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Es gibt immer wieder diese ewigen Debatten um die Qualität der Darstellung in neuen Spielen. In vielen Bereichen ist diese auch mit Sicherheit gerechtfertigt. In anderen aber nicht. Ein Spiel wie Minecraft kommt beispielsweise mit Blockgrafik aus, die selbst ein N64 noch toppen kann. Dennoch wird es von vielen Millionen Spielern weltweit gerne gespielt. Hier wurde natürlich die Not zur Tugend gemacht und die Würfelform zum wichtigen Gameplay-Element avanciert.


Doch wie verhält es sich bei anderen Titeln?
Nehmen wir beispielsweise mal die Shooter. Dort wird sehr viel auf Grafik geachtet. Meistens jedenfalls. In manchen Fällen wird auch hier das Thema zweitrangig. Doch die Mehrzahl befasst sich hauptsächlich mit Optik, den Waffen und Gegnern. Bei einem Shooter ist tatsächlich die Grafik sehr wesentlich, da man hier nicht so viel anderes zu tun hat. Prinzip Moorhuhn aus der Egosicht. Klar, dass das bei mittlerer Grafik schnell langweilig wird. Denn man spielt ja schon seit x-jahren das gleiche Verfahren. Nur selten wird mit der Komponente Story oder dem Gameplay so gearbeitet, dass diese auch tatsächlich fesselnd ist. Im Normalfall haben wir da 5-6 Stunden Ballerspaß. Zumindest, wenn man von der Kampagne ausgeht. Beim Multiplayer wird die Optik wieder zweitrangig, da hier flüssiges Spielen König auf dem Platz ist.

Ja, aber die Grafik ist auf dem PC besser!

Nein, welch Wunder! Die Zeiten wo die Konsole die Nase vorne hatte, sind mit der letzten Generation ausgestorben. Zumindest die nächsten 5-10 Jahre wird sich an diesem Prinzip nichts verändern. Warum? Vorher hatte man bei der Xbox 360, genauso wie bei der PS3, eine eigene Hardware konzipiert und produziert. Das Ergebnis war dann tatsächlich eine überragende Grafik und damit eine höhere Qualität, als beim normalen Gamer-PC. Damals gab es aber im Amateur-Bereich auch noch keine Quad-SLI-Karten und auch noch keine Mehrkernprozessoren für den Haus-PC. Wir reden hier vom Jahre 2005. Damals rockte die Xbox 360 mit mehreren Kernen den Markt also recht ordentlich.

Aber ich habe doch eine NextGen-Konsole gekauft?!

Nein, haben wir nicht. Die Xbox One ist genauso wie die PS4 keine Spezialhardware mehr, welche dediziert für Konsolen erschaffen wurde. Zur Vereinfachung der Spielereleases hat man sich ja bei der derzeitigen Generation dafür entschieden auf eine PC-Architektur zu bauen. Somit haben es alle Hersteller leichter, Spiele für Konsolen zu portieren. Leider schlägt sich dies aber nicht im Preis wieder. PC-Spiele sind dummerweise immer deutlich billiger. Besonders im digitalen Markt. Aber wir schweifen ab. Der Punkt ist: Die Hardware entspricht der eines Spiele-PCs. Da wir aber nur 400 Euro hinlegen und sowohl Sony als auch Microsoft keine Lust haben, diese zu subventionieren, haben wir auch nur einen Gamer-PC für 400 Euro in Konsolenform. Das bedeutet dieser PC, kann auch nur einen Bruchteil eines mächtigen Gamer-PCs. Diese liegen ja mittlerweile schon in astronomische Höhen. Es ist beispielsweise kein Problem 4000 Euro für einen ordentlichen Gamer-PC auf den Tisch zu legen. Wen wundert es da, wenn die Konsolen, ja auch die PS4, gegen die PCs zumindest optisch abstinken?

