Page

Motorsport beschränkt sich bei den Anhängern dieser Sportart meist auf eine passive Teilnahme an derartigen Sportveranstaltungen. Nichts desto trotz ist es wohl unbestritten, dass motorsportliche Veranstaltungen eine einzigartige Atmosphäre vermitteln können. Dröhnende Motoren oder auch der Geruch von Asphalt und Gummi sind es, die den Kreislauf der Fans in Wallung bringen. Es somit wenig verwunderlich, dass auch der virtuelle Motorsport im heimischen Wohnzimmer mittlerweile eine längere Erfolgsgeschichte zu verzeichnen kann. Meist hat der gemeine Gamer neben Benzin im Blut aber lediglich einen handelsüblichen Controller zur Navigation der virtuellen Rennboliden zur Verfügung. Wenn es nach Madcatz geht, so soll sich dieser Zustand nun ändern. Mit dem Madcatz MicroCON MC2 Racing Wheel wird uns ein Lenkrad präsentiert, welches zu einem völlig neuen Spielerlebnis verhelfen soll. Was die neue Hardware zu leisten im Stande ist, und ob wir in heißen Kopf an Kopf Rennen nun tatsächlich Höchstleistungen vollbringen können, hat uns interessiert. Also nichts wie raus auf die Strecke.

Ist weniger wirklich mehr?

Die neue Steuereinheit steht noch sicher gegen schädliche Umwelteinflüsse verpackt auf dem Tisch der Redaktion. Mit wenigen Handgriffen ist der Karton geöffnet und der überschaubare Inhalt landet auf dem technischen Operationstisch der XBU Hardware Werkstatt. Auf den ersten Blick entpuppt sich das MicroCON MC2 als Kleinwagen mit Automatikgetriebe. Uns wird eine Einheit aus Gas- und Bremspedal präsentiert, die augenscheinlich mit Füßen der Schuhgröße 45 überfordert sein könnte. Auch das Lenkrad selbst ist mit einem Innendurchmesser, der nicht größer ist als die Breite des vertrauten Xbox Controllers, nicht gerade als überdimensioniert zu bezeichnen. In den 80er Jahren waren kleine, sportliche Momo-Lenkräder groß in Mode. Ob sich jedoch der Trend des Mini-Lenkrades durchsetzt, bleibt fraglich. 

Zur Funktionsweise und Inbetriebnahme lesen sie...

...bitte den Beipackzettel oder fragen jemanden, der sich damit auskennt. Ein kleiner Beipackzettel gibt euch Aufschluss darüber, wie die neu erworbene Steuereinheit für Gamer mit Tendenz zum Bleifuß in Betrieb zu nehmen ist. Viel falsch machen könnt ihr jedenfalls nicht. Der Stecker des fest verbauten Kabels der Pedaleinheit wird mit der einzigen, dazu passenden Buchse an der rechten Seite der Lenkeinheit verbunden. Zwar soll man bekanntlichermaßen während der Fahrt nicht mit dem Fahrer sprechen. Verspürt ihr dennoch den Drang zur Kommunikation, so befindet sich auf gleicher Seite auch die Anschlussmöglichkeit für ein Headset.  Das USB Kabel, welches sich ebenfalls fest verdrahtet am Lenkrad befindet, verbindet ihr kurzer Hand mit einem freien USB Anschluss an eurer Xbox. Die Madcatz Ingenieure haben es geschafft, alle gängigen Eingabemöglichkeiten in das Lenkrad zu integrieren. Sogar einen Satz Schaltwippen hat man dem Kleinen spendiert. Dank der simplen Verkabelung könnte es somit bereits nach kurzer Zeit auf die Rennstrecke gehen.

Eingeklemmt oder festgepappt

Ihr habt die Wahl ob ihr das Lenkrad vorzugsweise auf einem Tisch oder auf den Oberschenkeln montieren wollt. Wobei, von Montage zu sprechen ist ggfs. ein wenig zu hoch gegriffen. Dem Madcatz MicroCON MC2 fehlt nämlich die Möglichkeit sich mittels Schraubzwinge fest mit einem Möbelstück zu vereinen. Auf der Unterseite befinden sich lediglich eine Hand voll Saugnäpfe, die zur Befestigung aber nach einer möglichst glatten Oberfläche verlangen. Einmal auf Tuchfühlung mit einem passenden Werkstoff, lassen sich die Saugnäpfe tatsächlich nur schwer lösen. Leider hindert dies die Lenkeinheit nicht daran in hitzigen Rennsituationen regelmäßig nach rechts und links auszubrechen, so dass die Rennstrecke häufig ungewünscht zur Rutschpartie wird.

