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Unter dem Namen Halo: Nightfall erschien am 17. März nun endlich die DVD- bzw. Blu-ray-Fassung der gleichnamigen Miniserie im deutschen Handel. Dank eines Budgets von 70 Millionen Dollar, der Marke Halo im Rücken und keinem geringeren als Ridley Scott als Produzenten wurde die Serie von vielen Fans sehnlichst erwartet. Ob Halo: Nightfall am Ende die Erwartungen erfüllen kann, lest ihr in unserem Hands-On.

Kleinvieh macht auch Mist


Nach dem Ende des Krieges mit der Allianz müssen die Agenten des Militärischen Nachrichtendienstes ONI wieder kleine Fische fangen. Und so verschlägt es Commander Locke und seine Einheit nach Sedra, wo sie illegalen Händler überwachen sollen. Plötzlich erscheint ein Allianztransporter und die Dinge werden brenzlig. Denn ein Elite, der mit einem einheimischen Händler Geschäfte macht, ist nun auf dem Weg ins Stadtzentrum - in seiner Hand eine vermeintliche Bombe.

Zwar kann Locke den Eliten ausschalten, doch dieser aktiviert die "Bombe", die kurz darauf detoniert. Doch statt einer Explosion breitet sich eine Energie über den Planeten aus. Was die Agenten erst später erfahren: Diese Energie schädigt gezielt menschliches Erbgut und könnte der heilige Gral in der Kriegsführung der noch immer feindlich gesinnten Splittergruppen der Allianz sein. Es gibt nur einen Ort, an dem das Material für die Art Waffe beschafft werden kann...

Commander Wer?

Ähnlich wie die erste Miniserie im Halo-Universum, Halo: Forward Unto Dawn, rückt auch Halo: Nightfall einen Charakter in den Vordergrund, der im kommenden Teil der Videospielreihe eine tragende Rollen spielen wird und so ein wenig Hintergrund wie auch Sympathie verpasst bekommen soll. Eigentlich eine nette Idee, doch die Realität sieht anders aus.

Über den gesamten Film bleiben sämtliche Charaktere blass und handeln viel zu oft nach dem Klischee. Da wäre beispielsweise der gefallene Held, der Anführer, der es allen recht machen will, der Soldat, der immer sagt was er denkt und daher unsympathisch wird oder auch die mutige Frau im Team.

Leider kann auch die Story das Ruder nicht rumreißen, denn es wird schnell klar, in welche Richtung die Handlung verläuft und wie das ganze Spektakel endet. Schade, denn aus dem Handlungsort und dem dort vorhandenen Gegnern hätte man definitiv einiges rausholen können. Stattdessen bekommt man am Ende eine vorhersehbare Geschichte, die ohne Wendungen, dafür aber mit stumpfen Charakteren daherkommt. Gelungener sind dabei die Second Stories - zusätzliche Geschichten, die Hintergründe zu einigen Themen der Serie zeigen und eher auf die "normalen" Bürger eingehen - da sie der Welt mehr Leben einhauchen.

Wo sind all die schönen Taler hin?

Um aber noch etwas positives berichten zu können: Sowohl die deutsche als auch die englische Tonspur wissen zu überzeugen und werden mit authentischen Waffensounds und stimmigen Melodien unterlegt. Gerade auch das Setting weiß zu überzeugen und gelegentliche Kamerabilder sorgen für Stimmung...

...wenn dann nicht in der nächsten Sekunde wieder ein weiterer schlechter CGI-Effekt aufwarten würde. Auf der bildlichen Ebene wirkt das Gesehene eher wie eine billigere Fernsehsendung, kein Vergleich zu optischen Leckerbissen wie z.B. Prometheus vom selben Produzenten. Natürlich stecken andere Geldsummen hinter den Produktionen, doch bei rund 70 Millionen Dollar, die in Halo: Nightfall geflossen sein sollen, kann man durchaus mehr erwarten.

Stattdessen stapfen ganz eindeutig animierte Eliten unbedarft durch einen Wald oder es fliegen Raumschiffe durch schlecht designte Raumrisse. Einzig die Hintergründe auf dem Haupthandlungsort besitzen eine höhere Qualität und wirken glaubwürdiger.

Das Wort zum Halotag

Letztlich bleibt nicht viel zu dem Film zu sagen. Wer kein Halo-Fan ist, braucht den Blick meiner Meinung nach nicht zu wagen. Fans hingegen werden ihn eh schon gesehen haben, schließlich bekommt man Zugriff über den Halo Channel, sofern man Halo: The Master Chief Collection gekauft hat.

Am Ende muss man dann selbst entscheiden, ob man die Miniserie auch im Regal stehen haben möchte. Denn außer ein paar Behind-the-Scenes-Extras bietet die gepresste Variante keinen Mehrwert, da die Second Stories ebenfalls über den Halo Channel abrufbar sind.

Wir bedanken uns bei Polyband, die uns eine Kopie zu Testzwecken zur Verfügung gestellt haben.

Quelle: XBoxUser.de

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