Warum ist es dennoch cool eine Konsole zu haben?
Man hat natürlich im Vergleich zum PC keine Probleme mit Viren und unerwünschter Spyware. Ebenso muss man sich nicht um Grafiktreiberupdates und Konsorten kümmern. Einlegen und naja erst mal warten... aber dann geht es los. Der Komfort ist nicht von der Hand zu weisen. Hinzu kommt, dass man auf Jahre Spiele erhält, die für die Konsolen optimiert werden. In 5 Jahren wird es immer noch Spiele geben, die bestens auf der Konsole von 2013 funktionieren. Ruckelt es bei einem, ruckelt es bei allen. Die Entwickler haben also die Möglichkeit die Spiele für die homogene Hardware zu optimieren.

Die Grafik ist also nicht kriegsentscheident. Wer aber eine Killergrafik will, ja gut, der muss dann halt dementsprechend Geld auf den Tisch legen und immer wieder dafür sorgen, dass er auch über Jahre die Komponenten des PCs frisch hält. Meiner Ansicht nach werden auch die Steam-Maschines an diesem Prinzip nichts ändern.

Zurück zu den Spielen
Es gab viel Diskussionen im Netz um die Grafik des kommenden Rollenspiels Fallout 4. Ja, es ist keine Killergrafik und es ist gibt bereits Spiele auf der Xbox One, die wesentlich besser ausschauen. Wen kümmert es? Wie XBU-Mitglied c0rtez so treffend geschrieben hat: Vor 10-15 Jahren war die Grafik viel schlechter als heute. Waren die Spiele dadurch schlechter? Antwort: Nein, waren sie nicht. Auch heute noch werden viele Klassiker immer wieder ausgebuddelt und gerne gespielt. Darunter übrigens auch die ersten Fallout-Teile. Dort wo die Ansicht noch aus einer isometrischen Perspektive zu genießen war.

Sicher ist es schön ein tolle Optik im Spiel zu haben. Aber sie ist nicht der wesentliche Faktor. Am wichtigsten ist uns allen doch: Macht das Spiel Spaß? Völlig unabhängig vom Genre. Wird diese Frage mit "nein" beantwortet, ja so nützt auch die dollste Grafik nix. Umgekehrt aber, kann auch ein Spiel mit reduzierter Darstellung etliche Stunden fesseln. Das Gameplay ist da der Schlüsselfaktor. Indem wir aber nur auf die Grafik schauen und diese kritisieren, zwingen wir in der modernen Welt des Internets und der Macht der Worte, die Entwicklerstudios dazu, ihren Fokus von anderen wesentlichen Dingen wie dem Gameplay oder der Story abzulenken und sich auf die Grafik zu konzentrieren. Am Ende haben wir dann ein weiteres Hust*Destiny*Hust. Leere Hülle mit nichts drin. Oder wie viele Spieler beschweren sich über die x-te Version von CoD? Ja, nu wenn so viele Leute das Spiel kaufen, dann wird es auch weiterhin fleißig produziert. Kleinere aber coole Ideen wie beispielsweise das sehr unterhaltsame Bulletstorm werden dann unter dem Stiefel der Großen und durch unsere Kaufentscheidung zerquetscht. Erfolg: Es gibt kein weiteres Bulletstorm aber das nächste CoD steht schon in den Startlöchern.

Quelle:

21 Kommentare

Xantos Do, 11.06.2015, 11:22 Uhr

Das Problem ist ja nicht, dass die Konsolengrafik per se schlecht ist. Aber wenn man halt ebenfalls einen recht neuen PC zu Hause stehen hat und einfach mal vergleicht, dann fällt einem halt die Kinnlade runter.

Ich bin normal auch absoluter Konsolero und habe Steam nur als Alibi-mäßig installiert. Jetzt hab ich aber mal aus Jux und Dollerei an meinen 4K-Fernseher den PC angeschlossen und Assassin's Creed Rogue in 4K gespielt. Das ist einfach eine Wucht!

Klar ist 4K nochmal ein ganz anderes Thema und alle Spiele, die neuer als Rogue sind kann ich in 4K vergessen mit einem 2013er-PC, aber wenn man das halt einmal ausprobiert hat, ist es schwer zurückzugehen.

