Review zu Red Johnson's Chronicles - Einer gegen alle

Red Johnson - ein Detektiv der etwas anderen Art. In der knüppelharten Stadt Metropolis schlüpft ihr nun in dem Xbox Live Arcade Spiel in seine Rolle und versucht, geheime Intrigen aufzudecken, und seid ständig unter Lebensgefahr. Das Spiel gestaltet sich als Rätselspiel ähnlich der Sherlock-Holmes-Reihe, gespickt mit ein paar Actioneinlagen und einer spannenden Story. Wir haben es uns angeschaut und sagen euch in unserem Review, wie es sich schlägt.

Red Johnson's Chronicles bietet eine unglaublich hübsche Grafik. Für ein Arcadespiel ist die Grafik umwerfend; es kommt locker an normale Vollpreistitel heran und schlägt auch die Konkurrenz Sherlock Holmes. Allerdings ist es auch bei Red Johnson etwas einfacher: Ihr könnt euch ja nicht frei bewegen, sondern beobachtet immer bestimmte Schauplätze aus einem relativ fest definierten Winkel. Somit bleibt dem Grafiker mehr Spielraum für Details und kann bestimmte Dinge einfach außer Acht lassen. Aber trotzdem: Der Eindruck stimmt einfach. Die Mischung aus realistischer und comichafter Grafik passt gut zu dem Noir-Flair, welchen das Spiel unweigerlich ausstrahlt. Zwischensequenzen sind gerne mal in Schwarz/Weiß, und allgemein ist die Atmosphäre eher düster. Als besonders detailverliebt zeichnen sich Objekte aus, die man analysieren muss. Man kann sie in alle möglichen Richtungen drehen und die Rätsel wären nicht so schwierig, wenn die Objekte primitiv gestaltet wären. Der hohe Grad an Details macht das Suchen nach Hinweisen umso kniffliger!

Ambivalenter als die Grafik ist der Sound. Auf der einen Seite haben wir eine klasse, englische Synchronisation. Sie ist auch meist sehr lippensynchron und stimmig. Sie sorgt dank sprachlicher Vielfalt der Charaktere für eine abwechslungsreiche Crew an Charakteren. Ob die flirtende Französin, der knallharte Wirt, der durchgedrehte Exzentriker oder eben der coole Hauptdarsteller - die Synchronstimmen sind professionell und gut.

Als mangelhaft kann man allerdings die Musik bezeichnen. Denn die ist an sich gut - nur kann sie schnell nerven, da sie sich immer wiederholt und der Soundtrack etwas zu kurz geraten ist. Ein-zwei atmosphärische, die Spannung untermalende ,,Songs" gibt es, und die können bei längerem Analysieren eines Gegenstandes schon ordentlich nerven. Ähnlich die Soundeffekte. So mussten wir z.B. einmal ein Handy, das hinter einem Bild befestigt war, bedienen. Der Zugangscode war auf dem Bild versteckt und musste in langer Rätselmanier entziffert werden, was bestimmt gut 10-15 Minuten gedauert hat. Doch während des gesamten Rätselns klingelt dieses bescheuerte Telefon und vibriert! D.h. ständig (alle paar Sekunden) müsst ihr dieses Brummen wahrnehmen und der Anrufende scheint sich nicht daran zu stören, dass niemand rangeht. Da hab ich auch die Boxen auf Stumm geschaltet, um mich aufs Rätseln zu konzentrieren. Solche Momente nerven und müssten nicht sein...

Red Johnson ist einer der besten Privatdetektive in Metropolis City. Kürzlich ist er zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt, die ihn in tödliche Gefahr bringt. Auf seinen Kopf ist ein hohes Kopfgeld ausgesetzt und zu allem Überfluss wurde sein Bruder entführt, wodurch er gezwungen ist, über sich selbst hinauszuwachsen. Um diese Situation wieder geradezubiegen, werdet ihr nicht nur euren Verstand und eure Überzeugungskraft benötigen, sondern auch ab und zu die Fäuste spielen lassen müssen... Die Geschichte ist cool gemacht, sehr stark an alte Noir-Filme angelehnt und hat die nötige Spritzigkeit gepaart mit einer dunklen Geschichte, dass das erwachsene Publikum sich daran erfreuen kann. Denn das ist ganz klar das Zielpublikum, auch wenn die USK eine Freigabe ab 12 vergibt. Aber viel mehr können wir über die spannende Story nicht verraten, denn das Aufdecken der Intrigen ist genau das, was Red Johnson's Chronicles so spannend macht... Seid nur versichert, dass es anders kommt, als ihr denkt.

