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Pünktlich zum Sommer sind auf den Straßen wieder die Cabrios und Motorräder zu sehen. Da jeder Fahrer mit dem Zweirad vorsichtig fahren sollte, können Adrenalinjunkies mit SBK Generations ihre virtuellen Motorräder bis an das Limit bringen. Aufgrund der Insolvenz ist das Spiel nun nicht am 8. Juni in Deutschland über dtp erschienen, kann aber über das Ausland importiert werden, wo es zum Beispiel von black bean vertrieben wird. Ob SBK Generations das richtige Rennspiel für Jedermann ist, haben wir für euch auf der Xbox 360 getestet.

SBK Simulations

Wer die SBK-Serie auf den Konsolen verfolgt, wird wissen, dass wir mit SBK Generations keinen Arcade Racer geliefert bekommen. Schon vor dem Spielen ist klar, dass SBK eine Simulation ist. Als Gamer, der ab und zu mal ein Rennspiel in die Xbox legt, wird man in den ersten Minuten wirklich keinen Spaß haben. Es gibt zwar die Möglichkeit, die Schwierigkeit zu verringern, aber selbst auf dem untersten Schwierigkeitsgrad ist das Game immer noch eine Simulation. Die Garantie ist somit schon quasi gegeben, dass Anfänger und Nicht-Kenner der Rennsimulationen in der ersten Kurve sofort raus fliegen. Der Frustfaktor ist in den ersten Minuten ziemlich hoch, steigert aber die Motivation, sich in die Simulation herein zu arbeiten. Dabei muss man sogar noch berücksichtigen, dass wir uns gerade in einem schnellen Rennen befinden, nicht in der noch schwierigeren Karriere.

Im Laufe des Spiels kommen nämlich noch weitere Faktoren dazu, wie das Wetter oder das Feintuning in der Box. Ist das Handling zwischen Gas, Bremse und der Lenkung aber erlernt, so wird man auch immer bessere Runden fahren. Die Entwickler haben zudem viele Hilfen in das Spiel gebracht, die Anfängern die Grundlagen beibringen. Wie auch auf der echten Straße: Kein Meister fällt vom Himmel, jeder muss durch die harte Zeit der Fahrschule. In SBK Generations ist der Anfang auch schwer, aber motivierend und machbar. Bevor man sich an die höheren Schwierigkeitsgrade oder dem Karrieremodus wagt, sollte man sich in jedem Fall in den freien Rennen an das Gameplay gewöhnen. Das Kennenlernen der Strecken kann ebenfalls vom Vorteil sein, denn kein Gelegenheitsraser kennt die Strecken auswendig.

Der neue Star am Racing-Himmel?

Spieler der älteren SBK Games werden einige Elemente wiederfinden. Der Aufbau des Spiels ist heute ähnlich wie früher oder noch in SBK 2011. Obwohl Generations von einem neuen Entwickler ist, wurden diese Elemente übernommen. Einfallslos ist das keinesfalls, in Sportspielen funktioniert das schließlich genauso. Mehr dieser Elemente finden wir im Karrieremodus. Vor dem Start einer neuen Karriere dürfen wir uns einen eigenen, virtuellen Rennfahrer erschaffen. Sind die persönlichen Details eingegeben und der Fahrer nach unseren optischen Geschmack gestaltet, kann es auch schon losgehen. Schnell noch die Unterschrift bei einem der vielen, lizenzierten Teams gesetzt und ab auf die Strecke. Wie in anderen Rennspielen finden wir uns nun in der Box wieder. Hier ist quasi unser Hauptmenü in der Karriere, von der wir unser Rennwochenende aus steuern. Wählt man die volle Renndistanz aus, wird man hier sicher einige Stunden verbringen. Neben den Rennstatistiken können wir uns hier mit unserem Fahrzeug vertraut machen und das Feintuning vornehmen. Experten werden hier ihren Spaß haben und viel herum probieren können. Die erweiterten Einstellungen sind aber keine Pflicht, ohne diese kann man auch Rennen gewinnen.

An bestimmten Situationen der Karriere oder eines Rennwochenendes werden Videos eingespielt, die Szenen eines echten Rennwochenendes zeigen. Typische Szenen des Motorsports, von tollem Wetter, über spannende Manöver im Rennen, bis hin zu den klassischen Girls aus der Boxengasse. Das Ganze ist zwar nett anzuschauen, macht die Atmosphäre insgesamt aber nicht besser. SBK Generations ist eben eine Simulation, doch was macht eine gute Simulation aus? Neben dem realistischen Gameplay und der glaubwürdigen Physik, muss auch die optische Präsentation überzeugen. SBK Generations sieht recht gut aus, die Grafik wirkt nicht zu übertrieben mit Effekten beispielsweise, sondern überzeugt durch realistische Schlichtheit. Außerhalb der Strecke sieht das Ganze aber zu lieblos aus, die Gebäude an den Strecken sind zum Beispiel sehr langweilig. Ein echter Rennfahrer konzentriert sich im Rennen sicherlich auf die Strecke und nicht auf Dinge außerhalb, aber dennoch wird man das Gefühl, dass man auf einer Geisterstrecke fährt, nie los. Fans nimmt man gar nicht wahr, ebenfalls die gähnende Stimmung in der Boxengasse ist schade. Motorradrennen sind auch durch spektakuläre Stürze bekannt, im aktuellen SBK Ableger sind diese aber nicht besonders gestaltet. Die Animationen sind quasi immer die selben und sehen nicht so gut aus. Auch in einer Simulation hätte hier etwas mehr Racing-Feeling nicht geschadet. All diese Punkte wurden auch in den letzten SBK Spielen kritisiert, schade, dass hier nur wenig passiert ist.

