Zitat:
Im Prinzip stellt es eigentlich jedem der von Signalverarbeitung etwas Ahnung hat bei diesem Thread sämtliche Haare auf. Da dürfen sich beide Parteien ("Preis egal" und "Oehlbach über alles") gleichermaßen angesprochen fühlen.
Fakt ist dass eine digitale Datenübertragung weniger fehleranfällig und hierbei eine Fehlerkorrektur möglich ist. Ein Luxus den es bei analoger Übertragung nicht gibt. Das ändert aber nichts daran dass jedes (Kupfer)Kabel den Gesetzen der Physik unterliegt. Die meisten setzen die Übertragung von Nullen und Einsen einfach einem "Strom an/Strom aus" bzw. "Geht/geht nicht" gleich. Tatsächlich wird aber konstant Spannung über das Kabel übertragen, genauer gesagt steigende und fallende Spannungsflanken. Da es zu keinen undefinierten Zuständen kommen darf müssen Schwellspannungen definiert werden. Unter einem gewissen Wert wird die Spannung als "0" interpretiert, darüber als "1". Prinzipiell würde die Abschirmungsqualität und Länge des Kabels auch hier fast keine Rolle spielen wenn sich die Industrie auf die etablierten Koaxialkabel geeinigt hätte (wie sie für Antennen-, Digitalaudio- und Komponentenverbindungen zum Einsatz kommen). Damit wären locker 20 bis 30m Verbindungen ohne Probleme möglich gewesen. Da aber die Contentmafia bei der HDMI Spezifikation das letzte Wort hatte und sich die Kopierschutzmaßnahmen über Koax. Kabel schlecht bis gar nicht realisieren hätte lassen wurde stattdessen einfach auf Twisted Pair Kabel gesetzt (wie sie z.B. für Netzwerke zum Einsatz kommen). Hier spielen Schirmung und Länge aber eine entscheidende Rolle. Über zunehmende Länge degeneriert das beinahe trapezförmige Signal immer mehr zu sinusförmigen Schwingungen. Als Ergebnis können ursprünglich als "1" übertragene Daten unter den definierten Schwellwert fallen. Hier muss dann die Fehlerkorrektur des empfangenden Gerätes eingreifen. Und das schafft leider nicht jeder Recieverchip gleich gut. Das Ergebnis kennt dann jeder. Digitale Artefakte in Form von farbig aufblitzenden Pixeln, unter Umständen starr verharrende Bildinhalte bis hin zum kompletten Ausfall weil der HDCP Handshake misslingt.
Langer Ausführung kurzer Sinn: da über 90% aller HDMI Kabel aus China kommen und in Europa oder den USA meist nur die Endfertigung stattfindet ist die Qualität der meisten Kabel relativ gleich hoch (oder niedrig). Was man bei Oehlbach bezahlt sind zu ~ 50% der Name, zu ~ 20% eine entsprechende Qualitätskontrolle und vielleicht 10% für die Verarbeitungsqualität. Erst der Rest ist der eigentliche Wert des Kabels.
Soll heißen: es soll weder das 2 Euro Kabel aus der Baumarktwühlkiste, noch ein 200 Euro High-End Kabel sein. An der reinen Bildqualität kann sich nämlich nichts ändern. Der einzige Unterschied ist dass die Kabel der namhaften Hersteller zu 99% in jeder Lebenslage funktionieren sollten, während günstige Hersteller alles auf den Markt loslassen und man in extremen Fällen ein nicht funktionierendes Kabel hat. Deshalb sollte man immer zuerst ein preislich akzeptables Kabel testen. Funktioniert es einwandfrei, gut. Falls nicht, einfach das nächst teurere probieren.
Ich verwende z.B. für eine 10m Verbindung Kabel vom Typ "Home Theatre HT270". Preis: knapp über 22 Euro. Funktion: perfekt. Verarbeitungsqualität: gut, ohne übertriebenen Schnickschnack. Schirmung: gut.
@ albundy230501
Wie schon öfter geschrieben: eine Klassifizierung nach HDMI Standard gibt es nicht. Hier schmücken sich die Hersteller mit unzulässigen Federn. Mit dem HDMI 1.3 Standard wurde erstmals eine Klassifizierung für Kabel eingeführt, und zwar Cat1 und Cat2. Cat1 (oder "Standard") überträgt Signale bis 1080p60 einwandfrei, Cat2 (oder "High Speed") überträgt auch höhere Auflösungen, die momentan noch nicht benötigt werden. Das heißt für eine Standard "FullHD" Verbindung sollte jedes Kabel geeignet sein.