Okay, das Spiel bietet keinen Mehrspielermodus oder alternativen Geschichten. Aber für jemanden, der es ernst nimmt und alle Rätsel alleine löst (d.h. ohne Internethilfe) - da warten so einige Stunden Spielspaß auf einen. Aufgrund der Komplexität der Rätsel und der Vielzahl an Missionen, die man hat, besteht durchaus eine Menge Spielzeit. Zwar ist der Wiederspielwert nicht besonders hoch, doch hat man auch hier versucht, das interessant zu gestalten: Je schneller ihr die Rätsel löst und je weniger Versuche ihr braucht, desto mehr ,,Punkte" gibt es. Hier könnt ihr euch auf Bestenlisten vergleichen und versuchen, die seltenen Erfolge fürs reibungslose Durchspielen zu ergattern. Zweifelsohne: Dies ist am leichtesten, wenn man beim ersten Durchspielen alle Codes aufschreibt und so beim zweiten Mal nicht lange rätseln braucht. Ob man sich jedoch die Mühe macht...?

Red Johnson's Chronicles ist schwer, an bestimmten Stellen teilweise richtig schwer. Die Rätsel sind knackig und werden mit der Zeit nicht leichter. Oft sitzt man auf dem Schlauch und hat keine Ahnung, was man denn nun finden soll und wo man das gerade untersuchte Objekt denn genauer betrachten soll. Manchmal fordert man mathematisches Geschick von einem, manchmal logisches, und manchmal werden IQ-Test-ähnliche Kompetenzen von euch erfordert. Euer Gehirn wird auf alle Fälle auf seine Kosten kommen. Ob das immer Spaß macht, ist die andere Frage. Aber damit die Spieler nicht allzu verloren zu lange frustriert vor einem Rätsel hängen, könnt ihr stets von eurem Freund Saul Hilfe einfordern. Er gibt euch im Austausch gegen eure ergatterten Punkte hilfreiche Tipps, wie ihr das Rätsel lösen müsst. Damit kommt man zwar nicht in die Highscores - aber immerhin weiter im Spiel. Allgemein sind die Rätsel aber unglaublich abwechslungsreich, was das Lösen durchaus spannend und spaßig macht. Wer die nötige Geduld mitbringt... :)

Ihr seid Detektiv und müsst einen Fall lösen! Das Spielprinzip ist meist das Folgende: Ihr seid an einem bestimmten Ort und könnt hier verschiedene Objekte aufnehmen, oder bestimmte Gegenstände analysieren. Besonders zu fokussieren scheint sich das Spiel auf die Analyse der Gegenstände. So z.B. ein Aktenkoffer mit einem Zahlencode. Den könnt ihr komplett drehen, von allen Seiten anschauen, mit einer Lupe untersuchen, unter UV-Licht versteckte Nachrichten anzuzeigen und mehr. Oft konzentrieren sich die Rätsel darauf, bestimmte Zahlencodes herauszufinden. Aber die Aufgaben sind sehr divers und die Lösungen sehr gut versteckt. Oft müsst ihr um hundert Ecken denken und verschiedene Lösungswege ausprobieren, um an des Rätsels Lösung zu kommen. Zu anderen kleinen Rätseln gehören Befragungen von Zeugen, das Analysieren und Vergleichen verschiedener Beweise und das korrekte Auswählen unterschiedlicher Hinweise.

Abgesehen von den manchmal echt kniffligen Rätseln gibt es auch noch ein paar ,,Actioneinlagen", in denen ihr schnell reagieren müsst. Quicktime-Events lockern den Knobelspaß ab und an auf. Sie sind nicht schwer, aber eine durchaus willkommene Abwechslung. Insgesamt ist das Gameplay vielschichtiger, als es auf den ersten Blick scheint und man stößt im Laufe des Spiels auf immer wieder neue Elemente und neue Rätsel, die einen erst einmal grübeln lassen.