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Mit Hexodius erscheint mal wieder ein Twin Stick Shooter. Man könnte meinen, das Genre sei übersättigt, auch wenn der XBL Arcade Marktplatz der perfekte Ort für solche Titel ist. Doch Hexodius kommt mit der ein oder anderen Idee daher, was zeigt, das nicht jeder Shooter gleich ist. Wir stellen euch das Spiel hier mit einem Arcade-Review vor.

Schon alleine die Wahl von Textboxen anstatt von Sprachausgabe zeigt, in welche Richtung das Spiel technisch geht. Hexodius bewegt sich in technisch leider eher auf einem niedrigem Niveau. Zum einen sind die verschiedenen Gegnersorten zwar leicht unterschiedlich, bieten für das Auge jedoch wenig Abwechslung. Gleiches kann man für die sechs Dimensionen sagen, durch die der Spieler reisen muss. Jede Dimension hört auf ein anderes Motto, jedoch sehen die Arenen in den einzelnen Welten dann aus, wie aus einem Ei. Hier fehlt es einfach an Spektakel, die Grafik ist ermüdend langweilig. Explosionen und Lichteffekte sind nett, nett haut aber niemanden vom Hocker.

Euer Raumschiff sieht immer gleich aus, es gibt keine optischen Erweiterung und die technischen Upgrades für die Waffen, wirken sich nie auf das Aussehen eures Gefährtes aus. Hinzu kommen noch klare Fehlentscheidung bei der Wahl von Effekten und Farben. Aktiviert ihr z.B. das Zeitlupen Upgrade, was euch effektiv helfen soll, so wird das Bild schwarz-weiss und verwaschen. Bei diesem Effekt sieht man jedoch Hindernisse wie Laserbarrieren kaum noch im Spiel.

Erinnert sich noch jemand an die CD-Roms für 9,99 auf denen Arcade Games für den PC waren? Das ist lange her und doch sieht Hexodius aus, als komme es gerade von solch einer CD-Rom.

Sound? Ach ja, da gibt es ja hin und wieder doch Effekte im Hintergrund. Die fehlende Sprachausgabe nervt, sicher ist es eine Design Entscheidung, doch da einer von drei Figuren ohnehin Stumm ist, wäre es nett gewesen zumindest den geringen Aufwand zu betreiben den anderen zwei Charakteren eine Stimme zu verleihen. Zu Beginn fand ich die Beep Beep Geräusche noch witzig, wenn Fred spricht, doch schnell - wie so einiges im Spiel- wiederholt sich das einfach zu oft und wird anstrengend. Elektronische Geräusche bestimmen ohnehin den Sound des Titels, ich bin mir ziemlich sicher, dass man sich hier an Geräuschen aus der Vergangenheit orientiert hat, so schwöre ich, mindestens einmal die Einwahlgeräusche eines 56k Modems gehört zu haben.

Die Musik entspricht wohl einer House-Light Variante. Wenn kleine Möchtegern-Djs im Kinderzimmer mit dem Music Maker versuchen die Sounds der Großraumdiscos nachzubauen, könnten ähnliche Ergebnisse rauskommen. Einziger Vorteil von dem Hexodius Soundtrack, er ist nicht so nervig. Die Elektro-Musik ist eher gediegen, daher bleibt sie unauffällig im Hintergrund und schafft zumindest den Teilerfolg dem Spieler nicht auf den Geist zu gehen.

Gleiches kann man leider nicht von den Geräuschen der Waffen und Explosionen behaupten, ein Soundfile für alle Situationen ist doch etwas wenig. Ich hätte mir zudem eine etwas klarere Kanaltrennung für Dolby Surround Anlagen gewünscht. In einigen Situationen spawnen Gegner aus dem Off, hier hört man das, kann es aber leider selten der richtigen Richtung zuordnen.

Die Geschichte von Hexodius dreht sich um drei Personen oder viel mehr um drei Charaktere, Personen wäre hier wohl doch etwas übertrieben. Wir haben als Hauptfigur den kleinen Roboter Fred. Fred lebt in einem Computersystem, doch eine KI scheint einen Rechenfehler zu haben und dreht durch. Hier haben wir schon die zweite Figur im Spiel, die böse und übermächtige KI, welche zur Ruhe gebracht werden muss. Da Fred nur ein kleiner Roboter ist, dafür aber umso mehr Intelligenz besitzt, bastelt dieser sich eine weitere KI um den Kampf zu gewinnen. Diese KI seid ihr. Ein stummes Raumschiff, was mit diversen Waffen ausgestattet werden kann um den Weg durch die Zahlreichen Gegner auf dem Weg zur bösen KI zu räumen.

Erzählt wird die Geschichte in kurzen Textboxen, die in der Regel eher Befehle von Fred enthalten, meist handelt es sich bei den Textboxen um Monologe. Man versucht hier natürlich eine Emotionale Ebene einzubauen, wie es bei Portal schon funktioniert hat. Ich muss deutlich sein, hier und da fand ich Fred ganz niedlich, Emotionen konnte dieser Roboter bei mir aber nicht wecken. Auch wenn die Geschichte sehr flach ist und am Ende einen nur halb überraschenden Plot-Twist bringt, so ist die Rahmenhandlung für einen Arcade Shooter dieses Kalibers schon angemessen und gibt dem Geballer zumindest einen Sinn.

