Zitat:
23.02.2009 Rache für Niederlage: Microsofts Spielekonsole lahm gelegt
Schlechte Verlierer: DDoS-Attacken auf die Xbox
In Internetforen sind die Distributet-Denial-of-Servie-Attacken (DDoS) gegen Microsofts Spielekonsole Xbox schon seit einiger Zeit Thema. Dabei werden koordiniert so viele Anfragen an den Internetanschluss der Konsole gesendet, bis er im übertragenen Sinne überflutet ist. Die BBC konnte Microsoft inzwischen ein Statement zu den Attacken entlocken, hinter denen meist rachsüchtige Verlierer von Online-Spielen vermutet werden.
Einige der 17 Millionen Mitglieder in Microsofts Spielenetzwerk "Xbox Live" konnten mit ihren Konsolen in den letzten Wochen plötzlich nicht mehr online spielen. Einem Bericht auf der Internetseite der BBC zufolge vermuten Experten rachsüchtige Xbox-360-Spieler hinter den Attacken, die sich für ein verlorenes Spiel rächen wollen. Betreiber von so genannten Botnetzen, die aus fremden Computern, über die sie die Kontrolle erlangt haben, bestehen, würden ihre Dienste verstärkt in Spielerkreisen anbieten.
Christopher Boyd, der beim Sicherheitsdienstleister Facetime Communications für die Untersuchung von schädlichen Programmen zuständig ist, sagte der BBC: "In den letzten drei bis vier Wochen hat sich Zahl der Personen, die über diese Dinge reden und sie verteilen, deutlich erhöht." Es fänden sich zunehmend Anfragen im Netz von Xbox-Spielern, die nach einer Niederlage ihren Gegner mit einer DDoS-Attacke lahm legen wollen.
Anleitungen auf Youtube
Dafür müsste der Spieler allerdings schon vor dem Spiel vorhaben, sich für eine mögliche Niederlage zu rächen, und den Netzverkehr seiner Konsole mit einem so genannten Sniffer überwachen. Dieser teilt ihm die IP-Adresse seines Gegners mit, die mit Anfragen auf den für "Xbox Live" relevanten Port überflutet wird. Youtube-Videos würden inzwischen auch technisch unerfahrenen Xbox-360-Spieler erklären, wie sie eine DDoS-Attacke starten könnten.
Um den Internetzugang einer Xbox 360 zu blockieren, bräuchte man laut Boyd rund 40 bis 60 Rechner eines Botnetzes. In seinem Blog schreibt Boyd, wer sich nicht die Arbeit machen wolle, diese selbst zu rekrutieren, könne sie bei Botnetz-Betreibern für zwei Euro pro ferngesteuertem Rechner mieten.
Microsoft verweist an Provider und droht unfairen Spielern mit Sanktionen
Gegenüber der BBC bestätigte Microsoft die Angriffe auf das "Xbox-Live"-Netzwerk, beziehungsweise einzelne Spielekonsolen: "Wir untersuchen Berichte über die Benutzung von schädlichen Programmen, mit denen Angreifer versuchen, "Xbox Live"-Nutzer vom Internet zu trennen." Microsoft weist darauf hin, dass das Problem nicht mit "Xbox Live" in Verbindung stehe, sondern mit der Internetverbindung des Spielers. Die Angreifer könnten schließlich auch jede andere Verbindung zum Internet blockieren.
Deswegen rät Microsoft Opfern von solchen Attacken, sich an ihre Provider zu wenden, um von ihnen Hilfe zu erhalten. Dies könnte zum Beispiel eine neue IP-Adresse sein. Zudem warnt Microsoft Spieler, die solche Attacken starten: "Diese Aktivitäten sind ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen von "Xbox Live" und werden mit einem Ausschluss aus dem Netzwerk und anderen Sanktionen bestraft." Wer also noch weiß, wen er besiegt hat, bevor die eigene Xbox lahm gelegt wurde, könnte diesen unfairen Gegner bei Microsoft anschwärzen. Nach und nach könnten so alle schlechten Verlierer aus dem Netzwerk verschwinden.
Autor/in: Jan Johannsen
Quelle: netzwelt.de