Klägliche Kommentatoren oder Reif für die Rente

Ich schreie nicht nur wöchentlich für meine große Liebe in Zebrastreifen, sondern verfolge natürlich auch die Bundesliga sowie europäische Top-Ligen und Pokalwettbewerbe. Da lasse ich mir natürlich auch die K.O.-Spiele der Champions League nicht entgehen und war gestern wieder einmal Zeuge einer "reifen" Kommentatorenleistung beim Spiel Real Madrid gegen den FC Bayern München beim Bezahlsender Sky.

Marcel Reif lief gestern wieder einmal als Kommentator zur Höchstform auf, Schade nur, dass diese Form seit Jahren nur noch Kreisliganiveau hat. Da schreit er gerne mal lautstark ins Mikro, wenn Gustavo einen Fehlpass in der Hälfte von Real spielt, als hätte er gerade in der Nachspielzeit das entscheidende Eigentor geschossen oder sagt uns, während die Vogelperspektiv-Kamera das Spiel entgegengesetzt von den anderen Kameras die Bayern rechts zeigt, dass der FCB nun von links nach rechts spielt.

Schön ist auch, gegen wen die Münchener da gestern gespielt haben, nämlich gegen die Madrider, oder wie es Herr Reif aussprach "die Madritta". Die Madritta sind übrigens keine kleinen possierlichen Tierchen, sondern die Spieler der Hauptstadt Spaniens, deren Einwohner man übrigens "Madrilenen" nennt, Herr Reif. Da kann man schon froh sein, dass Marcel Reif nicht mehr so häufig Spiele der Nationalmannschaft kommentiert, sonst würden wir vermutlich auch noch gegen Dänemarker, Frankreicher oder Zyperner spielen.

Da es mit dem Erzählen dann nicht mehr so geklappt hat, ging Marcel Reif ins Zählen über. Noch 8 Minuten. Noch 7 Minuten. Noch 6 Minuten. Ja, was denn? Ist der FC Bayern dann Weltmeister, ach nee Europameister... na was auch immer? Nein, dann haben sie nur die Verlängerung erreicht, was Herr Reif dann wohl auch bemerkte, also verließ er sich in der Verlängerung dann auch wieder auf seine Zählkünste. Noch 8 Minuten. Noch 7 Minuten....

Irgendwann hatte das Zählen dann auch sein Ende gefunden, zumindest vorerst, denn dann kam das alles entscheidende Elfmeterschießen. Die letzte Schlacht vor dem seit Jahren bereits auserkorenem, großen Ziel: Das Champions League Finale in der eigenen Stadt, in München, zu erreichen. Und plötzlich klappte es bei Herrn Reif selbst mit dem Zählen nicht mehr! Je vier Elfmeter waren geschossen, Bayern traf zweimal, Real gar nur einmal und Bastian Schweinsteiger lief an, er trifft und es steht im Elfmeterschießen 3:1 für Bayern.

Während Schweinsteiger sich sein Trikot vom Leib reißt und zur Eckfahne rennt, grübelt Herr Reif wohl noch darüber, wie viele Tore der nächste "Madritta" jetzt wohl schießen muss, um auszugleichen. Als er dann bemerkt, dass die gesamte Bayernbank schon den Platz gestürmt hat, stellt auch er fest, dass er da wohl durcheinander gekommen ist und sich verzählt hat. Herzlichen Glückwunsch, es war ja nur der emotionalste und entschiedenste Moment des Spiels, der hier verpennt wurde.

Schlimmer als mit Marcel Reif wäre es vermutlich nur mit der fleischgewordenen Schlaftablette Fritz von Thurn und Taxis gegangen, bei dem man beim Zuhören immer das Gefühl hat, er sei der ältere Bruder von Johannes Heesters. Liebe Verantwortliche von Sky: Bitte denkt endlich mal um und lasst die jungen und frischen Kommentatoren ran. Beim Endspiel in München mit dem FC Chelsea gegen den FC Bayern München würde doch zum Beispiel "Michi" Leopold prima passen. Nur bitte, erspart mir endlich, bei Top-Spielen immer die gleiche alte Garde am Mikrofon vernehmen zu müssen. Vielen Dank.

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