Selbst wenn man 4K weglässt, nach Rogue auf hohen Settings in Full HD ist es einfach schwer, wenn ich mir Witcher 3 auf der Xbox ansehe. Wir schreiben 2015 und das Spiel ist kantig, läuft grundsätzlich relativ ruckelig, immer wieder mit Frame-Drops. Das mindert einfach den Spielspaß enorm.
Wobei ich dazu sagen muss, dass sich das wirklich auch auf die Frames bezieht. Bei der Xbox One finde ich das ganz schlimm. Unity z.B. war ja eine Katastrophe. Hier ziehe ich auf jeden Fall Framerate vor Grafikqualität vor. Bringt doch nix, wenn ein hübsches Spiel ruckelt. Dann lieber noch ein wenig weiter runterdrehen und flüssig spielen.

Bei der 360 hatte ich nie das Gefühl, dass ruckelige Spiele rausgebracht wurden. Klar haben die Entwickler am Ende der Konsolengeneration das Maximum aus der 360 rausgeholt, soweit sind wir bei der One noch lange nicht. Aber mich stört das gewaltig, dass ich den Hauptvorteil der Konsole, nämlich ein flüssiges, ruckelfreies Spiel aktuell nicht immer gegeben habe. 900p mit guter Framerate ist um Welten besser als 1080p mit schlechter Framerate.

c0rtez Di, 09.06.2015, 20:09 Uhr

Toller Blog und danke fürs einbeziehen.

Für mich ist tolles Gameplay, gute Story, lange Spielzeit, gute Grafik in genau dieser Reihenfolge wichtig. Das heißt, sie bedeutet etwas, ist für mich aber weniger relevant wenn die anderen Sachen stimmen. Es ist für mich wie bei 3D Filmen, am Anfang der "wow-effekt" aber spätestens nach einer halben Stunde achte ich gar nicht mehr drauf wie toll alles aussieht.

Ich habe es hier schon öfters gemacht, wo wir schon über Formeln sprechen, ein wichtiges Kriterium ist für mich Preis/Spieldauer=Kosten der Unterhaltung. Wenn nun das Gameplay stimmt, das Spiel also mich wirklich unterhält und bei dieser Rechnung ein möglichst kleiner Wert heraus kommt, so klassifiziert es dies für mich schon mal als sehr sehr gutes Spiel. Wenn es dann auch noch toll aussieht ist es natürlich umso besser.

Und da du auch über Gaming am PC geschrieben hast. Ich habe mir letzte Woche nach ewigen zeiten mal wieder ein PC Spiel gekauft. Sim City, da es beim Marktkauf für 7,99 in der Pyramide war. Ich weiß schon warum ich Konsolen, und speziell XBox, Zocker bin. Es war ein Krampf das Spiel endlich mal zu installieren und zum laufen zu bekommen und jeder Start ist immer wieder ein neuer Krampf. Das Spiel startet nur dann wenn ich meinen Virenscanner vorübergehend deaktiviere. Meine Orginversion hat sich nicht mit der vertragen, welche das Spiel installieren wollte, hat aber keinen Fehler gemacht. Ohne die noch dazukommende Updatezeit hat es mich locker 2 Stunden gekostet bis das Spiel endlich installiert wurde. Und dann nochmal zig updates (welche es bei der One natürlich auch gibt). Ich bin also mit der Xbox schon gut aufgehoben und da ich kein Grafikjunkie bin brauche ich auch keine PS4 ;)

Finanzminister Di, 09.06.2015, 19:02 Uhr

XBU Buttercup schrieb:
... sagte der Moderator. :ugly15

Leider kann ich nichts machen hab schon probiert. :-k

XBU Lunatik schrieb:
Wieso werde ich mit diesem Thema immer in Verbindung gebracht?