Akustisch kann sich SBK Generations definitiv hören lassen. Der Sound der Motoren ist klasse und wirkt nie übertrieben, wie in Arcade Racern. Mit dem richtigen Soundsystem kann man die Drehzahl des Motors fast schon spüren. Die Musik kann überraschenderweise überzeugen. Nicht sehr oft erlebt man musikalische Meisterwerke in Rennspielen. Die Auswahl der Tracks ist allerdings sehr stimmig und im Allgemeinen passend.

Gelegenheitsspieler und SBK

Die Vergangenheit der Serie zeigt, dass SBK eine Spielserie für echte Fans der Motorradrennen ist. Der detaillierte Karrieremodus stellt den Kern des Spiels dar. Ob ein Gelegenheitsspieler Zeit für eine Karriere investieren möchte, ist eine andere Frage. Die Karriere ist wie schon beschrieben sehr zeitintensiv, aber neben dem Karrieremodus sind noch weitere Modi vorhanden. Das klassische schnelle Rennen darf natürlich nicht fehlen. Hier geht es mit schnellen, auch zufälligen Einstellungen und Bedingungen auf die Strecke. Hier werden die Gelegenheitsspieler ihren Spaß haben. Auch ein Multiplayer ist vorhanden, der bis zu 16 Spieler auf die Strecke schickt. Dieser ist aber für den Anfänger gar nicht geeignet, dazu aber später mehr. Der Umfang überzeugt, denn was braucht man in einem Rennspiel noch? Schnelles Rennen für zwischendurch, eine detaillierte und intensive Karriere und einem Multiplayer. Natürlich sind weitere, kleinere Modi dabei, die aber nicht sehr interessant sind. Die Herausforderungen auf Basis echter, historischer Ereignisse können aber überzeugen.

Nur für echte Profis

Der angesprochene Multiplayer ist nur für Profis empfehlenswert. Direkt am Tag der Erscheinung sind einige Racing-Fans in den Lobbies und das Rennen kann losgehen. Leider kann ich mich selbst nicht als echter Profi bezeichnen. Dadurch wurde mein persönliches Erlebnis vom Multiplayer durch Frustmomente ausgezeichnet. Die Profis aber werden in SBK Generations einen klasse Multiplayer finden. Der Schwierigkeitsgrad fordert und macht die Rennen sehr spannend. Der kleinste Bremsfehler kann hier nicht nur die Bestzeit, sondern auch das gesamte Rennen entscheiden. Schade an dieser Stelle ist, dass man lokal nur alleine spielen kann. Ein Splitscreen-Modus ist leider nicht vorhanden, wie auch schon in den Vorgängern.

Fazit

SBK Generations ist ein umfangreiches und lizenziertes Spiel. Viele Bikes und bekannte Strecken lassen das Herz der Fans höher schlagen. SBK überzeugt auch als gute Simulation, gerade durch die Schwierigkeit und der realistischen Physik. Experten werden in SBK Generations ein Top-Game sehen und können hier zuschlagen, denn Profi-Racer bekommen alles, was sie brauchen.

Ist die KI zu einfach, kann an der Schwierigkeit geschraubt werden. Der Realismus kann auch bearbeitet werden, so entfernt man einfach die Ideallinie oder viele andere Optionen. Auch Profis werden die negativen Punkte nicht übersehen können, diese sind aber kein K.O.-Kriterium für einen Kauf.

Spieler, die mit dem Genre nichts anfangen können oder eher auf die Formel-1 stehen, sollten lieber nicht zu SBK Generations tendieren. Diese Art der Gamer werden mit SBK auf Dauer keinen Spaß haben und sollten lieber zu den Mainstream-Titeln oder Arcade Racern greifen.


Bewertung

Pro

  • Guter Karrieremodus
  • Viele bekannte Bikes und Fahrer

Contra

  • Präsentation nicht zeitgemäß
  • Für Anfänger wenig geeignet
  • Kein Splitscreen

Grafik 7 von 10
7/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 7 von 10
7/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
Multiplayer 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
8

1 Kommentar

GFF TYLER 46 Mi, 13.06.2012, 11:23 Uhr

Ich habe den 2010 Teil von dieser Serie und dieser ist seitdem der "Beste". Ich habe eine relativ wichtige und einfache Frage.

Wenn ihr von realistischer Fahrphysik sprecht, kann ich dann auch kontrolliert driften und meinen Hinterradgrip spüren?

Ums mal zu verdeutlichen. Ich beschleunige aus einer Kurve und das Hinterrad "eiert", wenn nicht sogar rutscht. Das Blöde an der ganzen Geschichte ist nur, dass ich kein Feedback bekomme oder es in irgendeinerweise kontrollieren kann. "Gas weg" und gut ist.

Ich erinnere mich immerwieder gerne an MotoGP 06. Da konnte ich so genau mit dem rechten Analogstick Gas geben und kontrollierte Slides ausführen, dass es eine wahre Freude war. Seid diesem Teil ist nie wieder so ein Gefühl da gewesen. Ich habe einfach kein Feeling für Reifen und Asphalt.

Um einen kleinen Vergleich zu bringen. In Forza merke ich sofort wenn ich rutsche, drifte oder azsreichend Grip habe. So eine Kontrolle wünsche ich mir bei einem Motorradrennspiel...