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Lange erwartet, nun ist es endlich da. Das neue Xbox One Spiel mit dem Titel Ori and the blind forest von den Moon Studios. Ein klassischer Jump'n Run mit vielen hübschen Story-Elementen und einem recht ungewöhnlichen Helden, der sich aufraffen muss, um seinen eigenen Lebensraum zu retten. Also auf zum Test und schauen wir doch mal, was uns da so erwartet.

Die Grafik gehört zu den schönsten, die bislang auf einer Konsole zu sehen waren. Nicht weil es realistisch ausschaut. Nein, es ist sogar das genaue Gegenteil davon. Ori zieht den Spieler aber mit handgezeichneten Figuren und Hintergründen, die in liebevoller Kleinarbeit animiert wurden, in seinen Bann. Das Ergebnis ist ein faszinierender Bilderrausch, den man nur ungern wieder verlässt. Optisch also auf jeden Fall ein Hingucker.

Der Soundtrack ist ebenfalls melodisch wunderschön inszeniert und komponiert. Ob nun im Spiel oder als Hintergrund, der Klang führt einen ebenfalls auf einen verwunschenen Weg. Die Effekte fügen sich dabei sehr gut ins Geschehen ein und untermalen das Spiel auf eine dramatische Weise.

Der Plot ist einfach, aber dennoch sehr schön erzählt. Ihr übernehmt die Rolle von Ori, einem Waldwesen, das, so fragil es auch ist, versucht, den sterbenden Wald zu retten. Dabei spielt der Geistbaum eine wesentliche Rolle. Denn seine Lichter müssen durch Ori gefunden werden, um dem drohenden Untergang zu entkommen. Die Geschichte ähnelt also ein modernes Märchen, welches durch das ganze Spiel hindurch auf bildhafte Weise erzählt wird.

Man ist durchaus mehrere Stunden mit dem kleinen Hüpfer beschäftigt, es gibt nämlich vieles zu entdecken. Durch das Erforschen der Welt und das Erlangen von unterschiedlichen Fähigkeiten, wird man einiges an Zeit in der Welt von Ori verbringen. Es gibt unterschiedliche Passagen, die allesamt ihren eigenen Schwerpunkt haben. Bei dem einen ist es mehr Kampf, bei dem anderen mehr Sprünge oder auch mal geschicktes Timing.

Wer auf solche Spiele wie Rayman steht, wird mit Ori seinen Spaß haben. Die unterschiedlichen Herausforderungen, denen sich der kleine Held gegenüber sieht, sorgen für die dementsprechende Abwechslung. Der teilweise knackige Schwierigkeitsgrad wird dabei mit Sicherheit nicht Jedermanns Sache sein. Darüber hinaus gibt es teilweise Stellen, die den Frust durchaus fördern. Ein Beispiel: Es gibt eine Sprungpassage, die einen durch das Wassergebiet führt. Dort gilt es auf die aus dem Wasser herausstehenden Pfosten zu springen, um das Wasser zu überqueren. Alleine das ist nicht ganz so einfach, da man sehr schnell aufgrund der schmalen Fläche der Pfosten daneben springt oder knapp daran herunter rutscht. Nun gibt es noch Spinnen, welche einen gleichzeitig mit Gift beschießen. Da wird einem nicht nur das Leben abgezogen, vielmehr katapultieren Ori die Treffer direkt vom Pfosten ins tödliche Wasser. Damit wird jeder Treffer an dieser Stelle zum One-Hit-Kill.

Dazu kommt ebenfalls, dass man viel mit Suchen beschäftigt ist. Hat man die jeweilige Fähigkeit noch nicht erlangt, steht man wie der Ochse vorm Berg, da man entweder durch eine unüberwindbare Kluft oder ein anderes Abschnitt-blockierendes Hindernis aufgehalten wird. Also gilt es mühsam wieder das Gebiet zu erkunden und erneut alle Gegner zu bezwingen. Die Respawnen nämlich fleißig. Dabei hilft einem das Spiel in keinster Weise. Ein Feststecken ist somit problemlos möglich.

Ori and the blind forest weiß zwar durchaus optisch zu faszinieren, bietet allerdings an der Gameplayfront wenig Neues. Das muss nichts Schlechtes sein, bedeutet aber auch nicht unbedingt das man in frenetische Beifallstürme ausartet. Wie bei einem normalen 2D-Standard-Jump'n Run-Spiel wird gesprungen, ausgewichen, geschossen und viel gerannt. Dabei gibt es so gut wie keine Rätsel oder ähnlich auflockernde Gameplay-Elemente.

Hin und wieder schmerzte mir persönlich der Daumen, weil man gefühlte 1000 Mal auf die A-Taste hämmern muss, um die Wand hochzukommen. Ori kann nämlich nicht klettern, sondern nur hüpfen. Will man nun eine Wand hoch, dann hüpft man sich in Mini-Sprüngen die Wand entlang nach oben. Dabei muss man auch von Wand zu Wand springen und diverse stachelige Büsche machen einem das Leben schwer. Wir einer der Büsche ungünstig getroffen, fällt Ori wieder nach unten und der ,,Spaß" geht von vorne los. Hardcore Jump'n Run-Spielern wird das wahrscheinlich nicht viel ausmachen. Otto-Normal-Gamer seien aber hiermit gewarnt.

Fazit

Ori and the blind forest bietet zwar keine innovative aber dafür recht solide 2D-Jump'n Run-Kost. Dabei verzaubert einen das Spiel mit fantastischen handgezeichneten Grafiken, liebevollen  Animationen und einem orchestralen Soundtrack, der einen tiefer in das Geschehen eintauchen lässt.

Entgegen dessen, was man vielleicht durch bisherige Präsentationen erwarten könnte, werden hierbei vor allem die Core-Spieler angesprochen. Der knackige Schwierigkeitsgrad wird manchen Gelegenheitsspieler ordentlich frustrieren. Das Spiel ist zwar nicht unfair, aber dennoch erfordern viele Sprungpassagen Übung und Geduld, die vielleicht manch einer nicht aufbringen möchte.

Insgesamt aber ein netter Spaß für Zwischendurch, der mit vielen Geheimnissen und versteckten Herausforderungen lockt. Wer nach einer schönen Unterhaltung im Bereich Jump'n Run sucht, wird hier definitiv fündig werden.


Bewertung


Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8