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Turtle Beach ist bekannt dafür, gute Headsets für eure Xbox 360 herzustellen. Was gibt es Besseres, als ein Headset, das ihr sowohl für die Kommunikation und für den Spielsound nutzen könnt? Aber auch andere Hersteller haben sich an diese Herausforderung gewagt. Durch die gestiegene Konkurrenz und die hohen Preise der Headsets bringt Turtle Beach jetzt ein 100EUR Headset auf den Markt, was zum Kauf verlocken soll. Wir haben das Ear Force DXL1 getestet und sagen euch, wie viel Qualität ihr für den Preis bekommt.

DSS2 Box angeschlossen und los

Ähnlich wie bei dem kürzlich getesteten DX12 ist das Plug' and Play hier erstaunlich einfach. Allerdings ist aufgrund des vielen Kabelwirrwarrs und der unterschiedlichen Konfiguration jedes Einzelnen nicht garantiert, dass es bei jedem einfach läuft. Der eine holt sich den Sound direkt von der Xbox 360, der andere fährt über eine Soundanlage und wiederum andere fahren erst über einen Fernseher und leiten dann den Sound auf das Headset weiter. Das korrekte Anschließen kann da ggf. etwas dauern, geht aber durch ein umfangreiches Handbuch und die doch recht einleuchtende Anschlüsse einfach von der Hand.

Im Mittelpunkt des Headsets steht auch hier die DSS2 Box. Sie verarbeitet das Stereosignal zu einem Surrounderlebnis. Praktisch sind hier die Einstellungsmöglichkeiten, die euch auch erlauben, die Winkel des Surround-Sounds anzupassen. Dies ist enorm wichtig für verschiedene Shooter, wo ihr eure Gegner richtig lokalisieren müsst. Ansonsten bietet die DSS2 Box (natürlich) einen Equalizer und prinzipiell die Möglichkeit, jedwedes andere Headset anzuschließen (auch welche, die nicht von Turtle Beach stammen). Ein kleiner, aber feiner Vorteil der DSS2 Box: Sie lässt sich mittels Knopf ein- und ausschalten. So ertönt nicht ständig Sound über die Kopfhörer, wenn ihr das Headset angeschlossen lasst.

Am Headset selbst befindet sich eine kleine Konsole, in welcher ihr separat voneinander die Spielsound- und Spielchatlaustärke regeln könnt und euer Mikrofon an- oder ausschalten könnt.

Klappriges Gestell und krächzender Sound?

Doch die Vorfreude aufgrund der Vorteile der Anschlüsse und der Ausstattung sind nach einem ersten Spielen schnell verflogen. Zumindest in unserem Test. Wir haben das Headset bei verschiedenen Spielen und an zwei verschiedene Xbox 360 Konsolen getestet, es direkt angeschlossen, über den Fernseher angeschlossen und auch den PC-Sound darüber wiedergegeben. Doch jedes Mal mussten wir feststellen: Der Sound ist nicht so prickelnd. Der Bass ist ordentlich (wie erwähnt auch durch den Equalizer veränderbar), aber der Ton wirkt einfach nicht ,,voll". Die Klangqualität ist mittelmäßig, wird durch die DSS2 Box zwar ein wenig verbessert, aber ist alles andere als ein Erlebnis.

Besonders nervig waren bei unserem Test die beständigen Störgeräusche. Ein konstantes Brummen und Krächzen sorgen bei ruhigen Passagen für blanke Nerven. Je höher man die Lautstärke stellt, desto lauter wird auch das Kratzen, das ein Dauerbegleiter des Sounds und das Ende jeder Spielfreude ist. Selbstverständlich muss es nicht immer der Fall sein und es ist der Fall denkbar, dass bei unserer speziellen Anschlusskombination Störgeräusche unvermeidbar sind - allerdings schafft z.B. das SteelSeries Spectrum 5XB beim gleichen Anschlussverfahren ein komplett rauschfreies Klangbild.

Sein Geld wert?

Es als Tortur zu beschreiben ist übertrieben, aber wirklich Freude kommt nicht auf, wenn man lange mit dem DXL1 spielt. Die kontinuierlichen Störgeräusche im Hintergrund sind aber nur die eine Seite. Denn auf der anderen Seite ist das DXL1 auch nicht sonderlich gut verarbeitet. Es ist klappriges, leichtes Material, das zwar gut auf den Ohren sitzt, aber besonders Brillenträger aufgrund der harten Ohrmuscheln nach zu langer Spielzeit schmerzen kann. Das Design an sich ist okay (grün und schwarz passt zur Xbox) und man muss auch das Mikrofon loben, welches biegsam und leicht verstellbar ist.

Allerdings ist es fraglich, ob seine 100 EUR nicht in ein anderes Headset investieren sollte. Die DSS2 Box ist zwar gut, sorgt aber für noch mehr zusätzlich Kabelsalat, als nötig ist. Andere Headset schaffen es kompakter und besser, das Problem Spielsound und Spielchat zu vereinen - und das für das gleiche (oder ein wenig mehr) Geld. Und seien wir mal ehrlich: Wenn man schon irgendwie keine Lust hat, das Headset aufzusetzen, dann hat sich der Kauf auch nicht wirklich gelohnt.

Fazit

Hier greift man besser zur Konkurrenz. Zwar sind die 100EUR vergleichsweise ,,billig", doch gibt es aktuell eine Vielzahl an Headsets, der mehr Qualität für (fast) das gleiche Geld bieten. Die DSS2 Box ist cool und praktisch - aber kein Must-Have. Das Headset an sich ist nicht hochwertig verarbeitet und der Sound war in unserem Test weder voll, noch angenehm, da konstant mit Störgeräuschen und Krächzern durchsetzt.

Besonders eben diese Tatsache sollte eigentlich ausschlaggebend sein, dass man hier besser zu einem anderen Produkt greift. Sicherlich: Das Ear Force DXL1 ist nicht schlecht, aber es gibt einfach mittlerweile viele Produkte, die besser sind und nicht viel mehr Geld kosten. Jetzt ist die Frage, ob man bereit ist, mehr Geld zu zahlen, ob man als Otto-Normal-Zocker den Unterschied zwischen dem DXL1 und anderen Headsets überhaupt hört/merkt, oder ob man wirklich zufrieden mit ihm ist. Wir raten trotzdem: Greift besser zu einem anderen Headset, Turtle Beach macht für mehr Geld auch deutlich bessere Headsets, wie zum Beispiel das Turtle Beach XP500 - Wireless Dolby 7.1 Headset.


Bewertung


Design 8 von 10
8/10
Verarbeitung 8 von 10
8/10
Dokumentation 9 von 10
9/10
Installation 9 von 10
9/10
Funktion 7 von 10
7/10
Preis / Leistung 7 von 10
7/10
XBU-Silver-Award
8