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Mit Lords of Shadow hat Mercury Steam der Castlevania-Serie vor drei Jahren eine visuell sowie hinsichtlich der Kampfmechanik beeindruckende Neuinterpretation der Belmont-Saga veröffentlicht. Castlevania Lords of Shadow: Mirror of Fate ist der zweite Ableger der "Lords of Shadow Saga" und spielt nach den Ereignissen von Lords of Shadow. Mit Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate HD erscheint der bereits im März diesen Jahres erschiene Ableger vom Nintendo 3DS nun auch als Arcade Titel für die Xbox 360. Mirror of Fate versucht eine Brücke zwischen den klassischen 2D Teilen, wie Castlevania Symphony of the Night und Lords of Shadow zu schlagen und die besten Teile jedes Spiels zu übernehmen. 

Das große Augenmerk lag natürlich auf der grafischen Umsetzung der Adaption des 3DS-Originals. Während das Spiel auf dem Handheld noch gerade so eine erträgliche Bildrate schaffte, läuft der Titel in der HD-Fassung nun weitaus flüssiger. Schnell stellt sich ein angenehmeres Spielgefühl ein. Das Artdesign orientiert sich an dem Fundament der Serie, die Abschnitte sind schick, einzig die mitunter schwachen Effekte erinnern daran, dass die Grundlage ein mobiles Abenteuer war. Prinzipiell wurde hier gute Arbeit geleistet, da gerade die Zwischensequenzen von der hohen Auflösung und den schärferen Texturen profitieren. Das Spiel läuft die komplette Spielzeit flüssig und sieht vor allem wenn die Kamera das Geschehen aus der Distanz zeigt, hervorragend aus. Sobald reingezoomt wird, entsteht aufgrund der insgesamt sehr verwaschenen Texturen der Eindruck, ein hochaufgelöstes, älteres Xbox Spiel vor sich zu haben. Ebenso ist es schade, dass die Entwickler auf einen stereoskopischen 3D-Effekt verzichtet haben. Ansonsten muss Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate auch auf der Konsole mit denselben grafischen Stärken und Schwächen wie die 3DS-Variante leben. Ein Resident Evil: Revelations hat den Sprung auf die Konsolen besser hinbekommen, kostet allerdings auch weitaus mehr als ein Arcade Titel. Insgesamt hat Mercury Steam eine ordentliche HD-Anpassung vorgenommen - mit einer Ausnahme: Das Bildformat vom 3DS wurde nur aufskaliert und sorgt damit zu schwarzen Vertikalbalken rechts und links.

Der Soundtrack war bisher stets ein Aushängeschild der Serie. Mirror of Fate HD ist davon leider weit entfernt. Der Sound ist bei längerem spielen eintönig, kaum einprägsam und wiederholt sich. Sprachausgabe gibt es nur auf Englisch, für deutschsprachige Spieler bleiben wenigstens Untertitel.

 

Der Verlauf der Handlung ist zwar recht schnell abzusehen, dennoch ist die Geschichte rund um den Belmont-Clan durchaus interessant. Der Protagonist Gabriel Belmont ist durch die Ereignisse von Lords of Shadow zu Dracula geworden und beseitzt nun sein eigenes Schloss. Sein Sohn Trevor, welcher von der Bruderschaft des Lichts aufgezogen wurde, von dem Gabriel nichts weiß, macht sich auf zum Schloss um seine Mutter Marie Belmont zu rächen, welche von Gabriel unwissend getötet wurde. Wie bereits in den klassischen Castlevaniaspielen, macht sich der Vampierjäger Belmont auf den Weg um Dracula zu stürzen - jedoch ist er nie zurückgekehrt, weshalb sich der Sohn Simon Jahre später auf den Weg macht. Mirror of Fate punktet mit vier spielbaren Charakteren samt unterschiedlichen Fähigkeiten und der interessanten Story, der eine Brücke zwischen Lords of Shadow und seinem Nachfolger bildet. Spielerisch zwar gänzlich anders als die geistigen Vorgänger, macht es aber nicht minder interessant.

