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Dreieinhalb Jahre ist es nun her, seit Minecraft das Licht der Welt auf der Xbox 360 erblickt hat. Und seit jeher fesselt es tausende von Fans jeden Tag an die Konsole, um sich in der Welt der Pixel auszutoben. Neben Unmengen an Add-Ons, Merchandise Artikeln und sogar Lego-Bausets kommt jetzt auch ein Story Mode heraus, der etwas frischen Wind in die Reihe bringen soll. Wir haben uns die erste Episode, The Order of the Stone, des Fünfteilers für euch angesehen. Für wen lohnt sich ein Kauf und was erwartet euch? 

Es fällt mir ein bisschen schwer, die Grafik in einem Spiel zu bewerten, welches explizit darauf ausgelegt ist, den Charme einer alten Computergrafik zu repräsentieren. Jedem sollte der Grafikstil von Minecraft mittlerweile bekannt sein. Das Hauptaugenmerk der Entwickler lag nicht darauf, eine realistische Grafik zu schaffen, sondern durch Witz und Charme eine Welt voller Klötze ins Leben zu rufen. Diesen Stil haben sie auch bei Minecraft: Story Mode fortgeführt und die Charaktere sowie die Landschaft um einige Details erweitert. 

Viel hat sich an der Soundkulisse von Minecraft nicht verändert. Natürlich wurden die üblichen Geräusche für den Wiedererkennungswert übernommen. Neu hinzugekommen ist wohl die Vertonung der Charaktere, die vorher nicht sprechen konnten. Die Stimmen sind etwas gewöhnungsbedürftig und auf Dauer nervig. Zusätzlich dazu habt ihr die Möglichkeit euch Untertitel anzeigen zu lassen, da das gesamte Spiel auf englisch ist. Diese gibt es aber glücklicherweise auch in der deutschen Sprache. An der ein und anderen Stelle wurde leider vergessen zu übersetzen und ihr bekommt englische Texte zu sehen.

Ihr startet die erste Episode, The Order of the Stone, in der Charakterwahl. Zwischen sechs verschiedenen Minecraft Figuren könnt ihr euch für eine entscheiden. Egal ob männlich oder weiblich, ihr seid Jesse. Nach einer kleinen Einführung in die Vorgeschichte der Minecraftwelt dürft ihr loslegen. In eurem Baumhaus trefft ihr auf ein paar Freunde, die sich mit euch auf dem Weg zur EnderCon, einem Bau-Wettbewerb, machen wollen. Ihr seid Teilnehmer und wollt euch natürlich den ersten Platz sichern.

Als Jesse habt ihr einen ständigen Begleiter. Das ist Reuben, euer Hausschwein. Für dieses werdet ihr leider oft ausgelacht und als Loser bezeichnet. Umso wichtiger also, den Wettbewerb zu gewinnen! Als Preis für den Gewinner winkt ein Treffen mit "Gabriel the Warrior", einem legendären Charakter.

Auf der EnderCon angekommen lauft ihr auch schon euren größten Rivalen über den Weg. Diese binden euch gleich ihre Idee auf die Nase und geben damit an, die diesjährigen Gewinner des Wettbewerbs zu werden. Nachdem ihr mit euren Freunden angefangen habt euch um den Bau eures Projekts zu kümmern, trefft ihr auf Petra, die euch während des Wettbewerbs in ihre zwielichten Geschäfte einbezieht.

Ihr sollt ihr helfen, euch an einem geheimen Treffpunkt mit einem "Händler" zu treffen, da ihr dort Gegenstände tauschen wollt. Das Ganze eskaliert jedoch und der Händler verschwindet mit euren Sachen, ohne dafür gezahlt zu haben.

Die restliche Episode des ersten Teils seid ihr damit beschäftigt, den Händler aufzuspüren und das Monster, welches er mit dem von euch erworbenen Gegenstand geschaffen hat zu töten, bevor es die ganze Minecraft-Welt vernichtet. Zudem stellt sich heraus, dass Gabriel the Warrior und der Händler eine gemeinsame Vergangenheit haben. So schafft ihr es, Gabriel zu überreden, euch bei der Suche und der Vernichtung des Ungeheuers zu helfen.

