10 Prototypen gestohlen - TEIL2
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Eine der vier wieder aufgetauchten Entwickler-Pakete fand die österreichische Polizei auf Hinweis von Microsoft bei einer Hausdurchsuchung bei einem Modchip-Entwickler vom Team SmartXX in Österreich. Drei weitere wollen die Modchip-Tüftler danach freiwillig ausgeliefert haben.
Auch wenn Microsoft und Prevent eine interne Liste potenzieller Kandidaten erstellt haben sollen, auf denen auch das Team SmartXX zu finden sei, war der erste Erfolg wohl weniger findigen Ermittlern zu verdanken. Wie Golem.de erfuhr, versuchte das Team SmartXX wegen der aufgetauchten Xbox-360-Entwickler-Kits Microsoft am 28. August 2005 und schließlich am 29. noch einmal per E-Mail zu informieren.
Team SmartXX hatte eigenen Angaben zufolge das erste Mal am 26. August 2005 davon Wind bekommen, dass vier gestohlene Xbox-360-Entwickler-Kits zum Verkauf stünden und die Hehlerware einen Tag später von einer unbekannten Person erworben. Etwa zu diesem Zeitpunkt tauchten auch erste Bilder der Entwickler-Kits auf, wobei diejenigen mit geöffnetem Entwickler-Kit nicht vom Team SmartXX sondern von jemand anderem stammen sollen. Nachdem am 27. August 2005 feststand, dass es sich um brandneue, also finale Versionen der Entwickler-Kits handelte, entschied sich Team SmartXX eingenen Angaben zufolge dazu, Microsoft zu informieren.
Das Unternehmen soll aber nicht reagiert und schließlich die die österreichische Polizei vorbeigeschickt haben. Auch in Deutschland wurden Ermittlungen eingeleitet, wie ein Bericht des Spiegel bestätigt. Allerdings schreibt der Spiegel nur von 10 entwendeten Konsolen, die laut Szeneberichten entwendeten 14 weiteren Geräte wurden bisher offiziell nicht kommentiert.
Zudem berichtet der Spiegel unter Berufung auf die Polizei, dass man durch die Fotos auf die später wiedererlangten Geräte aufmerksam wurde und Microsoft durch die Mails nicht informiert sondern erpresst werden sollte - SmartXX bestreitet das gegenüber Golem.de, Microsoft sei frühzeitig informiert worden und die ersten Bilder hätten aus einer anderen Quelle gestammt. Obwohl das Team SmartXX sich allem Anschein nach durch den Ewerb mitschuldig gemacht hat, scheinen die Urheber des Diebstahls und die weiteren vermissten Konsolen bisher noch nicht ausfindig gemacht worden sein.
Gespräche zwischen der Szene und Microsoft erweisen sich nach Informationen von Golem.de als schwierig. Das verwundert allerdings nicht, beide Seiten trennt ein Graben: Die einen erforschen und modifizieren Microsofts Technik, um Modchips zu entwickeln und die Konsolen freier zugänglich zu machen, die anderen sehen darin Industriespionage und eine Schädigung ihres Unternehmens, da Modchips unerlaubten Kopien und nicht autorisierter Software Tür und Tor öffnen. Der Gerätehersteller verliert damit zum Teil die für dieses Systemgeschäft wichtige Kontrolle über die Plattform. Ganz fremd sind sich beide aber nicht, es soll Gerüchten zufolge schon des Öfteren Kontakte gegeben haben.
Mit den entwendeten finalen Entwickler-Kits ergibt sich unter anderem das Problem, dass es schneller Modchips geben dürfte, als es Microsoft lieb sein kann. Schon Monate vor der Veröffentlichung der Xbox 360 in Europa am 2. Dezember 2005 können sich so Elektronik-Experten an die Suche nach Schwachstellen im Sicherheitssystem der Konsole machen. Ganz verhindern lässt es sich wohl nicht, dass Modchips entwickelt werden - nur dauert es für gewöhnlich eine Zeit, je nachdem wieviel Zeit und Energie beide Seiten in die Technik stecken.
Auf der X05 in Amsterdam bestätigte ein Microsoft-Mitarbeiter gegenüber Golem.de, dass Entwickler-Kits gestohlen wurden und Ermittlungen im Gange seien. Ein offizielle Statement blieb Microsoft aber bislang schuldig. Das Team SmartXX wird sich laut eigenen Angaben in Kürze zu dem Thema äussern, will aber erst mit Microsoft darüber diskutieren.
brisant, brisant... :-)