Page

Was waren wir alle heiß auf das Xbox Reveal Event? Freudig setzten wir uns auf die Couch, vor den PC oder verfolgten die Ankündigung mobil. Schließlich sollte das neue Flaggschiff von Microsoft endlich enthüllt werden, nachdem bereits die PS4 vorgestellt wurde.

Nach der Präsentation dann bei vielen lange Gesichter. Was war passiert? Microsoft kündigte zwar die neue Konsole an, verschreckte aber viele dadurch, dass man permanent über TV-Feature, Sport-Kooperationen oder Call of Duty sprach. Wo waren die Games hieß es dann oft. Zwar hatte Microsoft schon im Vorfeld gesagt, dass man nur die Konsole zeigen wollte, die Spiele würden auf der E3 folgen, doch das hatte bei weitem kaum einer so richtig mitbekommen. Und so war die Enttäuschung dann groß.

Schlimmer wurde es dann, als plötzlich immer mehr Infos über die Konsole namens Xbox One bekannt wurden. Kinect-Zwang, 24h-Connect und Gebrauchtspielmarkt-Kontrolle, nur um ein paar Beispiele zu nennen. Hinzu kamen, drücken wir es mal nett aus, sehr unklug gewählte Kommentare von hohen MS-Tieren.

Das man auf der E3 dann wirklich nur Spiele präsentierte und einige heißte Eisen im Feuer hatte interessierte zu dem Zeitpunkt kaum mehr die Spieler. Microsoft hatte es in wenigen Wochen geschafft, den wohl größten Shitstorm aller Zeiten heraufzubeschwören!

Dann die Einsicht: Mitten in der Nacht (europäischer Zeit) tauchte die Meldung auf, dass Microsoft eine 180°-Kehrtwende macht und nun die Themen 24h-Connect und Gebrauchtspielmarkt wie bei der Xbox 360 behandelt. Sicher konnte man damit eine komplette Pleite verhindern, trotzdem sind viele Spieler noch immer geprellt, der Image-Schaden ist immens. Doch will ich mit diesem Blog einer anderen Frage nachgehen:

Ist dieses Zurückrudern nicht ein Rückschritt vom Fortschritt?

Betrachten wir mal die Fakten, wie die Xbox One ausgesehen hätte, wäre sie nach Microsofts Plänen ausgeliefert worden. Man hätte demnach eine leistungsfähige Konsole, bei der mittels der Cloud bestimmte Rechenprozesse ausgelagert werden können. Kinect ist bei jeder Konsole im Bundle dabei und muss permanent angeschlossen sein. Alle 24 Stunden muss man die Konsole mit dem Internet verbinden, damit diese merkt, ob die Lizenz der Spiele, die mittlerweile per Code an den Account gebunden werden, noch gültig ist. Wer die Spiele verkaufen will, kann sie entweder einem Freund, mit dessen Gamertag man seit 30 Tagen befreundet ist, übergeben (einmalig) oder bei lizensierten Händelern verkaufen.

So viel erst einmal zu den Fakten. Ich will auf die einzelnen Punkte eingehen und versuchen kenntlich zu machen, warum ich darin die Zukunft sah und nicht in dem jetzigen Zustand.

Die Verkabelung durch Microsoft

Über Kinect möchte ich dabei nur wenige Worte verlieren, schließlich wird es nach heutigem Kenntnisstand noch immer jeder Konsole beiliegen und permanent angeschlossen sein müssen. Warum ist das nun ein Vorteil? Entwickler können sich sicher sein, eine große Menge an Spielern (in diesem Fall alle) zu erreichen, wenn sie auf Kinect setzen. Dadurch wird die Bereitschaft, etwas mit Kinect auszuprobieren, sicher steigen. Zudem bekunden dank verbesserter Technik auch kleine Entwickler wie die Macher von dem PS-exklusiven Titel Journey Interesse an Kinect. Warum Kinect angeschlossen sein muss, ist mir jedoch ein Rätsel.

Der 24h-Connect war für mich persönlich nie ein Problem. Warum auch, meine jetzigen Konsolen sind alle permanent mit dem Internet verbunden. Ich weiß es geht vielen hier, wie auch bei Kinect, darum, dass man bevormundet wird und keine Wahl hat. Da wird dann auch gerne das Argument gebracht, dass es ja mal vorkommen kann, dass das Internet eine Zeit lang komplett weg sei. Doch seien wir ehrlich: Wie oft kommt das vor? In meinen fast 4 Jahren in Köln hatte ich einen Tag kein Internet. Hätte ich eine One gehabt, hätte ich dann einfach kurz Tethering am Handy angeschaltet, fertig! Wer seinen Provider z.B. während eines Umzuges wechselt hat dann leider Pech gehabt. Mir persönlich wäre das aber egal gewesen, während eines Umzuges oder im Urlaub kann ich auch gerne mal auf die Konsole verzichten.