Eigentlich wollte ich es gleich im Keim ersticken weil ich wusste das man dich da mit reinzieht... hab es wohl nur schlimmer gemacht? ;)

XBU Buttercup Di, 09.06.2015, 17:50 Uhr

Finanzminister schrieb:
Sry für Doppelpost kann gerne zusammengefasst werden.

... sagte der Moderator. :ugly15

XBU Lunatik Di, 09.06.2015, 17:48 Uhr

Finanzminister schrieb:
Nehmen wir einfach mal ein Beispiel nämlich unseren XBU Lunatik und den Fallout 4 Trailer, er hat die Grafik darin weder als abartig hässlich und unspielbar abgetan, sondern war nur enttäuscht das die Grafik in seinen Augen schwach ist.

XBU Böhser Onkel schrieb:
Jetzt kommt eh gleich wieder der Lunatik und nimmt meinen Post auseinander mit Formeln und Details die nur Raketenwissenschaftler verstehen :-)

XBU MrHyde schrieb:
Oh danke für den Tipp, ich sperre den Lukas einfach mal für nen Tag... :smt077

Wieso werde ich mit diesem Thema immer in Verbindung gebracht? Leute die mich kennen, wissen, dass ich durch meine Vergangenheit und verbundenheit mit diesem Thema ein Auge für Details vor allem bei Spielegrafik habe. Aber ich kann immer wieder betonen, dass für mich Grafik keine Schlüsselkomponente ist gar ich mein Kaufverhalten danach richte. Bzw. lieber Onkel ... nur wenn ich meine Meinung oder Thesen und behauptungen untermauern muss, vewende ich Formeln etc. Das ich Sachen versuche stets richtig zustelle muss man mir nachsehen :smt003:-P

Back to Topic. Im Grunde schön geschriebener Beitrag Sven ... Es ist erstaunlich aber ich kann bei diesem Thema Aj´s Beitrag fast zu 100% unterschreiben. Jeder setzt persönlich einen anderen Schwerpunkt. Würden wir aber nach der im Blog gesetzten Argumentation gehen, hätten wir uns auch keine Xbox One kaufen müssen oder eine Xbox 360. Denn vor 15 Jahren haben die PlayStation 2 Spiele auch Spaß gemacht. Es war aber eine ganz andere Zeit und auch technisch viel weniger Möglich. Wir selbst waren auch deutlich anderes gewohnt. Die Grafik gehörte damals halt zum "Standard". Jetzt sind wir 15 Jahre weiter und die Rechenkraft einer Konsole ist mittlerweile 32-fach höher (Schätzung). Das auch ein grafisch weniger beeindurckendes Spiel wie Minecraft oder ein IDARB Spaß macht steht außer Frage. Doch der grafische Aspekt machte Minecraft erst aus ... die 16x16 Pixelwelt war doch Teil des Erfolgs. Es gehörte ja zum Design. Eine Simulation zum Beispiel will durch Realismus und Immersion dem Spieler ein echtes Gefühl vermitteln. Das dort die Grafik ein entscheidender Faktor ist steht auch hier außer Frage. Können wir also jetzt das selbe Argument "Auch weniger grafisch imposante Spiele machen Spaß" bei einem Forza 6 anwenden? Würde Forza 6 genau so aussehen wie Forza 3 würden wir dann sagen: "Hauptsache das Gameplay stimmt"?

Was mich eher ernüchtert ist die Tatsache, dass man (speziel Zenimax Studios) sich in grauenhaft verwurstelte Grafikengines verschachtelt hat. Die aufgebohrte Gamebryo-Engine oder die id Tech 5 Engine, welche in jedem Spiel bereits Kritik geerntet hat ... Zuletzt in The Evil Within auch von mir ;) Bethesda hat auch damals Kritik für Fallout 3 und New Vegas bekommen. Damals war aber viel mehr auch nicht drin gewesen. Das ist immerhin 5 Jahre her. Doch 5 Jahre danach ist die gezeigte Grafik wieder nur gerade so OK. Vor allem heute, wo viel mehr möglich ist.

Und auch bei Fallout 3 und New Vegas habe ich damals hunderte Stunden versenkt.

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