Für gerade mal 5,99 Euro bekommt ihr in der ersten Episode Spielmaterial für gute zwei bis drei Stunden. Die Story ist jetzt schon umfangreicher, als die des ein oder anderen, vollwertigen Blockbusters. Das hat allerdings auch einen großen Nachteil. In der ersten Episode des Spiels habt ihr mit eurem Charakter Jesse so viel Action, dass keine Zeit für eine kleine Verschnaufpause bleibt. Ihr solltet deshalb konzentriert bei der Sache sein, andernfalls riskiert ihr, den Faden zu verlieren. 

Insgesamt hält sich der Spielspaß in Grenzen. Ihr folgt einer strikten Geschichte mit wenig bis kaum Handlungsfreiraum. Auf dem Weg durch die Episode müsst ihr einige Rätsel lösen, die völlig anspruchslos sind und in keinem Moment unlösbar scheinen. Auch die Aufgaben, die euch gestellt werden, habt ihr im Handumdrehen erledigt. Und wie bereits erwähnt, ist die Story für 2,5 Stunden Spielspaß so vollgepackt, dass ihr zu keiner Verschnaufpause kommt. 

Das Gameplay unterscheidet sich nicht groß von der bereits bekannten Steuerung aus Minecraft. Leider habt ihr im Story Mode keinerlei Freiheiten und seid an den vordefinierten Pfad des Spiels gebunden. Auf Erkundungstour könnt ihr deshalb nicht gehen, was ein wenig schade ist, da die Welt in der ihr spielt, zum Erkunden einlädt und Lust auf mehr macht.

Und wie auch schon in anderen Ablegern von Telltale Games, werden eure Entscheidungen auch hier gespeichert und beeinflussen den späteren Spielverlauf oder die Beziehung zwischen euch und den anderen Charakteren. Welche Auswirkungen das auf das Spiel hat, können wir euch nach Abschluss der ersten Episode noch nicht sagen.

Die erste Episode besteht aus sechs Kapiteln, zu denen ihr jeweils einen Erfolg freischalten könnt. Nach Abschluss des sechsten Kapitels bekommt ihr noch eine kleine Übersicht zu den Entscheidungen, die ihr im Vergleich zu anderen Spielern getroffen habt.

Fazit

Die episodenbasierten Spiele finden immer mehr Liebhaber und sind mit kleinen Preisen ab 4,99 Euro (selbst bei nichtgefallen) zu verkraften. Der Minecraft Story Mode fällt ein wenig aus dem Raster und ist einen Euro teurer. Aber selbst 5,99 Euro sind für ganze zwei bis drei Stunden Spielspaß mehr als fair. Wer sparen will, muss sich hingegen sofort den Season Pass holen. Damit läuft man aber Gefahr, Geld aus dem Fenster geschmissen zu haben, falls das Spiel dann nicht zufriedenstellend ausfallen sollte.

Insgesamt macht Minecraft Story Mode einen stabilen Eindruck. Es hat den charakteristischen Minecraft Charme und ist von der Steuerung gleich geblieben. Die Rätsel und Aufgaben im Spiel sind leider nicht anspruchsvoll genug. Dafür machen die flachen Witze alles wieder wett.

Die erste Episode des fünfteilers hat auch leider mehr Story, als ein 900-seitiger Roman. Einerseits ist das gut, da die permanente Action für Spielspaß sorgt, andererseits hat man keine Verschnaufpause und muss die ganze Zeit über konzentriert vor der Konsole sitzen.

Minecraft Story Mode ist für viele Fans sicher ein Muss. Für alle, die unentschlossen sein sollten: Bei dem Preis könnt ihr nichts falsch machen. Spielspaß, flache Witze und schneller Gamerscore sind hier garantiert.


Bewertung


Grafik 9 von 10
9/10
Sound 8 von 10
8/10
Story 8 von 10
8/10
Umfang 8 von 10
8/10
Spielspaß 8 von 10
8/10
Gameplay 8 von 10
8/10
XBU-Silver-Award
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