Der neue Umgang mit Gebrauchtspielen und die Folgen

Nun stand natürlich das riesige Problem der Gebrauchtspiele noch im Raum. Das war wirklich schlecht gelöst und sicher ein großes Problem für viele, die gerne Spiele verkaufen oder gebraucht kaufen. Doch hätte man dadurch auch an Komfort gewonnen. Vorbei wären die Zeiten des DVD-Wechsels, bei Kumpels hätte man bequem auf die eigenen Spielebibliothek zugreifen können, und hätte das Family-Sharing so funktioniert, wie man es deuten konnte, hätte man Mitglieder bestimmen können, die auf die eigene Bibliothek hätten zugreifen und spielen können.

Ich hatte mich mit diesen Ideen angefreundet. Ich kaufe eh meist neu, oft dann in England, und sammle meine Spiele. Dafür hätte ich, wenn ich die Konsole dann mal mit zu meinen Eltern nehme, kein einziges Spiel mehr mitschleppen müssen. Im Raum standen auch mal Gerüchte, dass Microsoft bei der One vermehrt Sales anbieten wollte. Ich bin kein großer Freund von Downloads, kann ich dabei aber ordentlich sparen, schlage ich zu. Das mache ich bei Steam gerne und beim letzten Xbox-Sale ging auch einiges über den virtuellen Tresen. Da ist es mir dann egal, ob ich die Spiele teilen oder verkaufen kann. Zumal ja auch das gerüchteweise durch Microsoft unterstützt worden wäre. Und ein wirkliche interessantes Feature fällt auch weg: Während der E3-Präsi wurde jemand während dem Spielen von Ryse bei Killer Instinct herausgefordert. Schwupps, Herausforderung angenommen, Ryse wurde pausiert, man war direkt in Killer Instinct und konnte zocken. Das wird jetzt nichts mehr. Wenn ich dann erst meine Disc wechseln muss, läuft es wie auf der Xbox 360!

Was die Xbox One sonst noch kann

Die restlichen Ideen seitens Microsoft sind auch nicht so übel, wie sie immer dargestellt werden. Sportfans zum Beispiel können sich über die Möglichkeit freuen, NFL und NHL in HD zu schauen oder an Fantasie-Ligen teilzunehmen mit Echtzeitinformationen. Der Rest kann über die Konsole fern schauen. Ob sinnvoll oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Doch Fakt ist auch, dass mit der One der Fernseher interaktiver wird. Und durch Serien zu Spielen, wie die Halo-Serie, die Serie zu Quantum Break, die auch noch mit dem Spiel verknüpft ist, oder Rabbids: Invasion wird jeder angesprochen. Gerade letztere Serie dürfte vor allem Kinder ansprechen, wobei ich hier das größte Potenzial sehe. Kinder könnten durch das Interagieren mit ihren Lieblingscharakteren aus der Sesamstraße beispielsweise vielleicht besser und schneller lernen.

Was bleibt am Schluss?

Durch den riesen Shitstorm - den Microsoft wirklich verdient hat - sind jetzt einige Ideen über den Haufen geworfen worden. Ich glaube nicht einmal, dass die Ideen nicht vielleicht viele Fans gefunden hätten. Sie wurden einfach zu unprofessionell vorgestellt. Alles wurde irgendwie angekündigt, klare Details gab es nie oder erst viel später. So geht es einfach nicht und dann darf man sich nicht wundern, wenn die Spieler weltweit aufschreien.

Schade finde ich, dass jetzt nicht viel mehr zurückbleibt als eine Xbox 360.2. Einfach mehr Leistung, sonst kaum Herausstellungsmerkmale. Ich kann da wirklich nur hoffen, dass man Kinect weiterhin im Bundle behält, sonst wäre auch dieses Stück Technik, wie der Vorgänger, zum Staubfangen verdammt!

Zuletzt möchte ich anmerken, dass dies alles nur meine persönliche Meinung widerspiegelt. Ich war und bin bei weitem nicht mit allem zufrieden, hätte es einen Region-Lock gegeben wäre auch ich weg gewesen. Ich wollte nur meine Sicht der Dinge darlegen und habe persönlich nichts gegen andere Meinungen. Jeder sollte mit dem glücklich werden, dass er für sich gewählt hat. Trotzdem freue ich mich auf eure Meinungen!