Wesentlich besser gelöst ist die Mechanik zur Fixierung des Ganzen auf den Oberschenkeln. Auf der Unterseite befinden sich am äußeren rechten und linken Rand, ausziehbare und leicht gerundete Fixierungshilfen. Diese schmiegen sich gekonnt an die Flanken eurer Oberschenkel und bieten in den meisten Rennsituationen ausreichend Halt. Geht es auf der Strecke einmal besonders heftig zur Sache, so lässt sich die Stabilität jederzeit erhöhen, indem ihr die Oberschenkel ein wenig nach außen drückt und somit das Lenkrad förmlich zwischen eure Schenkel spannt.

Suboptimale Gummimischung

Auch wenn das Lenkrad noch so stabil in Position gebracht wurde, ist es dennoch extrem unpraktisch, wenn sich nach dem abrupten Anbremsen vor einer Kurveneinfahrt, sowohl Fahr- als auch Bremspedal einen knappen halben Meter von euch wegbewegt haben. Die Standfestigkeit der Pedaleinheit des MicroCON MC2 ist im Gegensatz zur Bremsanlage eurer virtuellen Rennsemmeln alles andere als standfest. Da der tägliche Fahrbetrieb im heimischen Wohnzimmer nicht immer auf einem EU genormten Stuhl stattfindet, können Gas und Bremse nicht immer im rechten Winkel betätigt werden können. Eine legere Haltung in einer niedrigeren Sitzposition führt unweigerlich dazu, dass ihr im wahrsten Sinne ins Rutschen kommen könnt. Hier würde eine deutlich weichere Gummimischung den Stoppern auf der Unterseite zu wesentlich mehr Grip verhelfen.

It´s Tea Time

Ausreichend Grip hingegen bietet das Lenkrad selbst, welches mit einer Rotation von immerhin 270° ausreichend Spielraum für die meisten Fahrmanöver bietet. Auf Force Feedback müssen wir in dieser Preisklasse zwar noch verzichten, dafür verfügt das Madcatz MicroCON MC2 über einen eingebauten Vibrationsmotor, der seine Schwingungen ausreichend spürbar auf das Steuerrad überträgt. Von dieser Funktionalität werden Rennfahrer aber nur dann deutlich in Kenntnis gesetzt, sofern diese das Lenkrad auch mit beiden Händen fest im Griff haben. Auf Grund der Lenkraddimension wird man sich aber häufiger dabei erwischen, dass man sein Fahrzeug recht nachlässig nur mit Daumen und Zeigefingern am Lenkrad steuert. Bitte bei derartigen Fahrmanövern nur darauf achten, dass nicht zusätzlich noch der kleine Finger abgespreizt wird.

Wenn man sich bewusst auf den Kompromiss einlässt, dass Größe für einen doch nicht alles ist, kann man mit der geschrumpften Lenkrad-Pedalkombination aber durchaus seinen Spaß haben. Belohnt werdet ihr dann zusätzlich mit einer Verarbeitungsqualität, von der ihr so schnell keine Materialermüdung erwarten müsst.

Fazit

Mit dem MicroCON MC2 bietet uns Madcatz eine Lenkrad-Pedalkombination, mit der das nächste Motorsport-Event im heimischen Wohnzimmer durchaus zu einem neuen Erlebnis werden kann. Man sollte sich vor dem Kauf jedoch bewusst machen, dass das MicroCON seinem Namen gerecht wird. Das Lenkrad mit einem Gesamtdurchmesser von gerade mal 20 Zentimetern und auch die schmal dimensionierte Pedaleinheit sind einerseits zwar platzsparend, tragen aber andererseits auch nicht optimal zu einem authentischen Rennsporterlebnis bei.

Dank einer einfachen Installation ist der Fahrbetrieb schnell aufgenommen. Auf den Oberschenkeln lässt sich das Lenkrad dank eines durchdachten Haltemechanismus gut befestigen. Die Tischmontage mit Saugnäpfen ist auf Grund fehlender Schraubzwingen eine teilweise recht rutschige Angelegenheit. Die Gummimischung der Stopper der Pedaleinheit wurde für den heimischen Wohnzimmer-Asphalt ein wenig zu hart gewählt, so dass ihr diese häufig vor euch herschiebt.

Insgesamt ist das MicroCON MC2 für ein Lenkrad in dieser Preisklasse wertig verarbeitet und lässt so schnell keine Materialermüdung erwarten. 270° Rotationswinkel, ausreichend starker Vibrationsmotor, Schaltwippen und ein guter Grip des Lenkrades ermöglichen einen Hauch von Cockpit-Feeling.

Das Madcatz MicroCON MC2, ein solides Miniatur Racing Wheel mit kleineren Schwächen.


Bewertung


Design 8 von 10
8/10
Verarbeitung 9 von 10
9/10
Dokumentation 8 von 10
8/10
Installation 9 von 10
9/10
Funktion 7 von 10
7/10
Preis / Leistung 9 von 10
9/10
XBU-Silver-Award
8