Das Spiel bietet für einen Preis von rund 10 Euro doch einen quantitativ hohen Inhalt. Über 60 Level in der Story und weiter 6 Arenen im Arcade Modus bringen den Titel auf 6-8 Stunden Inhalt. Ich benutze hier absichtlich das Wort Inhalt anstatt Spielspaß, denn wie immer ist Masse nicht gleich Klasse. Denn der Spielspaß hält gerade mal ein Zehntel der Zeit an. Danach wird es nur noch Fließbandarbeit, wie bereits beschrieben, ist jede Aufgabe gleich und daher schnell langweilig.

Der Arcade Modus bietet eine Arena zu je einem Thema der einzelnen Dimensionen. Hier kämpft ihr uninspiriert gegen Gegnerwellen, um euch am Ende auf Xbox Live in Bestenlisten zu messen. Dies ist auch der einzige Kontakt zur Aussenwelt den ihr in Hexodius habt. Ein Multiplayer, z.B. Coop oder ein Deathmatch wäre einfach zu integrieren gewesen.  Wen es nicht stört, wie ein Hamster im Hamsterrad immer und immer wieder vor der selben Aufgabe zu stehen, der möge den Umfang von Hexodius als groß betrachte, wer Abwechslung sucht, der wird mir hier zustimmen und den Umfang als zu gering bewerten.

Das Arcade-Gameplay mit den taktischen Anleihen ist die Stärke von Hexodius. Diese Features machen den Spaß aus. Man muss schon sagen, es ist der Höhepunkt jedes Kampfes, vorher die Waffen und Skills zu arrangieren. Das ist leider nicht nur positiv, denn da dieses Feature das Highlight ist, bedeutet es im Umkehrschluss leider auch, dass die Kämpfe selber nicht glänzen. Die Arenen sind nahezu alle identisch, nur marginal unterscheiden diese sich. Die diversen Aufgaben wie Eskorte und die Zerstörung von Generatoren unterscheiden sich nur auf dem Papier. Spielerisch müsst ihr in jeder Mission gegen Gegnerwellen antreten, nur der Zeitdruck ist verschieden.

Erst ab Dimension vier von sechs kommt etwas Fahrt auf und die Fights werden kniffeliger. Kniffelig und zumindest einfallsreicher als die einzelnen Level sind die Endgegner am Ende der Dimensionen. Diese machen wirklich Spaß und davon hätte ich mir mehr gewünscht. Einzig der letzte Endgegner ist unnötig in die Länge gezogen worden, hier hat man keine Lust auf einen zweiten oder gar dritten Versuch, sollte es am Anfang nicht gleich klappen.

Wie ein Burger einer Fastfoodkette ist Hexodius ein kurzes Vergnügen. Es macht erstmal Spaß aber schon nach kurzer Zeit habt ihr Hunger auf etwas richtiges. Für einen Langzeitfaktor ist die Monotonie zu Groß.

Hexodius ist ein waschechter Twin Stick Shooter und erfindet hier das Rad nicht neu. Dafür bedient das Spiel sich aber an Elementen anderer Genres, allen voran aus dem RPG Sektor. Namensgebend bewegt ihr euch auf einem Spielfeld aus Sechsecken. Das Spiel ist dabei nicht Strick linear. Ihr könnt wählen, welche Spielfelder ihr zuerst betretet und welche ihr gänzlich auslasst. Die Spielfelder zeigen per Symbol verschiedene Missionstypen an; Eskorte, Gegnerwellen und Zerstörung von Generatoren. Jedes dieser Felder führt in eine viel zu kleine Arena und das wiederholt sich ab dann immer und immer wieder, da bringen die drei Spieltypen auch wenig Abhilfe. Nachdem eine Arena geschafft ist, könnt ihr das Spielfeld passieren, so müsst ihr nicht alle Felder machen. Dennoch bietet es sich an, viele Arenen zu besuchen, da es zum einen Items zur Belohnung gibt, zum anderen je nach eurem Abschneiden eine wechselnde Anzahl an Credits als Belohnung wartet.

Hier kommen die leichten RPG Elemente ins Spiel, ihr könnt euch von dem Geld diverse Upgrades Kaufen, bessere Schilde, neue Waffen und weitere Fähigkeiten bis hin zur Slowmotion.

Doch damit die Fähigkeiten nicht zu stark sind, müssen diese in den Arenen erst freigeschaltet werden. Vier aktive Skills habt ihr, die nach und nach durch das Sammeln von Punkten freigeschaltet werden, ihr könnt die Reihenfolge und die Skills vor jedem Kampf neu anordnen.

Fazit

Auf dem Papier hört sich Hexodius gut an. Für 10 Euro bekommt ihr über sechs Stunden Spielspaß. Jedoch hört der Spaß bereits nach 60 Minuten auf und Langeweile macht sich breit.

Technisch absolut unter dem Durchschnitt helfen auch die netten Spielideen nicht aus der Klemme. Die taktische Komponente ist wirklich gut und die halb-lineare Spielwelt macht durchaus Spaß.

Doch sechs Dimensionen mit je 18 Leveln des immer gleichen Geballers kann keinen Spieler lange bei der Stange halten. Da hilft auch die grundsätzlich nicht Oscar verdächtige aber dennoch kurzweilige Ministory nicht weiter.

Wer Geld für einen Twin Stick Shooter ausgeben möchte, sollte weiter in unseren Reviews nach einer Alternative zu Hexodius schauen.


Bewertung


Grafik 4 von 10
4/10
Sound 4 von 10
4/10
Story 6 von 10
6/10
Umfang 6 von 10
6/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 6 von 10
6/10
5