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Raji ist ein Indie-Game das seinen Namen verdient – es kommt nämlich aus Indien und spielt auch dort. Wir haben das kurze Adventure getestet und sagen euch, warum es zwar schön anzusehen, aber nicht so prickelnd zum Spielen ist.

Im fernen Indien

Die Geschichte, die sich rund um die indischen Götter und Dämonen dreht, ist recht einfach: Einfallende Dämonenhorden kidnappen Rajis Bruder Golu. Schon müsst ihr euch auf den Weg machen, nicht nur ihn, sondern ganz Indien zu befreien. Dazu gesellt sich niemand anderes als Vishnu an eure Seite, um euch zu helfen. Die Erzählerin liefert euch regelmäßig neue Fähigkeiten und neue Waffen, um gegen die Dämonen gewappnet zu sein.

Das Spiel glänzt von Anfang an mit seiner wunderschönen Grafik. Zwar ist es selbstverständlich noch ausbaufähig, aber das indische Setting, die vielen Artworks und Details sind echt schön anzusehen und mal was anderes. Hier hat man ordentliche Arbeit geleistet.

Schade ist, dass die Zwischensequenzen nur in Form von Marionetten-Schattenspielen daherkommen. Für eine Intro ist das ok, aber für sämtliche Zwischensequenzen ist das zu wenig – besonders dann, wenn der Rest der Grafik so beeindruckend ist. Denn es gibt nichts was so antiklimaktisch ist, als eine solche banale 2D-Schatten-Sequenz nachdem man in einem nervenzerreißenden Finale den Hauptboss besiegt hat… Schade.

Nicht viel Game

Raji bietet insgesamt sehr, sehr wenig. Die Spielzeit eines Durchlaufs beträgt circa 3-4 Stunden, für einen Preis von circa 25 € einfach viel zu wenig. Daneben kann sich das Gameplay auch nie wirklich entwickeln. Es ist voller Bugs und Glitches und dennoch furchtbar simpel. So kämpft man sich im Laufe des Spiels mit bis zu drei verschiedenen Waffen durch die Gegner, hat einen sehr kleinen Skilltree, der aber nicht wirklich leicht verständlich ist und das war’s auch schon. Nervig ist für die Erfolgjäger unter uns: Es gibt keine Kapitelwahl – hat man ein Sammelobjekt vergessen oder übersehen, muss man das ganze Spiel nochmal spielen, um alles zu bekommen.

Das Gameplay wirkt wie etwas von Prince of Persia geklaut: Kleine Hüpf- und Klettereinlagen und haufenweise kleine Dämonen, die man im Hack’n Slay erledigt. Das Kämpfen ist dabei nicht immer einfach. Besonders gegen Ende hin muss man sich eine gute Taktik überlegen.

Aber es gibt einfach nicht genügend Abwechslung und nicht genügend Spieltiefe. Die Hüpfpassagen fühlen sich mühselig an und die Steuerung ist zu unpräzise – etliche Male sind wir in den Tod gestürzt, weil die Steuerung ungenau ist. Die Kämpfe sind langweilig, zu einfach gestrickt und nicht abwechslungsreich genug. Sie wirken ebenfalls nur wie in Hindernis.

Eigentlich hätte man es beim Gameplay anders machen sollen und die Kämpfe ganz herausnehmen. Hätte man ein paar Sprungpassagen gelassen und ansonsten Rätsel eingebunden, wäre es ein wunderschönes Indiegame. So bleibt die Story etwas auf der Strecke und das Gameplay stockt. Das ist mehr als schade, denn eine Hindu-Geschichte aus Indien wäre definitiv mal interessant gewesen.

Fazit

Schade, hier hätte man deutlich mehr leisten müssen. Die indische Story und die Atmosphäre, die von der Grafik und der guten Vertonung versprüht wird, ist toll – der grafische Leckerbissen ist einfach mal was anderes und ist angenehm abwechslungsreich. Was man vom Gameplay leider nicht behaupten kann. Denn die Kombination aus furchtbar unpräzisen Hüpf- und Kletterpassagen mit Kämpfen, die simpler nicht sein könnten, ist langweilig und uninspiriert.

Auch umfangmäßig kann das 3-4 stündige Spiel nicht wirklich glänzen. Insgesamt gibt einfach zu viel verschenktes Potential, sodass man einfach nur sagen kann: Schade, das Setting bietet deutlich mehr.


Bewertung

Pro

  • Interessante Story
  • Tolle grafische Präsentation
  • Gute Vertonung
  • Kurzweilig

Contra

  • Hüpf-Gameplay langweilig
  • Kämpfe zu simpel und eintönig
  • Viel zu kurz (3-4 Stunden)
  • Glitches und Bugs

Grafik 8 von 10
8/10
Sound 7 von 10
7/10
Story 7 von 10
7/10
Gameplay 3 von 10
3/10
Umfang 4 von 10
4/10
Spielspaß 6 von 10
6/10
5

3 Kommentare

XBU Philippe Di, 10.11.2020, 21:32 Uhr

Neo SP schrieb:
Sorry, ich kann die schlechte Bewertung von Philippe nicht nachvollziehen. Für das geringe Budge haben sie ein tolles Game gemacht!!

Also, ich fand's echt nicht gut. Uninspiriert. Tolle Grafik, aber ansonsten? Egal, ob niedriges Budget oder nicht. Was fandest du denn gut? Hat dir das Gameplay Spaß gemacht?

Neo SP Di, 10.11.2020, 20:27 Uhr

Sorry, ich kann die schlechte Bewertung von Philippe nicht nachvollziehen. Für das geringe Budge haben sie ein tolles Game gemacht!!

Knuffte So, 08.11.2020, 16:03 Uhr

25€ für 3-4h? Das nenn ich mal teuer.