht einfach in jeder Phase aus wie ein typisches Computerspiel, ähnlich wie man sich früher Virtual Reality vorgestellt hat, z.B. in der Rasenmähermann. Natürlich ist aber die Auflösung hochpoliert worden, das ist tatsächlich ganz gut gelungen. Der Titel funktioniert in HD auf dem großen Screen, der Look selbst kann mir dabei aber leider gar nicht gefallen, steril steril steril.

Für Riptide GP 2 wurde ein 32 Mann starkes Orchester engagiert, eine gotische Kirche gemietet,  um den Soundtrack aufzunehmen und anschließend hat man die Rechte für die größten Hits von Mozart und Beethoven erworben, um diese in das Spiel zu integrieren. Würde das jemand erwarten? Würde das passen? Nein, und deswegen hat man das natürlich nicht getan (sicherlich auch aus finanziellen Gründen). Ganz das Gegenteil ist der Fall: Das Spiel wird untermalt von Elektronklängen, die vermutlich auch aus einer anderen Zeit kommen. Aus einer Zeit in der man dachte, billig-Techno und Chillout Tunes würden einem Titel Coolness verleihen. Nein, leider nein, leider gar nicht!

Ich hätte gerne ein Gefühl von Sommer und Spaß gehabt, statt dessen habe ich das Gefühl, in einer schlechten Cocktail-Bar zu sitzen und schnell meinen Long Island Ice Tea austrinken zu müssen, damit ich den DJ damit erschlagen kann. Ja, mich nervt die Musik, am besten macht ihr euch eure eigene Musik an und stellt die Konsole auf lautlos, ihr verpasst auch keine grandiosen Motoren-Sounds oder ähnliches.

Das Spielprinzip von Riptide GP 2 ist simpel, es es ein Arcade Racer. In diesem Titel geht es aufs Wasser, mit Jetski wird hier um den ersten Platz in kurzen Rennen gefahren. Der wohl bekannteste vergleichbare Titel ist Waverace aus der Nintendo 64 Ära. Es gilt diverse Tracks freizuspielen, in dem ihr gute Bewertungen kassiert. Das heisst zum einen, ihr müsst unter die ersten drei Plätze kommen um Sterne zu erhalten, mit denen ihr neue Tracks freischaltet. Zum anderen müsst ihr aber auch Tricks machen, hierdurch bekommt ihr Punkte.

Eure Punkte werden zu Geld, Geld was ihr bitter braucht, um euch neue fahrbare Untersätze zu kaufen. So simpel ist das Spiel und doch wird genau dieses System im späteren Verlauf zum Spaßkiller.

Für 5 Euro erhält man rein von der Masse ein gutes Paket. 13 Tracks bietet das Spiel und einen Ghost Modus, bei welchem ihr gegen die Geister eurer Freunde antreten könnt. Möchte man die Karriere beenden, so können es gerne sieben - frusterfüllte - Stunden werden. Sieben Stunden Beschäftigung für fünf Euro erhält man kaum irgendwo. Doch wie schon erwähnt sind diese Stunden doch sehr monoton, von den 13 Strecken könnte ich vielleicht zwei direkt unterscheiden. Ansonsten fährt man immer durch schmerzhaft ähnliche Gewässer, das gibt in der Gesamtpunktzahl für den Umfang doch einen deutlichen Abzug.

Grundsätzlich macht der Titel erstmal Spaß. Kurze Strecken, die weniger als 4 Minuten dauern und die Herausforderung neue Tracks freispielen zu müssen, machen natürlich Spaß. Doch hier kommt auch ein gewisser Frustfaktor zu Tage. Fehlt euch am Ende ein Stern, um einen neuen Track zu bekommen, so müsst ihr erstmal schauen, wo ihr eure Platzierung noch verbessern könnt. Hier macht euch die AI einen Strich durch die Rechnung. Oft fährt diese so unfair perfekt, dass für euch nur bessere Ausrüstung eine Möglichkeit zum Sieg bietet. Das heisst also, fahren und Punkte sammeln, um ein neues Fahrzeug zu erwerben, um dann eine weitere Strecke zu spielen, damit ihr den letzten Stern bekommt. Das ist mühselig und frustran, besonders da die Strecken sich zu 80% kaum unterscheiden.

Der Faktor, der Spielspaß bietet wird schnell zu dem Faktor, der diesen wieder zerstört. Ich tat mich sehr schwer, immer wieder an die Herausforderung heranzutreten, dafür ist das alles zu monoton.

In Sachen Gameplay merkt man dem Titel doch seine Herkunft an. Zwar wurde die Steuerung gut auf ein Gamepad umgebastelt, jedoch gibt es hier ein merkbares Delay, wie es Spiele mit Touchscreen häufig haben. Dies kommt besonders in der Kurvenlage zum tragen. Direkt in der ersten Kurve bin ich mal direkt in die Absperrung gefahren. Hier gibt es bestimmt eine Sekunde Verzögerung zwischen Joystick-Kommando und Reaktion auf dem Screen. Natürlich gewöhnt man sich daran, aber so ist es enorm schwer, Kurven zu schneiden, und genau das muss man können, um Erster zu werden.

Viel Abwechslung bietet das Gameplay nicht: Springt ihr über Schanzen, so dürft ihr per Joystick-Stunts machen, welche euch am Ende Punkte und direkt im Spiel einen Turbo-Boost bringen. Ansonsten heisst es für euch Runde um Runde zu drehen, damit ihr schlussendlich neue Fahrzeuge kaufen könnt, denn sonst habt ihr keine Chance und das drückt den Spaß etwas.

Hätte man gar keinen Multiplayer, so würde das nicht in die Wertung einfließen und somit den Schnitt nicht nach unten ziehen. Doch man konnte scheinbar nicht widerstehen und musste den grässlichen VR Modus (Geister Rennen) implementieren, der natürlich alleine dadurch witzlos ist, das der Titel kaum verbreitet ist und insgesamt einfach keinen direkten Online Multiplayer ersetzt.

Ich möchte in einem Rennspiel direkt gegen andere Spieler fahren und nicht gegen ihre Geister. Positiv ist zu betrachten, dass es einen lokalen Splitscreen-Modus gibt und das sogar für sechs Spieler. Auf einem 55 Zoll TV fällt bei sechs Spielern auch nicht mehr so sehr auf, dass die Umgebung immer gleich aussieht. Also ein großes Plus, dass man sich für lokalen Modus entschieden hat, viele Entwickler lassen dies momentan unter den Tisch fallen. Ein ganz großes Minus dafür, dass man den VR Modus anstatt direktes VS Gameplay gewählt hat.

Fazit

ID@xbox ist ein tolles Program: Kleine Titel bekommen eine Bühne und so haben Studios eine Chance, die es sonst nicht hätten und es tauchen auch Perlen auf.

Doch es gibt auch kleine Spieletitel, die sind nicht ohne Grund ,,nur" kleine Titel. Riptide GP 2 ist eines dieser Spiele.

Das neue Spiel passt einfach besser ins mobile Gaming und die Klotz-Optik, die Monotonie und der halbe Multiplayer passen nicht in ein modernes Konsolen-Spiel. Klar sind es nur wenige Euro, die man als Gamer investiert, doch leider muss ich sagen, auch diese sind es letztendlich nicht wert.


Bewertung


Grafik 6 von 10
6/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 7 von 10
7/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
Multiplayer 6 von 10
6/10
6