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Unabhängige Entwickler haben es mit dem ID@Xbox-Programm nun deutlich einfacher, Spiele für Microsoft neueste Konsole herauszubringen. Eins davon ist auch Divekick, welches als Parodie von Beat'em Ups (insbesondere Street Fighter) daherkommt. Wir durften das 10EUR-Spiel testen und berichten in unserem Review, ob sich ein Kauf dieses kleinen Spiels lohnt, oder nicht.

Schwierig ein Spiel zu bewerten, was überall auf Komik zielt. Die Grafik ist und bleibt aber schlecht. Das 2D-Look ist natürlich altbackenen Street-Fighter-Spielen nachempfunden, wirkt aber eher so, als ob man halt nicht mehr Geld hatte, den Spielern ein paar Pixel mehr zu schenken. Besonders die Animationen sind derart schwach, dass tatsächlich selbst alte Beat'em Ups mehr Varation zeigen. Gerade auch Gewinn-Animationen hätten deutlich abwechslungsreicher sein können. Insgesamt sieht das Spiel einfach nur schrecklich einfarbig aus, auch wenn es quietschbunt ist. Der Mangel an guter Animationen und gelegentlichem 3D ist einfach hart und ist man heutzutage einfach nicht mehr gewöhnt - selbst das grafisch-ironische Minecraft bietet da deutlich mehr.

Hier bin ich wiederum verzeihend und vergebe allein für den japanischen Ansager ,,Dive---kickuuuuUU!" Bonuspunkte. Dieser ist so genial witzig, weil er einfach so gut die klassischen Beat'em Ups aus Japan parodiert. Die Tatsache, dass er alles mit einem derart krassen Akzent ausspricht wirkt schon fast authentisch! Musikmäßig gibt es nicht viel Variation und auch ein Hang der etwas zu sehr zur Originaltreue hingeht, sodass einen das Hintergrundgedudel nach einer längeren Spielsession sehr schnell nerven kann.

Das Spiel besitzt keine klassische ,,Story". Jeder Charakter kriegt eine kleine Hintergrundgeschichte spendiert, dann heißt es aber einfach nur noch: Kämpfen, Kämpfen, Kämpfen. Auch hier ist dieses Element parodistisch gedacht und spielt auf die simple Struktur von Beat'em Ups an. Das mag sicherlich kurz witzig sein, aber an sich fehlt dem Spiel dadurch einfach wieder Tiefe. Wer keine gute Story braucht - gut, aber hier wirkt es einfach etwas nach fauler Programmierarbeit.

Eigentlich bietet Divekick fast nichts. Ein allzu simples Gameplay, keine große Story, ein paar Charaktere, ein paar Levels, die sich alle gleich spielen. Insgesamt ist es, gerade für den stolzen Preis von immerhin noch 10 EUR, einfach zu wenig! Ein solches Spiel wirkt, als hätte man es an einem Abend zusammen gebastelt. Ein paar witzige Ideen hier, ein paar kleine Gags da; und schon haben wir unser Spiel. Divekick hätte man wahrscheinlich sogar besser und komplexer mit Project Spark erstellen können. In der heutigen Zeit ist ein solch kleiner Umfang für 10 EUR tatsächlich nicht gerechtfertigt. Es gibt ja schließlich nur 1vs1-Kämpfe, Punkt, aus.

Schwierig zu sagen, wer an Divekick wirklich Freude haben wird. Es ist lustig, es einmal auszuprobieren, man muss ein wenig lachen, wenn man die versteckten Gags erkennt und es kann auch ein wenig unterhaltsam sein, sobald man das Gameplay ein wenig durchschaut hat. Insgesamt aber bleibt die Erfahrung meist recht trocken und einseitig, da sich das Spiel ab der fünften Spielminute zu arg wiederholt. Nur knallharte Arcadefans, die den Humor genial finden und sich in das Gameplay reinbeißen können, werden hier genügend Spaß für ihr Geld bekommen. Wer allerdings zu zweit zu Hause sitzt oder ein witziges Partyspiel für wenig Geld sucht, kann ggf. auch etwas mit Divekick anfangen.

Das Spiel ist derart simpel und zeigt dennoch die Stärke von Beat'em Ups: Ihr habt zwei Knöpfe, das war's. Ihr könnt euren Charakter nur mittels Sprüngen und Tritten aus der Luft bewegen (außerdem noch nach hinten ausweichen) und auch nur so angreifen. Das simple Konzept wird dadurch komplexer, dass die verschiedenen Charaktere alle ein wenig anders sind, schneller, langsamer springen oder auch der Kick gerader nach unten oder horizontal ist. Timing, gezieltes Warten und schnelle Reaktionen können einen Kampf entscheiden und auf einem hohen Schwierigkeitsgrad euch echt zur Verzweiflung bringen. Insgesamt ist das Spiel vielleicht etwas zu sehr auf den Kern eines jeden Kampfspiels reduziert, aber man muss den Entwicklern es hochhalten, dass sie es geschafft haben mit wenig Komplexität ein Spiel zu erschaffen, was sich doch eigentlich jede Runde ein wenig anders spielt.

Der lokale Mehrspielermodus ist tatsächlich der, wo ihr am meisten Spaß haben werdet - insofern Freunde von euch sich auf das irrwitzige Konzept einlassen. Denn das Spielprinzip ist schnell verstanden, jeder Charakter spielt sich zwar ein wenig anders aber auch irgendwie ähnlich, sodass man schnell den Controller nehmen kann und immer irgendwie Erfolgserlebnisse hat, ohne (wie in anderen Spielen) alle Kombi auswendig kennen zu müssen. Wir haben auch online versucht, zu spielen, konnten aber nur sehr selten Gegner finden, da das Spiel, trotz Verbreitung auf Playstation und PC immer nur Spieler mit derselben Version gegeneinander spielen lässt. Derzeit gibt es noch nicht einmal 400 registrierte Xbox-Live-Nutzer, die DIvekick spielen, weshalb sich eine Runde online schwer spontan bewerkstelligen lässt. Aber der Kampf gegen einen echten menschlichen Spieler ist weitaus befriedigender als der Kampf gegen die CPU.

Fazit

Divekick ist ein Spiel der ganz eigenen Art. Unglaublich simpel in allem und kann doch etwas länger beschäftigen, als man anfangs dachte. Die Parodie auf Kampfspiele ist gelungen, doch manchmal erscheint es doch etwas ZU simpel gemacht.

Die Grafik ist ein wenig zu schäbig, der Sound lustig aber die Musik nervig, der Umfang nicht vorhanden. Das Spiel macht eigentlich nur mit mehreren Leuten an einem lustigen Abend Spaß und selbst da gibt es Kampfspiele, die sich deutlich besser dazu eignen.

Wer ein Hardcore Beat'em Up Fan ist, wird hier sicherlich einige Lacher finden und das simple Gameplay faszinierend wie auch herausfordernd finden - der Ottonormalverbraucher wird aber bei einem Preis von 10 EUR einmal kurz lachen und sollte sein wertvolles Geld auf Xbox Live besser investieren.


Bewertung


Grafik 6 von 10
6/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 7 von 10
7/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 7 von 10
7/10
7