Im Spiel habt ihr ein knappes Tutorial und etwas wenig Information bezüglich der allgemeinen Features, wie den multiplen Charakteren und dem damit verbundenen Backtracking. Dazu erfahrt ihr erst im späteren Spielverlauf mehr. So wird auch erst im Laufe des Spiels klar, wofür ihr euch Notizen auf der Karte machen könnt/sollt und warum der erste spielbare Charakter so wenig Gameplay bietet. Insgesamt ist der Umfang und die Spielzeit für diesen Preis eher mau. Wenn ihr euch geschickt anstellt, habt ihr das Spiel in knappen vier Stunden durch. Wollt ihr alle Erfolge holen, kommt ihr auf ca. acht Stunden.

Wer Spaß mit der Story haben möchte, sollte Lords of Shadow bereits kennen, da es sonst schwer wird den Zusammenhang der Charaktere zu verstehen, sowie der Geschichte zu folgen. Die kleinen, aber feinen Verbesserungen im Vergleich zur 3DS Version gestalten den Spielspaß, sowie den Gameplay um einiges angenehmer. Leider wirkt das gesamte Spiel trotz höchster Helligkeitsstufe insgesamt recht dunkel, was sich an einigen Stellen auf den Spielspaß auswirkt, da ihr leicht verzweifeln könnt. Solltet ihr also spielen wollen, lasst die Rollladen runter oder wartet, bis es dunkel ist. Eine weitere Neuerung ist der Boss-Rush, sowie die Bestenlisten, in denen ihr einsehen könnt, wie eure Mitspieler und ihr selbst abgeschnitten habt. 

Ihr habt die Möglichkeit vier Charaktere zu spielen, um das Spiel zu meistern: Simon Belmont, Gabriel Belmont, Trevor Belmont und Alucard. Während die 3DS-Version ausschließlich von dem Slidepad Gebrauch machte, wird in der Konsolenversion auch das Digikreuz unterstützt, was die teilweise wirklich schwierigen Sprungpassagen ein wenig erträglicher macht. Ebenso wurden die magischen Angriffe nun auf die beiden Bumper gelegt und gehen wunderbar von der Hand. Wenn ihr euch ein wenig mehr mit der Steuerung auseinandersetzt, hat sie sicherlich einen tiefgründigeren Sinn. Generell reicht es jedoch einfach das gesamte Spiel mit dem Mashen des X-Buttons zu meistern. 

Fazit

Wenn Entwickler sich entscheiden, einen 3DS Titel nun als Arcade Edition für eine Konsole rauszubringen und diesen auch noch HD schimpfen, sollten sie sich etwas mehr Mühe geben. Mirror of Fate wirkt wie ein Ableger, mit dem einfach versucht wird noch den ein oder anderen Euro von Konsolenspielern abzugreifen. Zumal die Auflösung nicht mal für die Konsole angepasst wurde und ihr deutlich sehen könnt, dass links und rechts schwarze, störende Balken zu sehen sind, da es nur hochskaliert wurde. Wenigstens läuft das Spiel im Vergleich zur 3DS Version komplett flüssig, zudem ist es nun vergleichsweise günstig zu haben.

Der neue Boss-Rush-Modus, Ranglisten und Achievements sind gegenüber dem Original eine nette Dreingabe - mehr aber auch nicht. Wer eine klassische Castlevania-Erfahrung aus NES- oder Super-Nintendo-Tagen sucht, wird hier definitiv fündig. Die Klasse eines Symphony of the Night oder späterer 2D-Ableger bleibt aber auch in der HD-Neuauflage unerreicht.

Einen Vorteil bringt Castlevania: Lords of Shadow - Mirror of Fate HD mit sich: Ihr habt die Möglichkeit mit dem Kauf des Spiels die Demo zu Lords Of Shadow 2 anspielen zu können.


Bewertung


Grafik 7 von 10
7/10
Sound 6 von 10
6/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 5 von 10
5/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
Gameplay 7 von 10
7/10
7