Quelle:

57 Kommentare

XBU Zwobby Mi, 21.08.2013, 21:23 Uhr

XBU Dirty schrieb:
Sehe ich nicht so: Nahezu alle Konsolenbesitzer wollten eine neue Konsolengeneration, neue Spielideen und neue/starke Technik. Kaum ein 360-Besitzer will sich an die alte Konsole klammern.

Aber MS hat es geschafft, dass die riesige Vorfreude bei vielen ins Nichts gerutscht ist.

Nun bringen sie nahezu eine (teurere) Playstation-Kopie auf den Markt, um auch vom großen Kuchen ein Stück abzubekommen....

das sehe ich nicht so, die Vorfreude ist vielen bei Worten wir Region-Lock, Gebrauchtspielsperre und Online Zwang so wie kinect always on vergangen.
die Innovationen aufzugeben hat glaube ich vielen dagegen wieder Vorfreude bereitet. so kann ich zumindest für mich sprechen. finde die PS und die X1 unterscheiden sich schon noch. das einzige wo ich mehr Vorfreude sehen würde, wäre wenn es etwas frischere Release Games gäbe.

alles in allem freu ich mich persönlich aber doch

XBU Dirty Di, 20.08.2013, 12:50 Uhr

Sehe ich nicht so: Nahezu alle Konsolenbesitzer wollten eine neue Konsolengeneration, neue Spielideen und neue/starke Technik. Kaum ein 360-Besitzer will sich an die alte Konsole klammern.

Aber MS hat es geschafft, dass die riesige Vorfreude bei vielen ins Nichts gerutscht ist.

Nun bringen sie nahezu eine (teurere) Playstation-Kopie auf den Markt, um auch vom großen Kuchen ein Stück abzubekommen....

Ajkster Fr, 16.08.2013, 13:33 Uhr

Sorry hatte mich da vielleicht unverständlich ausgedrückt.

Ich glaube ausschlaggebend ist was nach der E3 passiert ist. Da haben sie schlecht reagiert. Als das mit dem DRM aufkam hätten sie einfach nur ein kleines Video drehen müssen, das zeigt wie man Spiele mit seinen Freunden sharen kann. Oder das man jetzt nicht mehr aufstehen muss um das Spiel zu wechseln und wie man es denn digital verkauft. Eben das zeigen, was der Konsument davon hat und nicht mit unterschiedlichen Statements (die alle mehr als unklar waren) noch mehr Verwirrkung stiften.

Bei solchen Summen ist immer Muffensausen angesagt;) Und das ist auch durchaus verständlich. Ich glaube ein so radikaler Rückzug wäre nicht nötig gewesen. Ein paar Korrekturen am DRM und so Nachrichten wie das man Kinect komplett abstöpseln kann, hätten ausgereicht das ursprüngliche Konzept weiter zu verfolgen.

Ich persönlich finde, die beiden Konsolen ähneln sich mittlerweile etwas zu sehr. Ein allzu großer Unterschied ist da nicht mehr.

TheGreenChris Fr, 16.08.2013, 13:21 Uhr

Denn sind wir uns doch eigentlich viel einiger als es zunächst den Anschein hatte.

Bleibt nur noch die Frage: Zieht MS die ganzen Sachen zurück weil sie es so verbockt haben zu Beginn? Oder hätten sie auch mit ordentlicher Präsentation Muffensausen bekommen?

Ajkster Fr, 16.08.2013, 13:09 Uhr

Naja ich hab damals niemanden Schreien hören: ich will das iPhone nicht, als es vorgestellt wurde. Das ist ein perfektes Beispiel wie man etwas gar nicht so neues gut verpackt verkaufen kann.

Eine Ablehnung kann aber auch in Akzeptanz umschwingen, wenn es keine passenden Alternativen gibt. Steam ist konkurrenzlos, zumal die Spiele dort immer günstiger sind. Das ist was der Konsument davon hat. Das wurde aber erst über die Zeit begriffen. Schnellen Zugriff und günstige Spiele. Heisst immer noch nicht das Steam gut ist. Es bietet aber in einigen Dingen mehr als andere.

Ich persönlich glaube, MS hätte das One Konzept ganz easy durchziehen können. Samt DRM und alles was die Leute sonst noch aufgeregt hat. Sie hätten es nur anders präsentieren müssen.

Alle Kommentare anzeigen